Tja, fast hat man sich schon dran gewöhnt: Am Montagabend im ausverkauften Mojo-Club geht es tatsächlich pünktlich los. Pete(r) Doherty (44), als kreativer Kopf der Libertines und Babyshambles bekannt, schlendert sogar schon vorzeitig auf die Bühne: Er will zusehen, wie der junge Support-Act Jack Jones spielt. Die beiden wirken wie gute Freunde, es ist sehr herzig anzusehen. Einen Song singt Doherty sogar mit – während der anderen sitzt er in einem bequemen Sessel im Hintergrund und schlürft Fanta. Ja, Fanta. Doherty scheint wirklich clean zu sein, und froh darüber.
Ohne große Umbaupause schnappt sich Doherty nach Jones‘ Set seine Gitarre und legt los. Er hat sich eine Liste mit möglichen Songs geschrieben, spielt sich größtenteils chronologisch durch seine musikalische Geschichte. Dazwischen sprenkelt er neue Stücke, oder ganz alte, nie beendete Demos, die er live zu Ende improvisiert. Dazwischen erzählt er freimütig von den Entstehungsgeschichten der Lieder, und aus seiner eigenen Biografie. Hits wie „What A Waster“ baut er ein, ebenso „What Katie Did“.
Das Publikum frisst ihm aus der Hand – wobei der Brite und die Hamburger ja ohnehin seit den Aufnahmen zu seinen „Hamburg Demonstrations“ eine enge Beziehung haben. Pete Doherty verspricht dem Publikum auch noch ein Stück von dieser Platte, ebenso wie den Babyshambles-Hit „Fuck Forever“. Doch … nach gut anderthalb Stunden macht ihn ein Roadie auf die Zeit aufmerksam. Doherty muss recht abrupt Schluss machen. Er scheint das ebenso betrüblich zu finden wie die Fans. Dennoch: Was für ein wunderbarer Indie-Abend!
