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Elektro-Pioniere Tangerine Dream in der Laeiszhalle: Ausflug in andere Sphären

Tangerine Dream Laeiszhalle
Tangerine Dream: Konzert der Musikgruppe in der Besetzung Thorsten Quaeschning, Hoshiko Yamane, Paul Frick in der Laeiszhalle.
Foto: Joerg-Martin Schulze jmsphoto.de

Seit über fünfzig Jahren existieren Tangerine Dream. Am Donnerstag spielten sie ein Konzert in der Laeiszhalle – gemeinhin nicht die erste Adresse für elektronische Musik. Dem schönen Saal sah man die Historie an, nicht aber der Band, denn die hat sich zuletzt deutlich verjüngt. 

Als Komponist, Musiker und Künstler Edgar Froese im Januar 2015 starb, verlor Deutschland einen der wichtigsten Visionäre elektronischer Musik – und die von ihm gegründeten Tangerine Dream ihr einzig konstantes Mitglied. Mehr als 80 Schallplatten hat Froese seit der Gründung aufgenommen, in immer wieder wechselnden Besetzungen.

So gesehen war es gewiss in Froeses Sinne, dass die Pioniergruppe psychedelischer und elektronischer Musik in weiter wechselnden Besetzungen auch lange über seinen Tod hinaus fortexistiert. Und da stehen sie nun an diesem Abend: Thorsten Quaeschning, der seit zehn Jahren der musikalische Direktor der Band ist, hat sich auf einem kleinen Podest in der Mitte der Bühne hinter einer Auswahl von Synthesizern verschanzt. Paul Fricke steht seitwärts rechts und bedient die Keyboards. 

Tangerine Dream spielen in der Hamburger Laeiszhalle

Die Japanerin Hoshiko Yamane links der Bühne fügt dem Soundteppich der Herren immer wieder ihr Live-Violinen-Spiel hinzu. Die Drei eint, dass sie 1967, dem Entstehungsjahr von Tangerine Dream, noch nicht mal geboren waren. Aber was sie da hervorzaubern an kosmischen Klangsphären kann sich hören und auch sehen lassen. Via XL-Leinwand ziehen Wolkenkratzer-Skylines und das komplette Universum an den Zuschauern vorbei.

Eine Lichtchoreographie und illuminierte Stäbe sorgen für die besondere Atmosphäre. Ihre Setlist der Deutschlandtour ist jeden Abend etwas anders: Tracks aus ihrem aktuellen Studioalbum „Raum“ haben sie dabei, die zweite Platte in dieser Formation und eines der erfolgreichsten Tangerine-Dream-Werke überhaupt. „Los Santos City Map“ aus dem Computerspiel „Grand Theft Auto V“ spielen sie genauso wie die Klassiker „Phaedra“, „Love On A Real Train“ und „White Eagle“, auch bekannt als „Das Mädchen auf der Treppe“ aus dem gleichnamigen „Tatort“. 

„Session in E Minor“ beendet Tangerine Dream-Konzert

Dass die Band in ihren Anfängen auch mal dem Progrock-Genre zugeordnet wurde, lässt sich heute kaum mehr ausmachen: Es ist moderner Ambient-Sound, in den man sich völlig fallen lassen kann. Mitunter könnte man dazu auch im Club tanzen. Und wenn dann zwischen den Songs der Jubel aufbrandet, ist das wie ein Bruch. 

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Nachdem sie sich von der Bühne verabschiedet haben, kommen sie nicht etwa für eine Zugabe zurück, sondern für eine Echtzeit-Komposition von etwa 40 Minuten, mit der sie gerade jede Show beenden. „Session in E Minor“ nennt sich das Ganze. Endlose Weiten tun sich auf. Regen und plätscherndes Wasser gibt es für Ohren und Augen. Immer noch fantastisch, diese Tangerine Dream. 

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