Zwei Monate ist es her, dass Israel von der Terrororganisation Hamas angegriffen wurde – seitdem beherrscht wieder Krieg die Region. Um das Geschehen zu verarbeiten, hat der Berliner Pianist Igor Levit am Freitag ein neues Album veröffentlicht.
Sein Ziel: Ein klares Zeichen gegen den weltweiten Anstieg von Antisemitismus setzen. „Mein Herz ist immer noch gebrochen. Gut geht es mir nicht, aber ich komme ins Handeln und erlange dadurch ein Gefühl der Sinnhaftigkeit“, sagte der 36-Jährige.
Pianist Igor Levit setzt mit neuem Album Zeichen gegen Antisemitismus
Den Erlös für das Album, das zunächst nur als Download und bei Streamingdiensten erscheint, wolle er komplett an zwei Organisationen spenden, die Antisemitismus bekämpfen: einerseits an die Ofek Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung und an die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus.
„Die Idee für das Album kam sehr spontan, sie basierte auf der Frage: Was kann ich tun, um in diese Verzweiflung eine Sinnhaftigkeit zu bringen? Wie kann ich den Menschen helfen, die Wichtigeres tun als ich?“ Seit dem 7. Oktober – dem Tag, an dem die Hamas ein Massaker in Israel anrichtete – sind mittlerweile zwei Monate vergangen.
Erlös des Albums wird vollständig an Organisationen gespendet
„Erst zwei Monate“, wie Levit betont. „Ich bin nicht mehr in Sprachlosigkeit gefangen. Aber der Schmerz ist genauso groß wie am ersten Tag.“ Wichtig für ihn seien die Beziehungen zu seinen Freunden: „Ich habe nur noch Vertrauen zu individuellen Menschen – die das Leid auf allen Seiten sehen.“ Das Vertrauen in politische Bewegungen und Ideologien habe er verloren, sagt er. „Ich stehe vor einem Scherbenhaufen.“ Musik allein könne nicht heilen. „Das können nur Menschen, die Empathie zeigen und danach handeln.“
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Auf seinem Album finden sich insgesamt 15 Stücke, hauptsächlich Felix Mendelssohns „Lieder ohne Worte“ und ein Präludium des französischen Romantikers Charles-Valentin Alkan. „Die Stücke haben eine gewisse Melancholie, und ich habe sie in letzter Zeit sehr oft gespielt.“ (dpa/mp)