Folgen Sie uns

Wonach suchen Sie?

Interviews

Sheryl Crow: „Hassbotschaften,  Todesdrohungen – das landete alles bei mir“

Porträt Sheryl Crow
Ihre Söhne behaupten, sie wäre „in den 1870ern geboren“ – ist natürlich Quatsch: Sheryl Crow ist Jahrgang 1962.
Foto: Dove Shore

So wirklich Lust hatte Sheryl Crow nicht mehr auf ein richtiges Album, als sie 2019 ihre Platte „Threads“ rausbrachte. Die Branche setze heutzutage ohnehin eher auf die regelmäßige Veröffentlichung von Singles, sagte sie damals, und das wolle sie nun auch machen. Keine fünf Jahre später präsentiert die Rocksängerin jetzt doch wieder eine komplette Platte. Sie heißt „Evolution“ und erscheint am morgigen Freitag.

„Nachdem ich den Song ,Evolution‘ fertig hatte, habe ich noch so viel geschrieben, dass ich plötzlich eine ganze Sammlung von Liedern hatte. Die fühlten sich so zeitgemäß an, dass sie einfach herausmussten“, erklärt Crow im dpa-Gespräch ihren Rückzieher. Aber: „Es fühlt sich für mich eher nach einer Sammlung von Songs an, die alle an einem Tag erscheinen, und nicht nach einem richtigen Album.“

„Evolution“: Musik zwischen Rock und Country

Ob Album oder Songsammlung: Die neun Lieder der US-Musikerin sind allesamt äußerst hörenswert und abwechslungsreich. „Do It Again“, „Love Life“ und „Alarm Clock“ verbreiten direkt gute Laune und sind extrem lebensbejahend. Musikalisch schwankt die von Mike Elizondo (Dr. Dre, Maroon 5, Keith Urban) produzierte Platte wie gewohnt zwischen Rock, Country und Balladen.

Und die 62-Jährige hat gesellschaftspolitisch viel zu sagen. Das wird etwa im Rocksong „Broken Record“ deutlich. Darin geht es um eine durch die Trump-Jahre mehr und mehr vergiftete Gesprächskultur in den USA.

„Mittlerweile sind die Menschen darauf programmiert, entweder auf der einen oder der anderen Seite zu stehen. Sie können sich nicht gegenseitig zuhören. Und darum geht es in dem Song“, erklärt Crow. „Ich kann dich immer noch lieben und respektieren, auch wenn ich nicht deiner Meinung bin. Aber ich werde es nicht tolerieren, wenn du mir drohst, nur weil du nicht meiner Meinung bist.“

AlbumcoverFoto: Big Machine Label Group/Universal Music
Das Album „Evolution“ erscheint am 29. März.

Inspiriert wurde der Songtext durch ihre Erlebnisse nach einem Amoklauf an einer Schule in ihrer Region. „Ich habe ganz offen gesagt, was ich davon halte, dass viele Musiker in meiner Heimat Nashville dazu geschwiegen haben. Daraufhin landeten sehr viele Hassbotschaften und Todesdrohungen bei mir. Es gibt Kollegen, die ihrer Fangemeinde gefallen wollen und öffentlich das Recht zum Tragen von Waffen unterstützen. Aber sie verweigern sich einer Debatte darüber, wie wir das Leben unserer Kinder sicherer machen können.“

Ein Thema, das bis jetzt noch nicht allzu oft in Songtexten behandelt wurde, findet sich im Titelsong „Evolution“. Darin beschreibt die Musikerin, wie sie ein Lied im Radio hört, das sich stimmlich und textlich verdammt nach ihr anhört. Es wurde allerdings mithilfe Künstlicher Intelligenz produziert. Crow singt an die KI gerichtet: „Egal, wie sehr du mich übertrumpfst. Es gibt eine Sache, die du niemals können wirst: fühlen.“

Sheryl Crow: Trump-Jahre haben Gesprächskultur in den USA vergiftet

„Künstliche Intelligenz stört meinen Geist als Künstlerin in gewisser Weise. Wir machen Musik, um unsere Gefühle und Erfahrungen auszudrücken. Da gibt es Schmerz, Freude, Verlust, Enttäuschung, einfach jede Form von Emotion … Durch künstliche Intelligenz weiß der Hörer nicht mehr, wer eigentlich zu ihm spricht. Und das macht mich besorgt“, sagt die 62-Jährige, die im vergangenen Herbst in die legendäre „Rock ’n’ Roll Hall Of Fame“ in Ohio aufgenommen wurde.

Die mehrfache Grammy-Gewinnerin geht musikalisch und textlich mit der Zeit. Auch im sozialen Netzwerk TikTok hat sie sich kürzlich angemeldet, um dort ihre Musik zu promoten – auch wenn das ihre beiden Söhne im Teenager-Alter etwas skeptisch sehen. „Mein 13-Jähriger hat mich angefleht: ,Mum, bitte geh nicht auf TikTok!‘ Sie behaupten immer, ich wäre in den 1870ern geboren, ich bin also so etwas wie ein Dinosaurier.“

„Evolution“: ab Freitag (29.3.) via Big Machine Label Group/Universal Music

Das könnte Dich auch interessieren

Konzerte

Es geht wieder los – und wie! Denn das Programm des Stadtpark Open Air 2024 ist üppig, vielseitig und stark! Für einige Shows gibt...

News

Prinzenbar, Knust, Mojo Club, Sporthalle, 25-mal im Stadtpark und zweimal in der Barclays Arena: Johannes Oerding ist schon an vielen Orten in Hamburg aufgetreten. Jetzt plant er...

Anzeige

Mehr als 2250 Newcomer haben sich für den Bühne Frei! Contest 2024 von „Let The Players Play“ beworben. 21 Talente haben es geschafft: Sie...

News

Sie hat es wieder geschafft: Superstar Taylor Swift hat mit ihrem neuen Album erneut mehrere Spotify-Rekorde aufgestellt. „The Tortured Poets Department“ sei innerhalb eines...