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Fette Beats, emotionale Songs – und eine Abrechnung: Mine lässt’s auf dem neuen Album krachen

Sie trägt Schwarz, eine extravagante Brille und lange Fingernägel und schaut in die Kamera
Multiinstrumentalistin und Pop-Sängerin: Jasmin Stocker alias Mine
Foto: Bastian Bochinski

Schnelle Synthiesounds und elektronische Orgel in einem Track, Klavier und Streicher im nächsten. Auch ein Männerchor erklingt zwischendurch. Mines neues Album „Baum“, das am Freitag rauskommt, ist wie eine schöne Collage. Der Kleber, der alles zusammenhält? Ihr Herzblut. Bald ist sie damit auch in Hamburg auf der Bühne.

Mine hat ihren 38. Geburtstag kürzlich mit einer Aioli-Party gefeiert. Von einer Knoblauchcreme-Party mit viel Knoblauch-Deko hatte die Wahl-Berlinerin Jasmin Stocker schon seit vielen Jahren geträumt. „Alle haben gestunken, es war super!“, sagte sie danach der dpa. Ein bisschen unkonventionell ist Mine auch in ihrer Musik – aber anders als beim Partymotto kann und will sie sich nicht auf die eine Stilrichtung festlegen. „Das Schöne ist, dass ich gar nicht das Gefühl habe, auf irgendetwas achten zu müssen, sondern ich mache einfach, worauf ich Lust habe“, erklärt sie.

Am Freitag kommt „Baum“ raus, das neue Album von Mine

Und so kommt es, dass der erste Song „Baum“ eine atmosphärische Melange von Schlagzeug, Gitarre und Synthesizer ist und in einem epischen Bläser-Outro mündet – und der nächste Song fast demütig mit Klavier und Streichern auskommt. Direkt im Anschluss im Song Nummer drei: hektische E-Orgel-Sechzehntel.

„Baum“ ist der Nachfolger von „Hinüber“. Mit der Platte ist Mine 2021 auf Platz 13 der Albumcharts eingestiegen. Für die gleichnamige Single kooperierte sie mit der Schweizer Musikerin Sophie Hunger.

Blaues Cover, man sieht Mine von der Seite, aus ihrem Kopf wachsen Äste aus Haaren, darin steht das Wort Baum geschriebenFoto: Virgin Music Group
Das sechste Studioalbum „Baum“ gibt’s ab Freitag.

„Für mich geht es in Musik um Emotionen, dass es was mit mir macht“, so Mine. Ob die Klänge und Texte Wut, Feierlaune oder Traurigkeit auslösen – „egal“: Hauptsache, Fühlen. „So möchte ich gerne wahrgenommen werden.“

Gerade textlich hat sich Mine auf diesem Album etwas weiter aus dem Fenster gelehnt. Den Song „Staub“ nutzt sie, um ihre Trauer über den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten. „Mama, jetzt bist du Staub“, stellt sie fest – und drückt ihre Sehnsucht aus: „Ich würd dir so gern erzähl’n / Wie die Welt sich weiter dreht / Und, dass ich jetzt selber Mama bin.“

„Früher war es mir peinlich, über so private Dinge zu sprechen“

Bislang habe sie – inzwischen Mutter von zweijährigen Zwillingen – kryptischer über ihre Gefühle gesprochen, da sei mehr Raum für Interpretationen gewesen, sagt sie. „Früher war es mir total peinlich, über so private Dinge zu sprechen.“

Auch in ihren anderen Liedern äußert sie Zweifel, sie singt von Selbsthass, aber auch vom Über-sich-Hinauswachsen und Grenzensetzen – Themen, die vermutlich viele junge Frauen beim Erwachsenwerden verfolgen.

Ein Song tanzt aber thematisch aus der Reihe – in „Copycat“ befasst sich Mine mit dem Diebstahl musikalischer Ideen. „Es gibt einige Künstler und Künstlerinnen, die sich gerne an wirtschaftlich unerfolgreicheren Leuten bedienen und das aber auch nicht crediten“, so Mine. In ihrem Umfeld sei das schon mehrfach passiert.

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„Das finde ich ganz schön schäbig, das macht mich übelst sauer.“ Konkrete Namen wolle sie nicht nennen – das werde meist eher den kleineren Künstlerinnen und Künstlern zum Verhängnis. In dem Lied, das einen Hauch von modernem Rap auf die Platte bringt, rechnet sie ab: „Du bist ein Dieb, kein Artist.“

Das Mine-Konzert in der Großen Freiheit 36 ist schon ausverkauft

Die Musikerin ist vor einiger Zeit aus der Nähe von Stuttgart nach Berlin gezogen – studiert hat sie unter anderem an der Popakademie in Mannheim. In Berlin fühlt sich die 38-Jährige, die in knatschorangefarbenem Hosenanzug und dicker Sonnenbrille zum Interview mit der dpa kam, ziemlich wohl. „Ich war schon immer ein Vogel in anderen Städten und hab mich da nicht so frei gefühlt – hier tue ich das aber.“ Einen anderen, fast wichtigeren Grund für das Leben in der Hauptstadt hat sie aber auch: „Ich liebe das kulinarische Angebot. Ich liebe Essen so sehr. Das ist für mich Lebensqualität.“

Album: „Baum“ erscheint Freitag (2.2.) bei Virgin Music
Konzert: 18.4., 20 Uhr, Große Freiheit 36, ausverkauft

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