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ESC-Königin Loreen im Docks: Wie eine Nymphe aus einer anderen Welt

Licht, Nebel, lange Nägel: Loreen lieferte eine beeindruckende Performance am Freitagabend im Docks ab.
Licht, Nebel, lange Nägel: Loreen lieferte eine beeindruckende Performance am Freitagabend im Docks ab.
Foto: Fabian Lippke

Seit 8.30 Uhr stehen die ersten Fans vor dem Docks auf der Reeperbahn. Ihr Ziel: ESC-Königin Loreen so nah wie möglich zu sein. Für die erste Reihe nehmen sie neun Stunden Warten in der Kälte und im Wind in Kauf. Was sie dann am Abend geboten bekommen, das ist nicht nur ein Konzert, sondern eine beeindruckende Tanz-Performance der Schwedin.

Um 20.03 Uhr hat das Warten ein Ende: Loreen tritt auf die Bühne, schreitet langsam aufs Publikum zu. Zu sehen ist nur ihre Silhouette. Dann bleibt sie stehen, spreizt ihre Finger und die fünf Zentimeter langen Kunst-Nägel fahren aus wie kleine Messer.

Loreen-Konzert in Hamburg: Tanzperformance und Lichtershow

Die Nägel, so hat sie es mehrfach in Interviews erklärt, sollen ihre Handbewegungen unterstreichen. Denn was die Zuschauerinnen und Zuschauer geboten bekommen, sind nicht nur Pop-Produktionen in gewohnter schwedischer Perfektion, sondern auch eine Tanz-Performance mit phänomenaler Lichtshow.

„I am a visual lady“, sagte Loreen mal in einem Podcast-Interview bezüglich ihrer „Tattoo“-Tour (einen Monat lang, 17 europäische Metropolen). Und das zeigt sie auch am Freitagabend im ausverkauften Docks: Die Show erinnert beinahe an ein Ritual, Loreen wirkt im Nebel wie eine Nymphe aus einer andere Welt, die über die Bühne gleitet und manche Zuschauer:innen in eine Art Trance-Zustand versetzt.

Loreen gewann als einzige Frau den ESC zwei Mal

Das Publikum ist divers: Ein 20-Jähriger trägt buntes Make-up, eine Frau ein Glitzer-Top, ein Mann mit Glatze ist extra aus Stuttgart angereist. Die meisten dürften Loreen wohl durch ihre Siege beim Eurovision Song Contest in den Jahren 2012 und 2023 kennen – sie ist die erste Frau, der es gelang, den größten Musikwettbewerb zwei Mal zu gewinnen. „You are the Queen of Eurovision“, schreit ein Fan während des Konzerts. „Ist doch so“, schiebt er ein bisschen leiser hinterher.

Loreen gewann in diesem Jahr den Eurovision Song Contest in Liverpool mit dem Song „Tattoo“.
Loreen gewann in diesem Jahr den Eurovision Song Contest in Liverpool mit dem Song „Tattoo“.

Auffällig ist: Manche Zuschauer wollen um jeden Preis Loreens Aufmerksamkeit. Immer wieder schreien Leute in ruhigen Momenten ein unnötiges „We love you“ in die Menge, einer hält beinahe das gesamte Konzert sein Handy hoch, auf dem steht: „Let me sing with you!“

Keine Chance. Loreen schafft auf der Bühne eine eigene spirituelle Welt, in der sie selbst versinkt. Da wird nicht viel geredet. „My Heart Is Refusing Me“, „Crying Out Your Name“, „Paper Light Revisited“ – alles gut Dance-Pop-Songs, die letztendlich aber nur durch Loreen und ihre Ausstrahlung so richtig zünden.

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Highlights des Abends sind sicherlich die beiden ESC-Siegertitel – zwei Euro-Pop-Hymnen, bei denen die Fans ausrasten und jede Liedzeile mitgrölen. Aber auch der allerletzte Song „Statements“ ist richtig stark: mit einer Loreen, die in einem knallroten Lichtermeer und fast schon in Ekstase ihren Körper zu den kräftigen Beats bewegt.

Nach knapp eineinhalb Stunden ist dann Schluss, Loreen winkt ein letztes Mal und geht von der Bühne. Es wirkt, als würde die Nymphe zurück in ihre Welt verschwinden und sich bei den Fans dafür bedanken, dass sie zu Besuch sein durfte – ein Auftritt, der in Erinnerung bleibt.

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