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Flammende Reden, knapp 500 Konzerte und kleine Pannen: Über dieses Reeperbahn-Festival spricht die (Musik-)Stadt

Jury, Moderator:innen und Gewinnerin auf der Bühne
Die „Anchor“-Jury um ihren Präsidenten Tony Visconti (3. v. l.) ehrte Samstagabend die Japanerin Ichiko Aoba (M.) mit dem Newcomer-Preis.
Foto: Dominik Friess

Vier Tage, 475 Konzerte von 400 Acts aus mehr als 40 Ländern. Das 18. Reeperbahn-Festival (RBF) lockte rund 49.000 Musikfans auf den Kiez – ein Riesenprogramm, eine gigantische Party. Das RBF habe seine Position „als wichtigster europäischer Marktplatz für Musik unterstrichen und dabei die nächste Generation von Talents mit der Branche verknüpft“, so der zufriedene Festival-Chef Alexander Schulz am Sonntag. Hier zehn Dinge, über die die (Musik-)Stadt spricht.

Die flammendste Rede: Kanonen-Chaos hätte ihr fast die Show gestohlen, aber am Ende bleibt Claudia Roths Rede trotz der Panne während der Eröffnungsshow – XXL-Luftschlangen hatten sich in der Licht-Aufhängung unter der Decke verfangen – in Erinnerung. „Dieses Festival präsentiert uns die Stimmen und den Sound unserer Gesellschaft und unserer Demokratie: jung, divers, queer, Avantgarde und kreativ“, sagte die Kulturstaatsministerin (Grüne). Veranstaltungen wie diese seien vor allem in Zeiten wichtig, in denen die Demokratie unter anderem von Rassisten attackiert werde. Wurde sehr bejubelt, Applaus!

Vier Tage Festival mit 475 Konzerten und 49.000 Fans

Die geheimen Gigs: Wieder haben Acts das RBF mit Überraschungs-Auftritten gekapert. Sängerin Paula Hartmann stieg am Mittwochabend im Festival-Village einem schwarzen SUV aufs Dach, um ihre neue Single zu promoten. Die heißt – passend – „Schwarze SUVs“. K.I.Z machten tags drauf Ähnliches, nur noch ’ne ganze Nummer größer: Die Rapper kletterten auf dem Heiligengeistfeld für eine 30-Minuten-Show auf riesige Türme, Tausende Fans guckten zu. Alles für die Ankündigung einer der neuen Single und eines neuen Albums, beide mit Titel „Görlitzer Park“. Und dann waren da am Samstag noch Blood Red Shoes, die plötzlich beim „Flatstock“ für ’nen kleinen Akustik-Gig auftauchten. Einfach so – promotet wurde gar nix, außer vielleicht der Auftritt im Gruenspan am selben Abend.

Mann mit Gitarre vor dem MOPO-VanFoto: Sebastian Madej
Jack In Water sang am Samstag am MOPO(P)-Mobil im Festival-Village.

Feiern im Festival-Village: Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt ist es bei den RBF-Fans und auch bei vielen, die kein Ticket haben, angekommen: Im Festival-Village kann jede und jeder eine gute Zeit haben. Es gibt Ausstellungen, Diskussionsrunden, die eben schon genannte „Flatstock“-Poster-Convention, einen Food-Court – und Livemusik auf mehreren Bühnen. Am MOPO(P)-Mobil feierten so Hunderte die Kurz-Gigs von Aysay, Naya Ali, Maz, Koioi & Co.

Sommerfeeling! Alle sprachen übers Wetter. Und das mit großer Freunde! T-Shirt-Wärme, Sonne, herrlich. Das bisschen Regen Donnerstag und Samstag? Längst vergessen.

Das nervte: Die neue RBF-Homepage und die App hatten ihre Tücken. Schlecht zu bedienen, so die Kritik, man finde sich da nicht zurecht. Das Gute: Der App-Ärger ebbte schnell ab – man gewöhnt sich eben an alles.

Nervte: Keine U-Bahnen zwischen St. Pauli und Baumwall

Das nervte noch mehr: Ab Freitagabend fuhr die U3 nicht zwischen St. Pauli und Baumwall. Kein Problem? Oh doch! Einige Besucher:innen ließen deshalb die Auftritte in der Elbphilharmonie am Freitag und am Samstag sausen. Schienenersatzverkehr? Das Gegenteil von Rock ’n’ Roll.

Die Tränen der Jury: Samstagabend wurde die Japanerin Ichiko Aoba mit dem „Anchor“-Award als beste Newcomerin ausgezeichnet. „Ihre Musik hat uns zu Tränen gerührt“, verriet Jury-Präsident Tony Visconti. Die Gewinnerin erhält neben der Auszeichnung Tour-Equipment im Wert von 20.000 Euro.

Pink angemalte Box auf einer VerkehrsinselFoto: Nadine Rinke
Mit dem Michel im Hintergrund: Guerilla-PR von Get Jealous auf dem Kiez

Die lustigste Eigenwerbung: Pinke Kartons auf Verkehrsinseln, Flaggen in Fenstern, Plakate auf Mülleimern, Schilder an Laternenmasten. Alles selbst gemalt, alles selbst beschriftet. Hinter der Guerilla-PR steckten Get Jealous, ein niederländisch-deutsches Trio, das Werbung für seine RBF-Shows am Mittwoch und am Freitag und für das Album „Casually Causing Heartbreaks“ (kommt am 6.10. raus) machte. Nach dem Festival hat die Band alles wieder eingesammelt, tolle Aktion!

Im Molotow-Backyard feierten auch The Hives

Promi-Spotting de luxe: Das Molotow mit seinem Backyard war wieder der Place-to-be. Branchentreff, Promi-Hotspot, Musikfan-Himmel – im Hof des Clubs kam irgendwann jeder mal vorbei. Inklusive der Hives-Mitglieder, die da ihren freien Samstagabend verbrachten, während Frontmann Pelle Almqvist den „Anchor“ moderierte.

Der schönste Ausblick: Ist der auf das 19. Reeperbahn-Festival. Das findet vom 18. bis zum 21. September 2024 statt. Das Early-Bird-Ticket für alle vier Tage gibt’s ab sofort für 135 Euro.

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