Von Wiebke Tomescheit-Bösenberg
Es wirkte fast bescheiden, wie die Band Efterklang da am Freitagabend auf der Bühne des Uebel & Gefährlich stand. Wie die Studentenband von nebenan. Aber dann – die ersten Töne. Da staunte das Publikum nur noch: Die Gruppe um drei dänische Freunde aus Kindertagen pustete einen Sound in den Bunkersaal, dass einem direkt das Herz aufging. Gleichzeitig sphärisch, berührend, treibend und virtuos klangen die Melodien, stilistisch changierten die Songs zwischen Indiefolk, Elektropop und Prog-Rock. Klingt verwirrend? Ergibt, live angehört, aber erstaunlich viel Sinn.
Zusammengehalten wird alles vom charismatischen Sänger Casper Clausen. Zuerst steht er im weiten Kapuzenpulli auf der Bühne, das Gesicht fast verborgen. Er wirkt ein wenig verschüchtert. Doch der Enthusiasmus der Fans scheint ihm zunehmend Sicherheit zu verleihen – bei Song vier fällt die Kapuze, bei Song sieben wird der ganze Pulli abgestreift. Der Däne mit der Kurt-Cobain-Gedächtnisfrisur hat eine Stimme zum Neidischwerden: Er kann tief und warm singen wie Patrick Wolf, geschmeidig wie Chris Martin und auch hoch und ergreifend wie Morten Harket. Am Schlagzeug werden Efterklang von der Musikerin Øyunn unterstützt, die auch elfengleiche Backing-Vocals beisteuert.
Am Ende, nach nicht ganz anderthalb Stunden, ist da ganz viel Liebe. Die Fans fressen Clausen aus der Hand, klatschen mit, singen mit, setzen sich auf Kommando auf den Boden. Ja, das coole Bunker-Publikum! Und der Frontmann selbst ist vollends aufgetaut, fast geschmolzen, und hat nur Komplimente und ein glückseliges Lächeln für die Hamburger übrig. Diese fantastische, schillernde, charmante Band – sie ist live ein absolutes Ereignis.