Weihnachten, Jahresabschluss und dann ist auch noch der 20. Geburtstag! Die Jungs von Montreal kommen aus dem Feiern kaum heraus. Deshalb machen sie das in Hamburg gleich an zwei Abenden hintereinander. Beide ausverkauft. Der erste Teil der Punker-Fete hielt große Überraschungen bereit.
Zwei Konzerte, zwei Jahrzehnte – liegt ja auf der Hand, die Abende schön geordnet aufzuteilen. Dass das heißt, mal eben 50 Songs sicher auf dem Kasten zu haben, hat die Band etwas unterschätzt, gab Bassist Hirsch im Interview mit MOPOP zu. Die Fans waren offensichtlich gespannt: Ratzfatz waren die jeweils gut 1000 Tickets vergriffen.
Montreal-Party in der Markthalle: Raritäten, Hits und Überraschungen
Der Startschuss zur großen Montreal-Sause ertönt gegen 19.30 Uhr: Zu einer Party gehören Gäste, und die heißen zunächst Grundhass und Das Pack. Gut geeignet, um sich schon einmal bei den ersten Pogos aufzuwärmen. So übernehmen Hirsch, Yonas und Max Power gegen 21 Uhr eine bestens gelaunte Menge. „Das falsche Pferd“ heißt der erste Song, es folgt „Großstadtrevier“ – „Können wir immer noch nicht spielen“, gibt Yonas zu – und mit „Schade um dich“ die erste Rarität aus 20 Jahren.
Von denen gibt es so einige: „Mädchen aus Berlin“, „Sonnenschein und Pool“, „Schwarz auf Weiß“, „Maurer“, „Und dann kommst du“, „Ende der Ballonfahrt“ oder „Bernd, der Bankräuber“ – Hirsch: „Richtig geiles Ding!“ – dürften bei manchen Zuhörer:innen wohl schon länger nicht mehr gelaufen sein.
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Anders vielleicht als die bekannteren Hits der Band, wie „Pullover“, „Endlich wieder Discozeit“, „Ubahnlinie 2“ oder „Solang die Fahne weht“. Aber Hardcore-Fans – und von denen sind ganz schön viele da – können eh alles mitsingen.
20 Jahre Montreal in Hamburg: Verstärkung von der Sondaschule
Zu einer guten Party gehören auch gelungene Überraschungen. So gibt’s das Cover des NDW-Klassikers „Katharine, Katharine“ in einer Ska-angehauchten Bläser-Version. Sie wollten mal so sein wie die Broilers, bekennt Hirsch. Für „Zum allerersten Mal“ holen die Jungs unter großem Jubel der Menge plötzlich Tim Kleinrensing – den Sänger der Sondaschule – zu sich. Auch die Jungs von Das Pack kommen zwischendurch noch einmal zur Unterstützung mit auf die Bühne.
Ein bisschen gemogelt wird allerdings bei der Zugabe: „Auf der faulen Haut“, „Kino“, „Am Achteck nichts Neues“, „15 Jahre für die Punchline“ und „Tag zur Nacht“ stammen allesamt aus den zweiten zehn Jahren. Es sei ihnen ja verziehen: Das hier ist immer noch Punk – und Punk hält sich verdammt noch eins nicht an alle Regeln.
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Gibt’s noch was zu sagen? Ach, ja: „Solang‘ die Fahne weht, egal, ob man’s versteht, ist man zumindest nicht allein‘.“ Wer an diesem Abend in der Markthalle mitgefeiert hat, war, ist und bleibt garantiert immer mit dabei. Auf die nächsten 20 Jahre, Montreal!