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Hamburger Beatles-Festival „Come Together Experience“: Premiere mit Hindernissen

Zwei Musiker an einem Mikrofon, Instrumente in der Hand
Them Beatles aus Großbritannien sind an beiden Abenden aufgetreten.
Foto: Anaways Photo

Ein großes Beatles-Festival in der Stadt, in der für die Band in den 60ern alles begann? Längst überfällig – bis jetzt: „Come Together Experience“ will diese Lücke dauerhaft schließen und die bis heute größte Band der Welt jährlich auch in Hamburg ehren. Am Wochenende feierte das Festival seine Premiere auf dem Kiez. Fans aller Generationen waren dabei, vom Siebtklässler bis zur weit über 70-Jährigen. Für die Veranstalter Fluch und Segen zugleich.

Mehr als 200 nationale und internationale Musiker:innen in neun Locations, Cover-Bands, Talkrunden, Kunst, Auftragsarbeiten, Jazz, Indie, Führungen, Supergroups … Es wurde geklotzt, nicht gekleckert bei dieser ersten „Come Together Experience“. Gab ja auch reichlich zu feiern – endlich. Denn eigentlich hätte das Festival schon 2020 stattfinden sollen, 60 Jahre nach dem ersten Auftritt der Band in Hamburg. Nach dem Indra („Where The Beatles played first“!) eroberten die Beatles damals erst den Kiez, dann die ganze Welt. 281 Konzerte spielten sie in ihrer Zeit auf St. Pauli, mehr als an jedem anderen Ort.

Hudson links, Sulton rechtsFoto: Stefanie Schmid Rincon
Mark Hudson und Kasim Sulton beim „A Tribute To John Lennon“-Abend im Gruenspan.

Mehrere Generationen sind mit ihrer Musik groß geworden, haben dazu geknutscht, geweint, gefeiert – und einige haben auch wegen der Beatles ihre Karriere gestartet. Wie Mark Hudson und Kasim Sulton. „Ed Sullivan changed my life“, lassen die beiden US-Musiker am Samstagabend das Gruenspan-Publikum wissen. „A Tribute To John Lennon“ heißt ihr Programm, sie haben es extra für „Come Together Experience“ zusammengestellt (und nach der Covid-Diagnose von Earl Slick Anfang der Woche kurzfristig neu gedacht) – und natürlich meinen sie die Abende im Februar 1964, als die Beatles in der „Ed Sullivan Show“ im amerikanischen Fernsehen zu sehen waren. Tags drauf wollten sich die beiden Jungs Pilzkopf-Frisuren schneiden lassen und bettelten ihre Eltern um Gitarrenunterricht an.

„Come Together Experience“: Das erste Beatles-Festival in Hamburg

Hudson und Sulton zählen zu den wenigen echten Zeitzeugen auf den neun Bühnen, den Großteil des Festivals bestreiten Tribute-Bands – und Acts, die die Musik der Beatles weiterdenken und auf ihre Weise interpretieren. Da gibt es auf der einen Seite die perfekte Fab-Four-Illusion dank Kostümen, Perücken und glockenklarem Harmoniegesang (The Bootleg Beatles, Them Beatles), auf der anderen Seite so fantastische wie experimentelle Shows von den Elektro-Fricklern Thorsten Quaeschning und Paul Frick (Tangerine Dream) oder der Art-Rock-Noise-Band Lucy Kruger & The Lost Boys. Ersteren rennt das Publikum die Bude ein, da wird getanzt, gefeiert und getrunken. Letztere spielen im Gruenspan vor vielleicht 40 (begeisterten!) Leuten.

Band von oben fotografiertFoto: Stefanie Schmid Rincon
Art-Rock-Noise mit Sitar: Lucy Kruger & The Lost Boys

Keine Frage, die Menschen in den vollen Sälen und die paar Handvoll Leute vor den anderen Bühnen eint die große Liebe zu den Beatles. Das Problem – auch für die „Come Together Experience“-Veranstalter: Die einen wollen ihren „Helden“ einmal so nah wie möglich sein („Wir haben sie nie live gesehen, wir wollen hier ein bisschen was von dem Flair mitbekommen“, sagt eine Frau), die anderen tragen die Musik der Beatles so fest im Herzen, dass sie sich über Neues für die Ohren freuen.

Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder: Man habe sich, „so ehrlich muss man sein, deutlich mehr Zuspruch von Seiten des zahlenden Publikums erhofft“, lässt das Veranstalter-Team am Sonntagmittag wissen. Lediglich 1500 Menschen seien zu dieser ersten Ausgabe gekommen, teilen sie mit.

Band auf der Bühne, davor PublikumFoto: Anaways Photo
Blac Rabbits am Samstagabend im Gruenspan

„Wir waren uns der Herausforderung, mit unserem Programm gleichermaßen Jung und Alt mitzunehmen, stets bewusst“, so die Veranstalter, die dennoch an der Idee festhalten wollen. „Hamburg hat ein neues Festival!“

Die Planung eines Programms, das alle Beatles-Fan-Typen gleichermaßen anspricht, dürfte dabei weiter schwierig bleiben – die Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau.

Veranstalter enttäuscht: Nur 1500 Besucher:innen

Dass es an einigen Stellen dieser Premiere dann doch schon erstaunlich gut gelungen ist, zeigen die Auftritte der New Yorker Bands Blac Rabbit und Bambi Kino. Die Psych-Rocker Blac Rabbit bringen „Rubber Soul“ ins Gruenspan, Bambi Kino spielen im Kaiserkeller, im Top Ten (das heutige Moondoo wurde für einen Tag wieder in den legendären Club verwandelt) und im Indra die Songs, die die Beatles Anfang der 60er dort gespielt haben. Und beide Bands können beides: original klingen und dabei ganz eigen sein.

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