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Musikalische Schläge in die Magengrube: Bipolar Feminin und Culk treten in Hamburg auf

Die Band steht vor einer Wand und blickt in die Kamera
Live zerrocken Bipolar Feminin dem Vernehmen nach unerbittlich alles – sogar sich selbst.
Foto: Apollonia Theresa Bitzan

Zwei der spannendsten österreichischen Indie-Bands geben sich in Hamburg die Klinke in die Hand: Bipolar Feminin und Culk singen gegen das innere und äußere Unbehagen an.

Nichts gegen Bilderbuch, Wanda und Ja, Panik – die Bands aus unserem Nachbarland Österreich füllen mittlerweile zu Recht die großen Hallen. Doch es lohnt sich, ein bisschen tiefer in die Musikszene des Landes einzutauchen, das uns sowohl Falco als auch DJ Ötzi geschenkt hat.

Konzerte im Molotow und im Hafenklang

Bipolar Feminin kommen aus dem beschaulichen Salzkammergut, sind aber mittlerweile in der Hauptstadt Wien zu Hause. Die Band um die charismatische Sängerin, Gitarristin und Texterin Leni Ulrich ließ Ende 2021 mit ihrer EP „Piccolo Family“ das erste Mal aufhorchen. Ein Brett, musikalisch wie textlich: „Mit euren Bärten / seid ihr die Experten für alles / Mit euren Schwänzen /überschreitet ihr all meine Grenzen“, singt Ulrich aufgepeitscht und feiert selbstbewusst die Systemsprengkraft ihres „fetten“ Körpers.

Auf ihrem Debüt „Ein fragiles System“ (2023), das beim Hamburger Indie-Label Buback erschienen ist, klingt das Quartett melodiöser, mischt den rohen Garagenrock mit mehr Pop. Geblieben ist die unmittelbare Dringlichkeit der Texte: „Geh spazieren / nimm ein Bad / Struktur, Struktur, Struktur / putz die Zähne / iss Salat!“, ermahnt sich Leni Ulrich – die nächste Panikattacke kommt bestimmt.

Die Band steht vor einem Vorhang, auf den Boden ist "Generation Maximum" gesprühtFoto: Sophie Löw
Culk gehen textlich am liebsten dahin, wo es wehtut.

Tocotronic-Drummer Arne Zank haben Bipolar Feminin sogar ein ganzes Lied gewidmet: „Herr Arne“ enthält zudem die einprägsame Textzeile „Fick dich ins Knie, Elbphilharmonie!“ Die trauen sich was, diese Wiener Schlawiner! Live zerrocken Bipolar Feminin dem Vernehmen nach unerbittlich alles, sogar sich selbst. Nach einem Kreuzbandriss ist Leni Ulrich nun aber wieder fit.

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Auch die 2017 in Wien gegründete Band Culk geht am liebsten dahin, wo es wehtut: Multiinstrumentalistin, Texterin und Sängerin Sophie Löw verhandelt große philosophische Fragen ebenso wie die konkrete Angst, die Miete nicht mehr zahlen zu können. „Wir verhärten / und werten unsere Körper / und vereinen uns nur im Überfluss“, singt sie in „Willkommen in der Hedonie“, dem Opener des aktuellen Albums „Generation Maximum“ (2023).

Zu Löws entrückt-verhallter Stimme spielen Culk psychedelischen Shoegazer-Sound. Man ahnt es: Wenn Wien ruft, sollte Hamburg folgen.

Bipolar Feminin: 5.2., 20 Uhr, Molotow, 20 Euro
Culk: 6.2., 20 Uhr, Hafenklang, 18 Euro

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