Wo ist er denn jetzt wieder? Vor allem in der ersten Hälfte des Gruenspan-Konzerts (also gefühlt bei den ersten 20 ziemlich kurzen Songs) hat Justin Young kaum mal eine Gitarre umhängen, sondern geht voll in der Frontmannrolle auf: Tanzt von links nach rechts und zurück, wirft sich ins Kreuz und demonstriert ein Best-of des Rick-Astley-Bewegungsalphabets – von A wie Auf-die-Brust-schlagen bis Z wie Zeigefinger-ins-Publikum.
Schick haben sie sich gemacht: ein geraffter Bühnenvorhang, Plastik-Nelken an den Mikrofonen, die Band in gut geschnittenen Oberhemden – um dann ganz unvornehm laut zu werden. Die Spezialität der Vaccines sind krachende, schnelle Indierocksongs wie „If You Wanna“, das 2010 die britische Radiolegende Zane Lowe erstmals auf die Fährte der Band brachte.
Wie fantastisch das ein Jahr später erschienene Debütalbum „What Did You Expect From The Vaccines?“ gealtert ist (mit dem die Band damals auch in Hamburg war: „We played our first ever show here – at the Molotow!“, erinnert sich Young), demonstriert die Band am Sonnabend im ausverkauften Gruenspan: Obwohl eigentlich ja gerade die im Januar erschienene sechste Langspielplatte „Pick-Up Full of Pink Carnations“ beworben werden soll, sind die meisten Songs an diesem Abend vom Erstling.
The Vaccines: Krachende, schnelle Indierocksongs
Was habt ihr denn von den Vaccines erwartet? Die von der Band vor 13 Jahren gestellte Frage beantwortet das Publikum mit hysterischem Applaus für auf etlichen Bühnen liveerprobte Stücke wie „Wetsuit“ oder „Post Break-Up Sex“: Genau das hier!