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Giant Rooks im Interview: „Wir möchten Songs machen, die bleiben“

Giant Rooks
Freunde seit der Schulzeit: Jonathan Wischniowski, Finn Schwieters, Frederik Rabe, Finn Thomas und Luca Göttner (v.l.), die Giant Rooks.
Foto: Timothy Schaumburg

Sie waren schon als Schülerband erfolgreich, schafften es mit ihrem 2020 veröffentlichten Debütalbum „Rookery“ auf Platz drei der deutschen Charts und sind mittlerweile auch international eine ziemlich große Nummer. Jetzt veröffentlichen die Giant Rooks aus Hamm ihr mit Spannung erwartetes zweites Album. „How Have You Been?“ heißt es, und es ist wirklich stark geworden. Die Mittzwanziger Fred Rabe (Gesang) Finn Schwieters (Gitarre), Luca Göttner (Bass), Jonathan Wischniowski (Keyboards) und Finn Thomas (Schlagzeug) präsentieren einen sehr bunten Mix zwischen Euphorie und Melancholie, der wahlweise an Coldplay, The 1975, die Arctic Monkeys oder die Beatles erinnert. Aber doch einen ganz eigenen Charakter hat. Wir unterhielten uns mit Rabe und Schwieters, übrigens Cousins.

MOPOP: Ihr seid schon seit Anfang Januar auf Europatournee, demnächst geht es in die USA. Schön, dass ihr trotzdem Zeit habt für ein kleines Gespräch.

Fred Rabe: Wir wollten das unbedingt machen, denn wir finden es sehr wichtig, auch solche vermeintlichen Old-School-Formate zu bedienen. Nicht falsch verstehen. Ich meinte das als Kompliment.

Ist nicht auch das Album ein Oldschool-Format? Ihr habt jetzt in liebevoller Detailarbeit vierzehn Songs auf „How Have You Been“ versammelt, das Ganze läuft eine gute Dreiviertelstunde. Ihr könntet aber auch einfach einen Song nach dem anderen auf Streaming-Plattformen veröffentlichen.

Finn Schwieters: Das stimmt. Wir mögen und nutzen Social Media, aber das Internet steht für uns nicht an oberster Stelle.

Rabe: Wir haben unsere Fanbasis ganz klassisch und, ja, old school, durch Konzerte aufgebaut. Es ist beruhigend zu wissen, dass die Leute nicht nur wegen ein paar 20-Sekunden-Clips auf TikTok zu unseren Shows kommen.

Wie gemischt, gerade altersmäßig, ist euer Publikum denn?

Rabe: Ich habe den Eindruck, dass unsere Hörerinnen und Hörer sehr divers sind. Es sind sehr junge Menschen dabei, aber es kommen definitiv auch Ältere. Und das Schöne ist: Sie kommen wirklich wegen unserer Musik.

Auf eurem Album fällt auf, dass ihr euch immer wieder vor den alten Meistern verneigt. Das kunstvoll poppige „For You“ zum Beispiel erinnert an „Strawberry Fields Forever“ von den Beatles.

Schwieters: Es klingt absurd, aber ich habe die Beatles erst vor zwei Jahren so richtig entdeckt. Seitdem habe ich die Beatles wahnsinnig viel gehört. Diese Songs stehen für sich. Man kann gar nicht anders, als zu dieser Band aufzuschauen.

Was ist euch bei euren Liedern besonders wichtig?

Rabe: Dass sie zeitlos sind. Wir möchten Songs aufnehmen, die bleiben. Die zwar einen modernen Sound haben, sich aber trotzdem nicht irgendwelchen Moden und Trends andienen. Und die wir noch in zehn Jahren gerne auf der Bühne spielen werden.

Die Beatles wurden vor sechzig Jahren von der Fan-Begeisterung schier erdrückt. Wir geht ihr mit der Aufmerksamkeit der Massen um?

Rabe: Ach, wenn wir unterwegs sind, dann sind wir Cousins und Freunde, keine Rockstars. Wir haben einen gewissen Erfolg, doch wir sind ja jetzt keine Berühmtheiten.

Ihr spielt viel im Ausland, etwa beim berühmten Lollapalooza-Festival in Chicago, demnächst geht es nach Großbritannien und wieder in die USA. Wie habt ihr das hinbekommen?

Rabe: Wir waren in Amerika mit Milky Chance auf Tour, und dann ging auf TikTok das Video von „Tom’s Diner“ ab, in den USA war der Song in den Singlecharts.

War das der Plan mit dem Song?

Schwieters: Überhaupt nicht. Das war Zufall, völlig ungeplant. Wir haben das ohne große Erwartungen aufgenommen, hochgeladen, und dann ging alles blitzschnell. Es war verrückt. Quasi über Nacht öffneten sich dann in Amerika für uns die Türen.

Lollapalooza, Chicago – ist das dann in der Realität so geil wie in der Vorstellung?

Rabe: Es geht alles zu schnell, um die Show an sich wirklich intensiv zu erleben. Aber das ganze Drumherum war ein echtes Abenteuer. Wir haben versucht, das alles mit einer gewissen Leichtigkeit zu genießen.

Seid ihr auch mit dieser gewissen Leichtigkeit an die Arbeit am zweiten Album gegangen?

Schwieters: „Leicht“ und „entspannt“ wären nicht die Worte, die ich wählen würde (lacht).

Dabei klingt die Platte doch unheimlich verspielt.

Schwieters: Wir haben richtig viel ausprobiert. Wir waren in Stockholm und London, um an Songs zu arbeiten, was sich fast zwei Jahre lang hinzog. Anfang 2023 haben wir uns zu fünft in Köln mit dem Produzenten Jochen Naaf eingeschlossen und ganz viele Songs quasi unter Live-Bedingungen geschrieben. Auf dem Album gibt es Stücke aus beiden Phasen.

Geht es in „Fight Club“ nicht auch um zu viel Perfektion und Selbstoptimierung?

Schwieters: Genau. Es ist gesund, sich den Erwartungen von außen auch mal zu widersetzen.

Achtet ihr darauf, dass euch das ganze Giant-Rooks-Sein nicht über den Kopf wächst?

Schwieters: Dadurch, dass uns diese Band alles bedeutet, ist es sehr leicht, immer wieder über Grenzen zu gehen. Wir müssen aufpassen, dass wir dies nicht zu häufig tun und ab und zu auch mal langsamer machen.

Album: „How Have You Been?“ (Vertigo Berlin)
Konzert: 22.2., 20 Uhr, Sporthalle

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