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Hollywood Vampires im Stadtpark: Schlechte Sicht auf Johnny Depp und Rock’n’Roll vom Feinsten!

Die Hollywood Vampires um Johnny Depp (l.), Alice Cooper (M.) und Joe Perry (nicht im Bild) begeisterten 4000 Leute im ausverkauften Stadtpark.
Die Hollywood Vampires um Johnny Depp (l.), Alice Cooper (M.) und Joe Perry (nicht im Bild) begeisterten 4000 Leute im ausverkauften Stadtpark.
Foto: Fabian Lippke

Fünf Jahre, eine Pandemie und ein Gerichtsstreit, für den bei Johnny Depp nicht weniger als die Karriere auf dem Spiel stand, liegen zwischen dem letzten Stadtpark-Konzert der Hollywood Vampires und dem vom Dienstagabend. Und doch fühlt es sich an, als wäre es erst gestern gewesen, dass die Band um Alice Cooper als Frontmann Hamburg beehrte.

Gerichtsstreit hin oder her: Die Fans sind Johnny Depp treu – und nicht entzückt über die schlechte Sicht auf ihn

Doof: Neuerdings versperren Monitor-Boxen auf der Freilichtbühne den Fans, die seitlich stehen, das Blickfeld. Und das ist an diesem Tag besonders bedauerlich, weil Depp sich links außen positioniert hat. Da hatten es die 55 Leute, die sich das 1800-Euro-Meet-And-Greet-Ticket geleistet haben und ihre Idole vor der Show aus nächster Nähe begutachten konnten, natürlich besser. Aber sei es drum: Als die legendäre Band – neben Cooper und Depp ist auch Aerosmith-Gitarrist Joe Perry dabei – pünktlich um 20 Uhr auf die Bühne kommt, gibt es Nebelsalven, die wir im Stadtpark so noch nie gesehen haben. Rock’n’Roll, Baby!

Alice Cooper: im Herzen keinen Tag älter als 18

Die 4000 Anwesenden – das Konzert ist abermals ausverkauft – haben Bock! Irgendwie scheint der modische Stil von Depp auf die anderen Bandmitglieder abgefärbt zu haben. Sie sehen jedenfalls aus, als hätten sie sich alle aus derselben Kostümkiste bedient: Stirnbänder, Hüte, Glitzerjäckchen – alles dabei. Alice Cooper bleibt in Lederkluft und mit Stab in der Hand seinem Stil treu. Depp trägt Sonnenbrille, Strick-Beanie auf dem Kopf, Jeansweste und Schuhwerk, das an neonfarbene Ski-Stiefel erinnert. „Gib mir die alten Männer“, scherzt eine Frau. Wenn ein 75-Jähriger vorne am Steg „I’m Eighteen“ singt, hat das ja auch Humor, aber im Herzen ist Cooper eh keinen Tag älter als 18.

Das Konzept der Hollywood Vampires: viele Covers

Beim The-Doors-Cover von „Break On Through (To The Other Side)“ brandet der erste große Jubel auf. Sowieso interpretieren die Hollywood Vampires vornehmlich Songs anderer Ikonen, manchmal auch etwas zu routiniert. „Wir singen Lieder für unsere toten Rockfreunde“, meint der Schockrocker und stimmt mit „My Dead Drunk Friends“ eine ihrer bekanntesten Eigenkompositionen an.

Hollywood Vampires: Johnny Depp tritt auch noch ans Mikro

Dann kommt der Moment, auf den alle gewartet haben: Für „People Who Died“ begibt sich Depp ans Mikrofon und steht endlich unübersehbar in der Mitte der Bühne. Diese Band ist es, die ihm durch die schweren Zeiten geholfen hat. Depp ist an diesem Abend kein singender und Gitarre spielender Hollywood-Schauspieler – er ist ein echt guter Musiker! Er lallt etwas, was bei Depp nichts heißen muss, als er den Song den Marx Brothers widmet, einer US-amerikanische Komikertruppe. Auch die sind schon tot.

Hollywood Vampires: Hommage an Jeff Beck

Cooper übernimmt wieder und fächert beim AC/DC-Song „The Jack“ den vorderen Reihen mit XL-Spielkarten zu. Als Johnny Depp David Bowies „Heroes“ singt, stimmen die Hamburger:innen mit ein. Schön ist das! Depp erzählt, dass sie einen sehr guten Kumpel verloren hätten und nun seinen besten Freund auf die Bühne holen würden: Daraufhin präsentiert unser Lieblingspirat, begleitet von viel Applaus, das elfenbeinfarbene Saiteninstrument von dem im Januar verstorbenen Jeff Beck – laut „Rolling Stone“ einer der größten Gitarristen aller Zeiten. Zwei Aerosmith-Cover und den Cooper-Hit „School’s Out“ gibt es zum Abschluss. Aber in dieser Rock’n’Roll-Schule hätten wir auch gerne nachgesessen.

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