Die „All-Ages-Matinee“ im Hafenklang war ein voller Erfolg – mit zwei Weltpremieren der Hamburger Indie-Soul-Helden.
„Mal andere Leute“, sagt Carsten Friedrichs nach einem prüfenden Blick ins Publikum. „Sehr gut!“ Mit seiner Band Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen steht er am Samstagnachmittag, um 15.30 Uhr, auf der Bühne des Hafenklang. Keine übliche Zeit für die Indie-Soul-Helden. Aber dies ist auch keine übliche Show: Die Band spielt heute ein „All-Ages-Matinee-Konzert“, zu dem neben erwachsenen Fans auch deren Kinder eingeladen sind.
Während also draußen der Schlagermove tobt, haben sich im Club an der Großen Elbstraße jede Menge Menschen versammelt, die lieber richtige, äh, andere Musik hören wollen. Nicht alle, aber die meisten mit Kids. Und so sieht der Moshpit bei DLDGG diesmal etwas ander aus als sonst. Niedriger.
„All-Ages-Matinee-Konzert“: Klein schlägt Groß – nicht nur beim Tanzen
Was nicht anders ist: Der Sound der Hamburger Band. „Wir haben es tatsächlich geschafft, uns ein bisschen leiser zu bekommen“, hatte Gitarrist Fabio Papais vorher noch stolz verkündet. Aber echte Gentlemen lassen sich dann halt doch nicht so einfach zähmen – es ist am Ende ganz gut, dass die kleinen Gäste alle ihren Gehörschutz dabeihatten.
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So konnten sie dann auch beweisen, dass sie beim Mitsingen mindestens so textsicher waren wie die erwachsenen Fans. Besonders natürlich bei Songs wie „Ferien für immer“. Und beim Tanzen hängten sie die Elterngeneration eh locker ab.
Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen feiert zwei Weltpremieren
Zeit und Altersschnitt waren allerdings nicht die einzigen Besonderheiten bei dieser Show – es gab auch zwei echte Weltpremieren, wie die Band verkündete. In Form nagelneuer Stücke: „Es ist immer Sommer irgendwo“ und „Eine Cola soll es ein“.
Nach einem guten halben Jahr Live-Pause wirkt die Band äußerst vergnügt und spielfreudig. Auf der Bühne wird gescherzt und geplaudert. Die gute Laune überträgt sich. Zudem wird Hit nach Hit gespielt: „Es ist nett, nett zu sein“ oder „Kennst du Werner Enke“.
Besondere Verabschiedung bei besonderem Konzert: „Guten Nachmittag!“
Nach gut anderthalb Stunden werden die jungen und „alten“ Fans dann wieder in den sonnig-warmen Tag draußen entlassen. „Sonst würde ich jetzt ‚Gute Nacht‘ sagen“, grübelt Carsten Friedrichs. „Aber heute dann eben: Guten Nachmittag!’“
Am selben Abend würden DLDGG dann noch einmal spielen – dann für die „Großen“. Aber was die Stimmung angeht, haben die Matinee-Fans die Latte ziemlich, ziemlich hoch gehängt!