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Beats und Gebell: Sleaford Mods mit britischem Understatement und Party-Laune in der Großen Freiheit

Die Sleaford Mods spielten ein ausverkauftes Konzert in der Großen Freiheit.
Die Sleaford Mods spielten ein ausverkauftes Konzert in der Großen Freiheit.
Foto: Sebastian Madej

Was macht er da bloß immer mit der Wasserflasche? Jason Williamson, Sänger/Shouter/Spitter der Sleaford Mods, stellt sich die kleine Buddel immer wieder auf den Kopf und hält sie fest umklammert, während er seine wütenden Texte heraus bellt. Wenn er nicht gerade kreischt wie ein Pavian. Oder imitiert er doch einen Papagei? Eine Krähe vielleicht?

Sicher ist nur: Um Punkt 21 Uhr sind er und Bandmate Andrew Fearn auf die Bühne der ausverkauften Großen Freiheit geschlendert, maximal unauffällig in schwarzen T-Shirts und dunklen Shorts, that’s it.

Fearn, der bei dem Post-Punk-Duo für die Beats und die musikalische Produktion zuständig ist, wird in der Folge erst gar nicht so tun, als mixe er die ballernden Hardcore-Basslinien und Soundschnipsel just in diesem Moment live zusammen. An Knöpfchen drehen? Fearn hat einen anderen Plan: Er tanzt die gesamten 90 Minuten des Konzerts durch, als stehe er selbst vor und nicht auf der Bühne. Ein britischer Kritiker nannte das einmal despektierlich „Dad-Dance“. Fearn tänzelt aber eher mit der verliebten Leichtfüßigkeit eines Teenagers: Hoch die Knie, und eins und zwei. Vielleicht macht er aber auch einfach nur Aerobic? Und tatsächlich: Wenn man genau hinschaut, kann man an seinem linken Oberarm das grüne Flackern eines Fitnesstrackers erkennen.

Sleaford Mods: Andrew Fearn macht Aerobic und Jason Williamson schreit seine Wut heraus

Ganz anders Williamson: Der schreit mit wütender Energie die Songs – die Band startet mit dem Titelsong des aktuellen Albums „UK Grim“ – heraus, hält dabei den Mikrofonständer fest und schimpft auf alles, was in der Heimat Großbritannien schief läuft und ja, auch im eigenen Leben: „This is UK Grim, put it in the bin“. Aufgeben ist natürlich dennoch oder gerade deswegen keine Option. Dann doch lieber Wasserflaschen auf dem Kopf balancieren, imaginäre Umhänge flattern lassen („So trendy“) vor Plexiglasscheiben, hinter denen Neonleuchten in bunten Farben flackern.

90 Minuten full speed. Keine Atempause. Wer mehr Dramaturgie und Ansagen braucht, soll sich gehackt legen. Das Hamburger Publikum lässt sich auf das Abenteuer dieses ungewöhnlichen Gigs ein. Zum Schluss, als der Hit „Nudge It“ durchs Rund holzt, reckt jemand in den hinteren Reihen enthusiastisch seine Krücken gen Bühne. Die heilende Kraft eines beherzten ‚Fuck Off!‘. „We luv’ ya, Hamburg“, verabschieden sich Williamson und Fearn um halb elf. Letzterer packt seinen Laptop in den Rucksack, Zugabe? Lasst sie in Ruhe. Diese beiden Punks haben jetzt Feierabend.

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