Ein beiger Anzug, eine Fliegerbrille und eine Heimorgel: Mehr ist für einen kompletten Konzert-Abriss gar nicht nötig. Die passende Musik hat Mambo Kurt eh immer parat. Der Alleinunterhalter aus Bochum lässt sich, wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht, einmal im Jahr in Hamburg blicken – und versetzt sein Publikum in Extase.
Der 27. Dezember ist in Hamburg für Freundinnen und Freunde der Heimorgel ein ganz besonderer Tag. Denn dann lädt traditionell der König dieses Instruments zu Audienz in das Logo am Grindel: Endlich wieder Zeit für Mambo Kurt!
Slayer, Abba, Deichkind: Mambo Kurt hat alles drauf
Wohin man in dem kleinen Liveclub auch schaut, ist die Stimmung von Anfang an riesig. Das Publikum ist mehr oder weniger zweigeteilt: Die eine Seite besteht aus einem Haufen Metalheads, die andere aus Leuten in schriller Glitzer-Kleidung, mit leuchtenden Discokugel-Ringen und großen Wunderkerzen.
Passt nicht? Passt doch! Denn Mambo Kurt kann alles, spielt alles – und seine Fans singen alles mit. Harte Metal-Bretter wie „Killing In The Name“ (Rage Against The Machine) oder „South Of Heaven“ (Slayer) mischen sich auf der Setlist mit Deichkinds „Remmidemmi“, dem „Super Mario“-Titelsong, Abbas legendärer „Dancing Queen“, der Teenie-Ballade „Du trägst keine Liebe in Dir“ (Echt) oder dem Sommer-Klassiker „Sunshine Reggae“ von Laid Back. Polonäse, Moshpit und Stagediving inklusive.
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Dabei bleibt Mambo Kurt nicht immer nur beim Mambo, sondern haut die verschiedensten Musikstile raus. Wer immer schon mal wissen wollte, wie die Sportfreunde Stiller als Walzer auf einer Heimorgel gespielt klingen – der Alleinunterhalter, der nach eigener Beschreibung „nicht gut singen kann“, macht’s möglich.
Damit hat es der Bochumer – außerhalb der Bühne übrigens Arzt mit Doktortitel – schon auf die ganz großen Bühnen dieses Landes gebracht. In Wacken gehört Mambo Kurt seit fast 20 Jahren zur Stammbesetzung und spielt seine Songs dort an jedem einzelnen Festivaltag mindestens einmal.
Mambo Kurt im Logo: Keine große Arena, aber eine große Fete
Nach etwas mehr als zwei Stunden ist Schluss mit der vielleicht wildesten Party, die das Logo im Jahr erlebt. „Es ist nicht die O2 Arena“, sagt Mambo Kurt. Und das ist überhaupt nicht despektierlich gemeint: In diesen riesigen Arenen sind Konzerte wie diese, die von der direkten Nähe zu den Fans leben, nur schwer möglich. Außerdem lässt es sich nirgends so schön schwitzen wie in diesem Club im Univiertel – wer schon mal im Logo steil gegangen ist, versteht, was gemeint ist.