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Abriss der Sternbrücke: Wie geht es mit der Astra-Stube weiter? Das sagt der Betreiber

Der Club von außen, oben die Brücke, rechts und links sind die Straßen zu sehen
Für die Astra-Stube am Standort Sternbrücke ist Ende des Jahres Schluss.
Foto: Patrick Sun

Vier Spuren Stresemannstraße, zwei Spuren Max-Brauer-Allee, dazu Züge und S-Bahnen im Minutentakt. An diesem auf den ersten Blick nur wenig attraktiven Standort hat sich einer der Hamburger Hotspots für Musik-Fans entwickelt. Doch damit ist am 31. Dezember Schluss. Mit dem Abriss der Sternbrücke im kommenden Jahr müssen auch Astra-Stube, Fundbureau, Waagebau, Bar 227 und Beat Boutique weichen. Ein Riesenverlust für die Subkultur – und für die Stadt. Hier spricht Astra-Stuben-Chef Daniel Höötmann über die Zukunft seines Clubs.

MOPOP: Die Astra-Stube kennt das Kämpfen, immer wieder war von Schließung die Rede. Diesmal aber passiert es wirklich. Wann ist das bei dir und bei euch im Team so richtig eingesickert?

Daniel Höötman: Das war wohl so Mitte letzten Jahres, als von der Bahn gesagt wurde, dass Ende 2023 wirklich Schluss ist. Und dann noch mal so richtig Ende 2022, als der letzte Mietvertrag bis zum 31.12.23 unterschrieben wurde.

Am 30. Dezember gibt’s das letzte Konzert in der Astra-Stube

Du arbeitest seit 15 Jahren in dem Club – was macht das dir?                                    

Erst einmal ist eine Riesenlast von meinen Schultern gefallen, dass nun wirklich Klarheit herrscht und es endgültig soweit ist. Über die ganzen Jahre haben wir immer nur einen Ein-Jahres-Mietvertrag bekommen, wir wussten also nie, ob es im nächsten Jahr weitergeht. Das belastet doch sehr. Je näher der 31. Dezember aber rückt, desto trauriger wird man. Die ersten Konzerte unseres Soli-Mini-Festivals „Abriss mit Freund:innen“, das wir im gesamten Dezember veranstalten, konnte ich nicht besuchen. Das ging mir zu nah. Die erste Show war dann Matze Rossi – und das war für mich echt sehr emotional, weil Matze sein 13. Konzert bei uns gespielt hat. Aber das ist nicht nur bei mir so: Alle Mitarbeitenden sind sehr emotional.

Schwarzweißfoto, Höötmann blickt mit verschränkten Armen in die KameraFoto: Cindy Gusinski
Clubbetreiber Daniel Höötmann

Für einige Clubs soll es 2024 beziehungsweise 2025 weitergehen. Fundbuerau, Beat Boutique und Bar 227 ziehen in die Kasematten hinter den Deichtorhallen (M+) – wieder unter Bahnschienen. Die Hoffnung vieler Menschen ist, dass man da einfach ans Vergangene anknüpfen kann. Geht das deiner Meinung nach?

Das wird absolut nicht funktionieren. Der Standort Sternbrücke ist zu besonders und einzigartig. Klein-Brooklyn: laut, dreckig, urban, lokal. Und der neue Ort, an den drei der fünf Clubs ziehen werden, ist meiner Meinung nach absolut nicht optimal. Es kommt mir so vor als würde man sagen: „So, jetzt hört auf zu nerven, hier habt ihr was.“ 

Zukunft ungewiss? Astra-Stube spricht mit der Stadt Hamburg

Auch die Astra-Stube hätte dorthin umziehen können. Warum macht ihr das nicht?

Ja, hätten wir. Aber die Grundvoraussetzungen sind für uns nicht gut: die absurde Miete, die Arbeiten, die gemacht werden müssten, um dort überhaupt einen Club aufmachen zu können, die Lage. Dass unsere Gäste vom Bahnhof hinter die Deichtorhallen kommen müssen, war auch ein Punkt, weshalb wir nein zu der Location gesagt haben. Das scheint uns nachts oder in den frühen Morgenstunden einfach nicht sicher zu sein.

Spielt Gitarre und singt mit geschlossenen AugenFoto: Sebastian Madej
Matze Rossi am 9. Dezember auf der kleinen Bühne der Astra-Stube. Auch er war Teil des „Abriss mit Freund:innen“-Festivals.

Wie geht es jetzt für euch und den Astra-Stube Musikkultur e. V. weiter?

Wissen wir Stand jetzt nicht. Wir haben eine Option, wo wir und der Waagenbau hin könnten. Das prüfen wir seit ein paar Monaten. Dazu wird es bald Gespräche mit der Stadt Hamburg geben. Aber auch diese Location wäre für uns nur temporär.

Euer Festival geht bis zum 30. Dezember. Wer macht danach als Letzter die Tür zu?  

Das werde nicht ich sein. Das schaffe ich einfach nicht. Ich werde am 30. Dezember mit allen Leuten, Freunden und Bands, das letzte Konzert feiern: Herrenmagazin & Junges Glück. Und danach bei der „Depri Disco“ abstürzen. 

„Abriss mit Freund:innen“-Festival in der Astra-Stube: bis 30.12. mit Bands wie Jupiter Jones, Swearing At Motorists, Herrenmagazin & Junges Glück. Die Konzerte sind ausverkauft; für Tigeryouth gibt es noch wenige Resttickets (16,75 Euro)

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