Alles fließt und verändert sich – darum kann man nicht zweimal in denselben Fluss steigen, meinte der Philosoph Heraklit im alten Griechenland. Mit derlei humanistischem Fun-Fact-Wissen im Hinterkopf ergibt es natürlich total Sinn, dass sich Katie Crutchfield für die Musik nach einem Fließgewässer in Alabama benannt hat. Denn auch Waxahatchee sind jedes Mal anders.
Chronologisch ging es von den verrauschten Schlafzimmeraufnahmen der Anfänge über locker verschraubten Indierock zum wasserdicht produzierten Leiserock des aktuellen Albums „St. Cloud“. Das im vergangenen Jahr eingestreute Country-Album „I Walked With You A Ways“ mit Kollegin Jess Williamson unter dem Projektnamen Plains war dann auch eher folgerichtig als überraschend.
Eines bleibt allerdings konstant, seit Katie mit ihrem Zwilling Allison in der Emopoppunk-Band P.S. Eliot spielte: diese enorme Stimme – die einzigartig wäre, hätte die Schwester nicht nahezu dieselbe – warm, klar und durchdringend. Wer vergleichen möchte: Allison ist Kopf der Indierockband Swearin‘.
Das ruhige Fahrwasser, in dem Waxahatchee gerade treiben, mag Gründe haben: Katie Crutchfield hat dem Alkohol abgeschworen und mit Singer/Songwriter Kevin Morby einen verstetigenden künstlerischen und romantischen Partner gefunden. Waxahatchee sind jetzt unaufgeregter, aber deswegen nicht weniger aufregend. Im Kleinen Saal der Elbphilharmonie stellt Katie Crutchfield noch einmal „St. Cloud“ vor, bevor die nächste Biegung des Flusses wieder Neues bringt. Ein weiteres Album ist angeblich bereits im Kasten. mw
Elbphilharmonie: 13.4., 19.30 Uhr, Kleiner Saal, ab 28 Euro