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Hamburger Musikerin Lùisa: „Meine Musik live zu spielen, ist für mich essenziell“


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Die Hamburger Musikerin Lùisa hat am 7. Mai ihr neues Album „New Woman“ veröffentlicht. Foto: Nikolai Dobreff

Von Marvin Wennhold

Die Hamburger Singer/Songwriterin Lùisa hat gerade ihr neues Album „New Woman“ veröffentlicht. Im MOPOP-Interview spricht sie über Empowerment, die Musikbranche, die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen und die Corona-Zeit.

MOPOP: Was ist das für ein Gefühl, das man kurz nach Albumrelease hat?

 Lùisa: Ich bin sehr aufgeregt! Das ist ein total besonderer Moment, wenn man so lange am Album getüftelt hat und man es dann plötzlich frei in die Welt herausgibt. Aber das fühlt sich gerade total gut und nach dem richtigen Zeitpunkt an, obwohl wir gerade in der Pandemie stecken. Auch wegen der Message des Albums.

Das Album ist nach dem Song „New Woman“ benannt.

Der Titelsong ist für mich total repräsentativ für das ganze Album. Er war der erste Song, den ich dafür geschrieben habe – aber auch einer der letzten, den ich komplett fertiggestellt habe. Er beschreibt die Geschichte dieses Albums und auch die Hürden, die bei der Entwicklung überwunden werden mussten.

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Der Song ist eine Empowerment-Hymne. Sie singen etwa „Change, breaking my cage, making mistakes, taking my stage. Feel like a new woman today.”

Ja. Gerade in den letzten Jahren hat mich der Feminismus-Diskurs sehr geprägt. Ich schreibe natürlich autobiografisch, aber auch aus dem Bewusstsein heraus, dass mein Weg nur einer von vielen ist. Mein Ziel ist es, dass andere Leute aus diesem Album auch etwas für ihre persönliche Geschichte herausziehen können – ohne meine Geschichte zu kennen. Es ist mir wichtig, dass es in Song und Video nicht nur um mich geht ­– sondern eben auch um alle anderen Frauen – ganz unabhängig von Hautfarbe, Kultur oder sexueller Orientierung.

Als Frau hat man nicht dieses „Kumpelnetzwerk“.

Lùisa über die Hürden in der Musikbranche

Es geht auch darum, dass im männerdominierten Musikbusiness immer wieder typische Klischeebilder von Frauen produziert werden. Was haben Sie da für Erfahrungen machen müssen?

Für Frauen ist alles irgendwie schwieriger. Als Frau hat man nicht dieses „Kumpelnetzwerk“, das Männer eben haben, wenn es um Kontakte zu anderen Musikern oder ums Booking von Shows geht. Aber gerade dieses Netzwerk ist ja ein ganz zentraler Bestandteil der Musikbranche. Frauen werden darin leider oft weniger gesehen und einbezogen. Dazu kommt, dass mir im Vorfeld viele Fähigkeiten abgesprochen wurden und meine Vision oft nicht ernst genommen wurde.

Mit dem Album haben Sie auch Trauer verarbeitet. Können Sie mir das näher schildern?

Vor einigen Jahren habe ich einen engen Familienangehörigen bei einem Unfall verloren. Das war für mich eine sehr schwierige Zeit. Es war so, dass ich erst einmal weitergetourt bin, nachdem es passiert war – ich bin quasi davon „weggetourt“. Am Anfang konnte ich das auch gar nicht kreativ betrachten oder über das Thema schreiben. Das ist ja auch ein tabuisiertes Thema, über einen Verlust eines jungen Menschen zu sprechen – oder generell über den Tod. Dafür brauchte ich einfach Zeit.

Sie sind mit 19 von Marburg nach Hamburg gezogen, kurz bevor ihre Musikkarriere mit der Veröffentlichung Ihres ersten Albums begann. Würden Sie sagen, der Umzug hat Ihrer Karriere einen Schub verliehen?

Auf jeden Fall! Der Entschluss in die Großstadt zu ziehen war ganz wichtig. Die Musikszene ist hier einfach vielfältiger, es gibt tolle Clubs und eben auch eine richtige Musikbranche. Im nordhessischen Wald, wo ich aufgewachsen bin, gab’s das alles natürlich nicht.

Musik ist für mich ein wichtiges Ventil, um missliche Lagen im Leben kanalisieren zu können.

Lùisa über die positiven Eigenschaften von Musik

Zurück ins Hier und Jetzt. Corona ist eine schwierige Zeit für die Musikbranche, aber gibt es auch positive Dinge, die sie dieser Zeit abgewinnen können?

Ja. Ich hatte durch Corona einen ganz anderen Fokus auf die Musik und die Arbeit im Studio. Es gab ja auch nicht viel anderes. Die Stadt war menschenleer. Normalerweise hätte man sich abends noch mit Freunden getroffen, das ging aber nun ja nicht. Die Arbeit am Album war einfach meine Aufgabe und ich konnte weiter kreativ sein. Das war ganz wichtig. Musik ist für mich aber auch allgemein ein wichtiges Ventil, um missliche Lagen im Leben kanalisieren zu können. Es ist wie ein Rückzugsort von der Außenwelt.

Wie schwer fällt es Ihnen denn jetzt, Ihre neuen Songs nicht sofort dem Publikum präsentieren zu können?

Es fällt schon schwer. Meine Musik live zu spielen, ist für mich essenziell. Gerade auch die Verbindung zu den Menschen und zu sehen, wie neue Songs in einem Raum mit Menschen funktionieren und wie sich das anfühlt. Ich habe die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, vielleicht in diesem Jahr noch vor Publikum spielen zu können. Die Tour planen wir aktuell für Oktober.

„New Woman“ ist bei Nettwerk/Warner erschienen.

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