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Sexualisierte Gewalt: „Feine Sahne Fischfilet“-Sänger äußert sich zu Vorwürfen

Sänger Jan „Monchi“ Gorkow von „Feine Sahne Fischfilet“
Sänger Jan „Monchi“ Gorkow von „Feine Sahne Fischfilet“.
Foto: Imago/Pop-eye

„Niemand muss Täter sein“: Unter dieser Überschrift wurden im vergangenen Jahr anonyme Anschuldigungen gegen die mecklenburgische Band „Feine Sahne Fischfilet“ und insbesondere ihren Sänger Jan „Monchi“ Gorkow veröffentlicht. Sechs Monate später äußern sich die Musiker in einem langen Interview – und geben zu, wie sehr sie das Thema noch immer beschäftigt.

„Es gibt und gab keine Fälle der sexualisierten Gewalt, die von uns ausgingen. Dabei bleibt es“, betont Gorkow gleich zu Beginn des „Spiegel“-Interviews über die Vorwürfe aus dem vergangenen Jahr. Im August ging eine Webseite mit dem Titel „Niemand muss Täter sein“ online, auf der dem Sänger vorgeworfen wird, gegenüber Frauen sexuell gewalttätig geworden zu sein. Wer die Vorwürfe geäußert hat und um was es konkret geht, ist bis heute nicht bekannt.

„Feine Sahne Fischfilet“ will für Vorwürfe ansprechbar sein

Dafür haben sie die Band im vergangenen halben Jahr ganz schön beschäftigt. „Guckt euch meine Fingernägel an, dann wisst ihr, wie es mir geht. Natürlich lässt uns das nicht kalt“, sagt Gorkow in dem Interview. Die Band habe extrem viel diskutiert, sich dann aber entschlossen, dass sie daran wachsen und nicht zerbrechen wolle.

Immer wieder betonen sie, dass sie nicht wüssten, was sie sich vorwerfen sollen. Genauso wenig wollten sie die Anschuldigungen einfach wegwischen. „Wir wollten ansprechbar sein. Gesicht zeigen. Einfach keine Idioten sein. Wir wollten sagen: Wenn es irgendetwas gibt, das wir falsch gemacht haben, setzen wir uns damit auseinander. Wenn wir Scheiße bauen, stehen wir dazu“, sagt Jan Gorkow. „Aber wir wussten ja gar nicht, was genau uns vorgeworfen wurde.“

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Er gibt aber auch zu: „Ich will hier jetzt nicht so tun, als ob ich noch nie sexistischen Scheiß gelabert hätte. Ich bin kein Heiliger. Ich komme aus Vorpommern. Ich habe keinen Awareness-Workshop in die Wiege gelegt bekommen.“

Aufkleber „Niemand muss Täter sein“ im Umfeld verteilt

Wo die Vorwürfe nun herkommen, können sie nicht sagen. Sie seien sich aber sicher, dass sie aus der linken Ecke kommen. Dort, wo „Feine Sahne Fischfilet“ eigentlich auch verortet wird. Aber: „Na ja, es ist ja nicht so, dass wir schon immer eins zu eins einer bestimmten Bubble angehören. Wir sind zwar politisch ganz klar gegen rechts, aber wir waren auch nie diese Standard-Zecken, sondern eher Prolls mit einem großen Herzen.“ 

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Die letzten Monate seien hart gewesen – es seien sogar Aufkleber mit dem Logo „Niemand muss Täter sein“ in ihrem Umfeld verteilt worden – , aber sie wollten sich nicht verstecken. Deshalb wurde jetzt ein neues Album veröffentlicht, demnächst geht es auf Tour. „Keiner von uns wird und muss sich im Backstageraum verstecken“, sagen sie. (prei)

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