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Max Mutzke: „Die Konzerte müssen wieder voll werden“

Max Mutzke (41) wohnt in einem kleinen Dorf im Schwarzwald und muss seine Kinder jeden Morgen 40 Kilometer zur Schule fahren. Hamburg ist für ihn seine zweite Heimat.
Max Mutzke (41) wohnt in einem kleinen Dorf im Schwarzwald und muss seine Kinder jeden Morgen 40 Kilometer zur Schule fahren. Hamburg ist für ihn seine zweite Heimat.
Foto: Amélie Siegmund

Der Sänger über die Nöte in der Musikbranche, frühes Aufstehen und Hamburg

Das Interview führte Janina Heinemann

Er gilt als einer der vielseitigsten Künstler des Landes, lebt ganz bodenständig im Schwarzwald und ist auf der Bühne ein Energiebündel: Max Mutzke kommt am 23. Juli für ein Konzert in den Stadtpark. Im MOPOP-Interview spricht er über frühes Aufstehen, gute Laune, deutsche Texte und nötige Quoten in Radio und TV. Und eins wird im Gespräch klar: Max ist einfach ein total netter Typ. Einer, mit dem man Pferde stehlen kann. Einer, den man duzt und der sich entschuldigt, dass er fünf Minuten zu spät kommt.

Max Mutzke: Sorry, dass ich zu spät bin. Plötzlich war die Zeit weg. Dabei bin ich schon seit 5.30 Uhr wach. Ich bin schon 80 Kilometer Auto gefahren, habe die Kinder in die Schule gebracht, war einkaufen, bei der Tankstelle und habe mit den Nachbarn gesprochen. Ich stehe immer so früh auf.

MOPOP: Dein Tag ist schon in vollem Gange!

Gefühlt auf jeden Fall. (lacht) Manche Leute wachen erst auf, da habe ich schon ganz viel erledigt. Ich wohne im Schwarzwald auf 1000 Metern in einem ganz kleinen Örtchen mit vielleicht 40 Einwohner:innen. Das ist so idyllisch, dass man denkt, das kann nicht wahr sein, dass es solche Ecken überhaupt noch gibt. Aber um die Kinder zur Schule zu bringen, sind das allein 40 Kilometer pro Strecke.

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Ich würde gern über dein Album „Wunschlos süchtig“ reden. Es ist dein erstes mit rein deutschen Texten. Warum hast du das gemacht?

Meine Plattenfirma Universal hat eine Umfrage gestartet, wie die Leute mich als Künstler wahrnehmen. Dabei kam heraus – und das hat mich total glücklich gemacht –, dass mir die Leute eine sehr hohe Glaubwürdigkeit unterstellen: Der ist real, der sagt, was er denkt, der ist politisch engagiert, vertritt klare Werte. Deshalb musste mein neues Album auf Deutsch sein. Denn die meisten hören bei englischen Texten nicht richtig hin. Und die Gesellschaft hat mir auch genug Themen geliefert. Ganz besonders über die Pandemie. Wir haben viele gesellschaftliche Spaltungen erlebt und Dynamiken, die vorher gar nicht in dieser krassen Weise abzusehen waren.

Das deutsche Radio verrät wie kein anderes Medium die deutschen Künstler:innen. Ich bin für eine Quote.

Max Mutzke (41)

Ist es für dich einfacher, deutsche Texte zu schreiben?

Im Englischen kommt man relativ schnell auf phonetisch gut klingende Worte. Beim Deutschen ist es zwar einfacher zu schreiben, weil man in der Sprache denkt, träumt, spricht, aber du hast die Qual der Wahl. Du hast eine Sache, die du sagen willst, und findest als Muttersprachler unendlich viele Möglichkeiten, das auszudrücken. Das macht es wiederum ganz schwer. Aber ein guter, tiefer Text heißt nicht automatisch, dass der Song erfolgreich wird. Das deutsche Radio verrät wie kein anderes Medium die deutschen Künstler:innen. Ich bin dafür, dass man eine Quote einführt, wo – analog zu Frankreich – 40 Prozent aller im Radio gespielter Musik von deutschen Künstler:innen oder deutschsprachig sein muss.

Im Titelsong geht es um Glücklichsein, Richtigsein. Inwiefern bist du glücklich?

Ich bin immer gut drauf, wache auf und bin gut gelaunt. Das ist ein totales Geschenk. Ich bin das Gegenteil von einem Morgenmuffel. Die Morgenstunde hat viel Qualität. In meinem Umfeld bin ich dafür bekannt, dass ich immer im Moment lebe und mir diesen schön machen will. Wenn ich mit den Kindern von der Schule nach Hause fahre, stelle ich das Auto zwei Kilometer vom Haus entfernt im Wald ab und dann laufen wir nach Hause. Aber es gibt auch Entwicklungen um mich herum, die mir Sorgen machen. Ich mag mir die Nachrichten nicht mehr anschauen. Auch hier fände ich es schön, wenn es eine Quote gäbe. Es ist total wichtig zu informieren, aber wenn man es eh nicht schafft, alle schlechten Nachrichten zu zeigen, sollte man nur die Hälfte davon zeigen. Und in der anderen Hälfte gute Nachrichten. Wir brauchen gute Nachrichten, um Vertrauen zueinander zu bekommen. Zu Politik, Presse, den Mitmenschen. Eine Quote würde mehr Vertrauen und Ruhe in die Bevölkerung bringen. Das hat man bei Corona gesehen.

Wir brauchen gute Nachrichten, um Vertrauen zueinander zu bekommen. Zu Politik, Presse, den Mitmenschen. Eine Quote würde mehr Vertrauen und Ruhe in die Bevölkerung bringen. Das hat man bei Corona gesehen.

Max Mutzke

Apropos Corona: Wie schwierig war es für dich, während der Lockdowns glücklich und optimistisch zu bleiben?

Dadurch, dass ich dieses Naturell habe, ist mir das nicht so schwergefallen. Aber ich habe auch ein stabiles soziales Umfeld. Wir haben eine große Patchwork-Familie, mit der wir viel Zeit verbringen. Meine Kinder sind jünger als meine Karriere und ich hatte ein ganzes Jahr Qualitätszeit. Trotzdem: Die letzten zwei Jahre haben meinem Optimismus eine Ohrfeige nach der anderen verpasst. Er hat immer wieder zwischendurch gestrahlt und – patsch – kam die nächste Klatsche voll aufs Maul.

Jetzt kommst du nach Hamburg. Was verbindest du mit der Stadt?

Hamburg ist lange Zeit meine zweite Heimat gewesen. Ich habe zwar nie in der Stadt gelebt, war aber so viel da, dass das verrückt war. Mittlerweile bin ich mehr Local als Gast. Ich bin ganz eng befreundet mit Tim Mälzer. Wenn ich in Hamburg probe, gehe ich privat zu Tim und schlafe da, wir kochen zusammen und ziehen um die Häuser.

Gibt es etwas, das du jedes Mal machst, wenn du hier bist?

Wenn ich zu Fuß unterwegs bin, gehe ich immer diese Runde: Sternschanze – Planten un Blomen – Binnenalster – Speicherstadt – an der Elbphilharmonie vorbei und dann die Landungsbrücken hoch und Sternschanze wieder zurück. Das ist fast ein Ritual und ich bin ein paar Stunden unterwegs, aber das liebe ich.

Ich finde es bewundernswert, wenn sich Leute jetzt, wo alles teurer wird, trotzdem Kultur, Konzerte und Museumsbesuche gönnen.

Max Mutzke

Wie waren die ersten Auftritte nach Corona?

Beim ersten Konzert, das vollgepackt war mit Menschen – stehend, ohne Maske –, da sind wir echt durchgedreht. Da ist mir krass bewusst geworden, was die letzten zwei Jahre gefehlt hat. Nicht nur das Publikum, wir als Künstler:innen haben uns auch schnell entwöhnt. Mein Appell: Die Konzerte müssen wieder voll werden. Das haben alle Künstler:innen, Veranstalter:innen und das Publikum verdient. Wir lassen die Kultur hochleben, bevor der Herbst kommt. Ich finde es bewundernswert, wenn sich Leute jetzt, wo alles teurer wird, trotzdem Kultur, Konzerte und Museumsbesuche gönnen.

Stadtpark: 23.7., 19 Uhr, Tickets ab 46 Euro hier, Special Guest: Nils Wülker

Jetzt Tickets für Max Mutzke im Stadtpark gewinnen!

Für das Konzert von Max Mutzke und Special Guest Nils Wülker am 23. Juli im Stadtpark verlosen wir 3 x 2 Tickets. Viel Glück!

Um am Gewinnspiel teilzunehmen, müsst ihr einfach folgende Frage richtig beantworten: Wie heißt Max Mutzkes aktuelles Album? Schickt die Antwort in einer E-Mail mit dem Betreff „Max Mutzke“ und eure Kontaktdaten an: [email protected]. Teilnahmeschluss ist der 20. Juli, 24 Uhr.

Veranstalter des Gewinnspiels ist die Morgenpost Verlag GmbH. Bei einer Teilnahme gelten unsere AGB als akzeptiert. Diese AGB findet ihr unter www.mopo.de/gewinnspiel-agb.

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