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10 Jahre Hamburger Kneipenchor: Singt ihr eigentlich wirklich nur am Zapfhahn?!

Der Hamburger Kneipenchor weiß, wie man Party macht. Am Donnerstag feiert er sein zehnjähriges Bestehen im Knust.
Der Hamburger Kneipenchor weiß, wie man Party macht. Am Donnerstag feiert er sein zehnjähriges Bestehen im Knust.
Foto: Julia Schwendner

Chormappe unterm Arm? Vom Blatt singen? Kneipenchöre setzen einen Kontrapunkt zu diesem etwas konservativen und angestaubten Chor-Image. Mittlerweile gibt es sie ja in fast jeder größeren Stadt. Der Hamburger Kneipenchor macht nicht nur seine Kneipen-Touren, sondern tritt mittlerweile auch auf Festivals auf und hat seine ganz eigenen Shows. Kommenden Donnerstag feiert er im Knust sein 10-jähriges Jubiläum. MOPOP sprach mit Chorgründerin Hilke Cordes (Stimmlage: Alt) über die Anfänge, die besten Songs des Chores und die Pläne für die Jubiläumsshow, für die wir auch noch ein paar Tickets verlosen.

MOPOP: Herzlichen Glückwunsch zum zehnjährigen Jubiläum. Wer seid ihr eigentlich alle? Ich entdecke auf dem Foto zum Beispiel Singer/Songwriter Tim Jaacks – aber bei euch singen doch sicher auch Leute, die keine professionellen Sänger:innen sind, oder?

Hilke Cordes: Vielen Dank! Wir sind, was unsere musikalischen Hintergründe angeht, total durchmischt. Aber auf jeden Fall sind wir fast alle keine professionellen Sänger:innen. Wir haben uns ja aus der Idee heraus gegründet, dass Spaß und Gemeinschaft im Vordergrund stehen und dass es eben genau keinen Leistungsdruck oder sowas gibt. Natürlich sind wir alle über die Jahre gewachsen und viel besser geworden. Mittlerweile singen wir zum Beispiel so anspruchsvolle Arrangements, dass Leute, die neu in den Chor aufgenommen werden, schon eine gewisse Erfahrung und Musikalität mitbringen müssen. Ansonsten ist es einfach zu schwer, unser ganzes Repertoire aufzuarbeiten und dabei mitzuhalten.

Hilke Cordes hat den Chor vor zehn Jahren gegründet. Foto: Julia Schwendner

Kneipenchor – der Name sagt ja schon einiges. Erzählt mir doch mal bitte, wie ihr euch gegründet habt.

Unsere Geschichte begann 2013: Ich hatte nach diversen Chormitgliedschaften keine Lust mehr auf ein vorgegebenes Chorformat, an das man sich anpassen muss. Als ich dann das erste Mal von so etwas wie Kneipenchören gehört habe, wusste ich sofort: Darauf habe ich Lust. Über meinen Freundes- und Bekanntenkreis kamen dann super schnell genug Leute zusammen und gemeinsam mit unserem damaligen Chorleiter haben wir einfach losgelegt. Bei der Auftakt-Probe waren wir bereits 30 Leute und kurz danach konnten wir niemanden mehr aufnehmen.

Und euer Repertoire? Welche Songs sind eure besten Nummern?

Wir singen, worauf wir Lust haben. Unser Programm ist bunt gemischt von trashigem Pop über Indie bis zu kultigen Klassikern. Das letzte Wort bei der Songauswahl haben immer unsere beiden Chorleiter Arne Bischoff und Stefan Waldow. Sie schreiben unsere Arrangements und wissen am besten, was sich eignet und zu uns passt. Aktuell singen wir zum Beispiel Songs von Miley Cyrus, Britney Spears und Bon Jovi. Wir haben aber auch was von Künstler:innen wie  First Aid Kid, Kean, Kummer oder Niels Frevert dabei. Beim Publikum kommen stimmungsmäßig immer am besten die Songs an, die zum Mitsingen einladen. Aber es gibt auch eher unbekannte Songs, mit denen wir dann überraschend überzeugen, weil sie eben besonders sind oder keiner sie erwarten würde.

Wir sind einfach mehr aus dem Bauch heraus.

Kneipenchor-Gründerin Hilke Cordes

Ist es eigentlich auch euer Ziel, das etwas angestaubte Image von Chören aufzuwerten?

Wir können und brauchen da gar kein Image aufwerten, weil wir ja einfach etwas ganz anderes machen. Wir haben eine Tür für eine andere Art von Chormusik aufgemacht und es ist total schön zu sehen, dass wir dadurch ein ganz neues Publikum für Chöre und fürs Singen begeistern. Wir haben die Hemmschwelle heruntergesetzt und zeigen, dass man, um im Chor zu singen, keine Notenmappe unterm Arm braucht oder glasklar vom Blatt singen können muss. Wir sind einfach mehr aus dem Bauch heraus. Und ganz nebenbei spielt auch das Thema Gemeinschaft eine große Rolle. Neben dem Singen lebt der Hamburger Kneipenchor auch von seinen Feiern, den Chorfahrten und Freundschaften.

Was plant ihr für eure große Jubiläumsshow?

Wir werden auf jeden Fall Vollgas geben und wollen auch zeigen, was wir können. Wir haben unglaubliche sieben Song-Premieren im Gepäck, tolle Instrumentalisten mit auf der Bühne und das Publikum kann sich möglicherweise noch auf einen ganz besonderen Überraschungsgast freuen. Und hinterher kann man mit uns auf der After-Show-Party feiern und anstoßen.

Kann man auch noch eintreten und mitmachen? Wann probt ihr?

Aktuell sind wir voll besetzt. Wer aber Lust hat, mitzusingen: Es lohnt sich, dranzubleiben und unseren Social-Media-Kanälen zu folgen. Da posten wir auf jeden Fall, wenn wir in einer der Stimmen neue Sänger:innen suchen. Wir proben immer einmal die Woche. Seit 10 Jahren dienstags um 19.30 Uhr.

10 Jahre Hamburger Kneipenchor: Knust, 6.4., 20.45 Uhr (ausverkauft); weitere Shows: 6.5. Hafengeburtstag, 15.7. Millerntor-Gallery; mehr Infos und alle Shows unter kneipenchhor.de

Jetzt letzte Tickets für die Kneipenchor-Sause gewinnen!

Für das ausverkaufte Jubiläum des Hamburger Kneipenchores im Knust verlosen wir 2×2 Tickets. Viel Glück!

Dafür einfach eine Mail mit dem Betreff „Kneipenchor“ an [email protected] senden und folgende Frage beantworten: Das wievielte Jubiläum feiert der Chor? Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss: 5.4., 12 Uhr.

Veranstalter des Gewinnspiels ist die Morgenpost Verlag GmbH. Bei einer Teilnahme gelten unsere AGB als akzeptiert. Diese AGB finden Sie unter

www.mopo.de/gewinnspiel-agb

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