Als Duo starteten Turin Brakes anno 1999 und gehörten Anfang des Millenniums zur Speerspitze einer neuen Acoustic-Bewegung. Es folgte später die Aufstockung zum Quartett, ihren Sound überarbeiteten die Londoner dabei immer wieder auf spannende Weise. „Wide-Eyed Nowhere“ heißt ihr aktuelles Studioalbum, das sie jetzt in Hamburg vorstellen.
Schon in Kindertagen lernen sich Olly Knights und Gale Paridjanian kennen, wohnen zunächst ein paar Häuserblocks voneinander entfernt, bald sogar in derselben Straße. Nach der Schule hängen sie zusammen ab, spielen mal Geisterdetektive, dann die Abenteuer der Ninja Warriors nach, bis sie „Zurück in die Zukunft“ sehen – und von Marty McFlys Konzertszene so begeistert sind, dass fortan feststeht: Gitarren sollen es sein. Eine Band muss her.
Turin Brakes spielen im Hamburger Nochtspeicher
Erste Projekte laufen an, eine zwischenzeitliche Trennung folgt – Paridjanian zieht es für einige Zeit nach Toronto –, bis die beiden, die sich nun Turin Brakes nennen, schon mit ihrer ersten E.P., „The Door“, 1999 einen Plattendeal an Land ziehen. Das pophistorische Timing für ihre melodischen Stücke könnte kaum besser sein. Es scheint, als sehnt man sich zu Beginn des neuen Jahrtausends nach ruhigeren Klängen. „Quiet Is The New Loud“, so der programmatische Titel eines Albums der norwegischen Kings Of Convenience, darauf ein Sound, der sich luftig leicht zwischen Simon & Garfunkel, Elliott Smith und Air positioniert. „The Optimist“, das Debüt von Turin Brakes, erscheint 2001 und passt perfekt in diese Epoche.
Das neue Album heißt „Wide-Eyed Nowhere“
Mit „Ether Song“ (2003) und „JackInABox“ (2005) folgen zwei UK-Top-10-Alben, die Band tourt weltweit und bricht stilistisch zu neuen Ufern auf. Schon bald nach ihrem Erstling hatten Olly und Gale die Verstärker wieder aufgedreht, sich einem elektrifizierten Sound zugewendet. Die folgenden anderthalb Dekaden leben bei ihnen auch vom Spannungsfeld zwischen den beiden Antipoden laut und leise. Im Studio immer experimentierfreudiger mussten die beiden zugleich feststellen, dass etwa die Jubiläumskonzerte zum zehnjährigen Jubiläum von „The Optimist“ ganz besonders umjubelt verliefen.
Vorband in Hamburg ist Dog Byron
Heute sind Turin Brakes zu viert, blicken auf eine opulente Diskografie, auf Goldene und Silberne Schallplatten. Die Venues mögen einmal größer gewesen sein, ihre Shows jedoch sind ungebrochen euphorisierend. Ihr Hamburg-Konzert ist einer der ersten Pflichttermine des noch jungen Jahres, im Vorprogramm sind die großartigen Dog Byron zu sehen.
Nochtspeicher: 9.1., 20.30 Uhr, 23 Euro (hochverlegt aus der Nochtwache)
