Singt und tanzt mit Style: Konstantin Gropper (39) ist Get Well Soon. Foto: jms@jmsphoto
Ah, geht los: Bevor die Band am Mittwochabend auf die Gruenspan-Bühne kommt, zieht der Mischer für eine ziemlich entsetzliche Coverversion des Nina-Simone-Klassikers „Feeling Good“ die Lautstärkeregler hoch. Botschaft angekommen, gude Laune is the Message.
Gar nicht mal so gewöhnlich für Konstantin Gropper, der seit Mitte der 2000er meist als Schmerzensmann durch die deutsche Musikszene wandert: mit erfindungsreichen Pop-Werken, die in der Ausführung viel Personal brauchen, aber von nur einem ausgedacht sind. Das aktuelle Album „Amen“ ist bewusst hoffnungsfroher. Auch wenn das helle Licht darin jenes ist, das am Ende des Tunnels scheint.
Das aktuelle Album „Amen“ ist bewusst hoffnungsfroher
Ein bisschen ist „Feeling Good“ im Gruenspan aber auch Selbstvergewisserung: „Meine Stimme ist eine Oktave tiefer als sonst“, krächzt der ohnehin nicht glockenhell singende Gropper nach den ersten Songs: Drei Jahre nicht gesungen, und jetzt sieben Tage am Stück. „Und was habt ihr so in der Zeit gemacht?“ Sind jedenfalls nicht auf einem Get-Well-Soon-Konzert gewesen. Der Applaus macht klar: Das haben viele sehr vermisst.
Man würde verstehen, wenn Gropper zum Wiederreinkommen mit einer publikumsversöhnlichen Best-of-Setlist tourte. Bis auf ein paar wohlplatzierte Rückgriffe auf den mittlerweile beachtlichen Werkkörper steht aber „Amen“ im Mittelpunkt. Richtig so. Popsongs wie „My Home Is My Heart“ oder „One For Your Workout“ boxen im eh schon nicht sehr eng gesteckten Get-Well-Soon-Rahmen noch ein paar Begrenzungspfosten weg: Wo vorher Beirut und Nick Cave Pate standen, ist jetzt auch Platz für Depeche Mode und die Pet Shop Boys. „Wir sind die Yacht-Rock-Band Get Well Soon“, sagt Gropper im hellen Zweireiher, mit Verweis auf eine besonders substanzlose Spielart weißer Seventies-Rockmusik. So weit ist es dann doch nicht.
Zwei Mal wird die Band auf die Bühne zurückgeklatscht
Zwei Mal wird die sechsköpfige Band auf die Bühne zurückgeklatscht, ein trommelwütiges „You Cannot Cast Out The Demons (You Might As Well Dance)“ beschließt das Set dann endgültig. Fühlt sich gut an. Endlich wieder.
