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Dead Star Talk: „Das Befreiende und fast Therapeutische im Songwriting wiederentdeckt“

Dead Star Talk spielen am Donnerstag (19.5.) ein Konzert im Grünen Jäger. Foto: Guillaume Blanjean
Dead Star Talk spielen am Donnerstag (19.5.) ein Konzert im Grünen Jäger. Foto: Guillaume Blanjean
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Dead Star Talk spielen am Donnerstag (19.5.) im Grünen Jäger. Der Sound der Band aus Kopenhagen und Hamburg ist herrlich hymnisch und erinnert an so manche 90er-Größe. Im MOPOP-Interview spricht Sänger, Songwriter und Gitarrist Christian Holl Buhl über Wurzellosigkeit, Vorbilder, Heilung durch Songwriting, die Produzenten-Legende Flemming Rasmussen, mit dem sie zusammenarbeiten und Schwierigkeiten für Newcomer im Jahr 2022.

MOPOP: Kannst du euch zunächst einmal kurz vorstellen?

Christian Holl Buhl: Dead Star Talk ist ein in der Pandemie gegründete Rock‘n’Roll-Band, die aus alten Freunden besteht, die alle nicht an einen Ort gebunden sind. Ich (Sänger/Gitarrist) wohne in Hamburg, während Erik (Bass), Günes (Sänger/Gitarrist) und Claus (Drummer) in Kopenhagen leben. Wenn man sich unsere Vergangenheit anschaut, könnten wir eine dänische Band sein, aber in Wirklichkeit sind wir eine Kopenhagener-Hamburger Band. Wir sind eh keine Fans davon, uns über Orte zu definieren, es gibt eine gewisse Wurzellosigkeit in der Band: Günes ist in der Türkei geboren und in Dänemark aufgewachsen, ich bin Däne, in Bonn geboren, in Brüssel aufgewachsen und heute in Hamburg zuhause. Wir sind keine lokale Band von irgendwoher – das ist befreiend.

Die hymnische Britpop- und 90er-Tendenz ist bei euch ja nicht zu überhören. Woher kommt die? Warum lag es euch am Herzen, die wieder einzufangen? Und habt ihr da irgendwelche Vorbilder?

Stimmt total. War kein Plan oder Wunsch von uns so zu klingen, es ist einfach so gekommen. Liegt wahrscheinlich an meiner frühen musikalischen Prägung. Ich bin der Haupt-Songwriter und in den 90ern und frühen 00er-Jahren auf eine internationale Schule in Brüssel gegangen – mit vielen englischen Freunden, Mitschülern und Lehrern. Ich habe in der Zeit angefangen, mit Briten in Bands zu spielen und mein Unterricht war fast nur auf Englisch … Mit der Sprache habe ich mich immer am wohlsten gefühlt. Und natürlich einen massiven Schuss Inspiration von den vielen fantastischen britischen Rockmusik bekommen: Bands wie Oasis, Blur, Ash, Embrace, The Stone Roses, The Verve, The La‘s, The Beatles, The Kinks etc. waren und sind klasse Referenzen für mich. Die andere Jungs in der Band haben aber nie wirklich britischen Rock gehört oder gefeiert. Sie kommen alle eher aus diversen amerikanischen Punk- und Rock-Ecken. Z.B. Jimmy Eat World, Queens Of The Stone Age, Nirvana etc. 

Ihr kennt euch ja alle schon lange. Wie kommt es, dass ihr ausgerechnet jetzt – in der Corona-Zeit – wieder miteinander durchstartet?

Zufall. Wir haben Anfang 2020 – kurz vor Pandemie-Beginn – entschieden, eine Band zu gründen. Das war nach ein Weihnachtsfeier und Reunion zwischen alten Musikerfreunden in Kopenhagen. Das war das erste Mal, dass wir uns alle gleichzeitig gesehen haben seit denn 00er-Jahren. Die Corona-Zeit hat dem Projekt dann eher Schwung gegeben, weil es mehr Zeit gab für Songwriting, Aufnahmen etc. 

Aus welchem Impuls heraus hast du das Songschreiben wieder für dich entdeckt?

Persönliche Krise und Freundschaft. Ich befand mich Ende 2019 in einer schwierigen Lebensphase und habe plötzlich wieder das Befreiende und fast Therapeutische im Songwriting für mich wieder entdeckt. Die Freundschaft mit meinen alten Musikerfreunden hat dann gleichzeitig neues Leben gefunden. Und als wir uns für ein neues Band-Abenteuer entschieden hatten, ging es richtig schnell mit dem Schreiben… Dank Corona dann noch schneller!

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Euer Album macht so Spaß, weil es so unmittelbar klingt. Wie habt ihr das hinbekommen?

Freut mich! Sehr „spot on“. Wir arbeiten fast dogmatisch mit unserer Musik. Ich schreibe oft die Grundideen (Text, Melodie etc.) in ein paar Stunden – alles sehr spontan, einfach und wann und wie es kommt. Weil wir in zwei Städten wohnen, gibt es auch wenig Zeit im Proberaum. Deswegen erarbeiten die Jungs auf Basis meiner Demos erst mal eigene Ideen und dann wird alles sehr schnell im Proberaum fertiggemacht. Wir vertrauen uns und arbeiten mit viele Freiheit. Nur so funktioniert eine „Long Distance Band“. Unser Produzent arbeitet glücklicherweise auch sehr gerne so. Das Album haben wir in zehn Tagen gemacht. Schlagzeug, Bass und Grundgitarre live aufgenommen, danach alle anderen Sachen in maximal zwei, drei Takes aufgenommen. Die „Lead Vocal“ auf „Giant Child“ war sogar ein One-take! Echtheit, Unmittelbarkeit und Liebe für Gitarrenmusik sind die drei Elemente, die wir vermitteln wollen.

Dead Stark Talk mit Produzent Flemming Rasmussen im Studio. Foto: Palle Schultz
Dead Stark Talk mit Produzent Flemming Rasmussen im Studio. Foto: Palle Schultz

Erzähl noch mal mehr über euren Produzenten, er ist ja eine echte Legende.

Flemming Rasmussen ist einfach ein guter Mann. Sehr kompetent und menschlich sehr sympathisch. Flemming hat mit ganz Großen wie Metallica oder Ringo Starr gearbeitet, aber auch ohne so einen Lebenslauf wäre er genau der richtige Produzent für eine Band wie Dead Star Talk. Album hätten wir nicht ohne ihm machen können.

Du bist ja auch im Musikbusiness tätig und leitest mit einem Partner zusammen die Hamburger Musikagentur Factory 92. Fällt es da auch schwer, auf einmal der Frontmann zu sein anstatt der Strippenzieher im Hintergrund?

(lacht) Manchmal schon, aber es tut auch gut, weil es mich viel näher an die praktische und künstlerische Realität der vielen Musiker:innen bringt, mit denen wir zusammenarbeiten. Ich habe wirklich neuen Respekt dafür gewonnen: Es ist schwierig, 2022 Newcomer zu sein und seine Musik nach vorne zu bringen. Die heutigen Zeiten sind eh sehr schwierig – unser Albumtitel „Too Many Too Much“ beschreibt das eigentlich ganz gut. Es gibt zu viele Social-Media-Stimmen, zu viele verschobene Touren, zu viele „Post-Pandemie“-Major-Artist-Releases, zu viel Macht für Spotify etc. Es ist sehr gesund für mich und Factory 92 das so nah dran zu spüren, weil wir ja oft mit großen etablierten Themen arbeiten. Da bekommt man nicht immer alles mit. Aber alles fängt ja im Newcomer-Bereich an!

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Ihr plant in diesem Jahr noch ein weiteres Release – erzähl mal bitte davon.

Ja wir haben in Januar 2022 mit Flemming eine 5-Track-EP aufgenommen, die ist schon fertig. Die erste Single „Winning Team“ ist seit ein paar Wochen digital verfügbar. Jetzt kommen noch zwei Singles und dann die EP Ende des Jahres. Sie ist im gleichen Spirit wie das Album aufgenommen und hat einen sehr positiven Vibe. 

Was erwartet das Publikum bei eurem Konzert am 19.?

Authentische und energetische Rocksongs, die sehr direkt live gespielt werden. Da wir mit zwei Leadsängern und vielen Harmonien arbeiten und sogar das ein oder andere Gitarrensolo abliefern, kommt live gut an. Unser Support George Hennessey aus London ist übrigens auch ein unglaubliches Songwriting-Talent. Er ist wie ein junger Hybrid zwischen Richard Ashcroft (The Verve) und Noel Gallagher (Oasis).

Dead Star Talk spielen am 19.5. (20 Uhr) im Grünen Jäger, Tickets ab 18 Euro hier.

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