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Sänger der Kultband OK KID über Leidenschaft, Bühnenangst und Newcomer

Die Band OK KID
OK KID treten mit ihrem Electronic-Set beim Big City Gig im Knust auf
Foto: Nirén Mahajan

Mal ein falscher Ton, mal ein Textaussetzer. Darauf komme es nicht an. Absolute Leidenschaft. Das ist es, was Newcomer brauchen, findet Jonas Schubert (40), Sänger der Kultband OK KID. Beim „Big City Gig Newcomer Winterbattle“ von „Let The Players Play“ am 13. Dezember im Knust spielt die Band nicht nur ihr Electronic-Set, der Musiker sitzt auch in der Jury. Denn drei aufstrebende Talente treten in einem Live-Battle gegeneinander an. Im Interview spricht der Sänger über seine Bühnenangst und wie er sie überwunden hat. Warum ihre Albumveröffentlichung verschoben wurde und was junge Bands brauchen, um durchzustarten. Ihr wollt beim „Big City Gig“ dabei sein? Hier könnt ihr kostenlose Plätze auf der Gästeliste ergattern!

MOPOP: Beim „Big City Gig“ im Knust sitzt du in der Jury. Was muss ein guter Newcomer in deinen Augen haben?

Jonas Schubert: „Für mich geht es nicht um die perfekte Performance, die perfekte Show. Ich achte viel mehr auf die Ausstrahlung. Wenn jemand zeigt, dass die Bühne alles für ihn ist und er nichts Anderes machen möchte. So etwas unterstützte ich viel lieber als jemanden der eigentlich BWL studiert, nebenbei ganz gerne mal Musik macht und den perfekten Auftritt hinlegt.

Auf eurem bandeigenen „Stadt-ohne-Meer“-Festival in euer Heimatstadt Gießen gebt ihr Newcomern ebenfalls eine Bühne. Wie erlebst du die Nachwuchskünstler da?

Sehr unterschiedlich. Wir haben einen Slot für Acts aus Gießen, um die lokale Kulturszene zu fördern. Auf der anderen Seite sind Newcomer:innen dabei, die bereits als neue, heiße Acts rumgeistern. Bei denen merkt man, dass sie schon recht genau wissen, wie sie klingen und Aussehen wollen. Da passt schon viel zusammen.

„Bei einer Show fast jeden Text vergessen“

Wie war dein erstes Mal auf der großen Bühne?

Das erste Mal überhaupt vor Publikum stand ich mit zwölf Jahren beim Sommerfest der Schule. Ich war natürlich aufgeregt. Mit OK KID kann ich keine spezielle große Show benennen. Das war wahrscheinlich 2013 auf dem Hurricane. Da waren auf einmal ganz viele Leute da und wir haben zum ersten Mal gedacht, dass die Chance realistisch ist, nichts Anderes mehr machen zu müssen.

Du hast eine Zeit lang unter Bühnenangst gelitten. Wie hat sich das geäußert?

Das begann 2014, nachdem ich bei einer Show fast jeden Text vergessen hatte. Ich hatte kein Lampenfieber, sondern auf der Bühne wurde es viel schlimmer als davor. Wir haben die größten Festivals zugesagt bekommen, alle freuten sich, nur ich hatte keinen Bock zu spielen. Ich habe Songs von der Setlist gestrichen, weil ich dachte, ich würde die Texte vergessen. Nach außen hin habe ich so getan, als wolle ich die nicht singen, weil ich sie langweilig finde.

Wie hast du deine Bühnenangst überwunden?

Irgendwann kam die Gewissheit, dass ich Fehler machen darf. Ich kann jeden Song falsch singen, werde aber mein Leben danach weiterleben können. Nach drei bis vier Auftritten mit ganz schlimmen Textaussetzern war es dann irgendwann wieder so, dass es weiterging. Heute würde ich mir professionelle Hilfe holen, damals war ich wohl nicht so weit und dachte, ich bekomme das selber in den Griff. Hat ja auch funktioniert.

Beim „Big City Gig“ im Knust treten Newcomer und OK KID auf.
Beim „Big City Gig“ im Knust treten Newcomer und OK KID auf.

Was hilft dir vor Auftritten und was würdest du Newcomern raten?

Sei dir bewusst, was du sagen willst, was du zeigen willst. Es gibt viele Acts, die durchs Internet groß geworden sind. Dann sieht man die auf der Bühne und merkt, dass es noch nicht so da ist. Es macht Sinn, jeden kleinen Auftritt mitzunehmen, um Sicherheit zu bekommen. Direkt vor dem Auftritt braucht jeder etwas Anderes. Ich bin ab einer Stunde vorher im Tunnel und blende alles aus.

Was hat euch damals besonders geholfen durchzustarten?

Nicht aufzuhören, wenn es mal schwierig war. Sich richtig reinknien. Klar, jeder muss nebenbei Geld verdienen. Aber die Grundvoraussetzung sollte sein, dass man Musik macht, weil man glaubt, dass man es muss. Ohne den Gedanken, damit bekannt zu werden. Einfach aus purer Leidenschaft.

„Das Album war noch nicht da, wo es hätte sein können“

Warum hattest du das Gefühl, du musst Musik machen?

Ich bin Fernsehredakteur und war nach der Journalistenschule kurz davor in den Job zu gehen. Ich habe gemerkt, dass ich irgendwie aus dem Hamsterrad raus muss. Die Band war bis dahin Hobby, aber wir haben entschieden, alle nach Köln zu ziehen und ein Jahr lang nichts Anderes als Musik zu machen. Das war die beste Entscheidung.

Mittlerweile sind OK KID zehn Jahre alt. Eigentlich sollte das Jubiläumsalbum „Endlich wieder da wo es beginnt“ im November rauskommen, jetzt wird es erst im Februar 2024 veröffentlicht. Warum?

Das Album war noch nicht da, wo es hätte sein können. Wir fanden es noch nicht gut genug. In diesen Tagen geben wir es ab. Es hat sich sowas von gelohnt.

Was steht als nächstes an?

Erst Mal spielen wir beim ‚Big City Gig‘ unser Electronic-Set. Da sind nur wir drei Bandmitglieder auf der Bühne. Im kommenden Jahr gehen wir dann auf Tour. Im April sind wir auch in Hamburg, in der Großen Freiheit.

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