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Pantera in Hamburg: 90er-Metalnostalgie – bis zur totalen Erschöpfung

Pantera-Frontmann Phil Anselmo
Pantera-Frontmann Phil Anselmo
Foto: Arist von Harpe

Das Leben ist nicht immer schwarz und weiß. Und auch die Vorfreude auf die nach Jahrzehnten erste Show von Pantera in Hamburg – sie war ambivalent. In der ausverkauften Wilhelmsburger Arena feierten dann trotzdem am Mittwoch 3000 Fans ihre 90er-Helden – bis alle erschöpft waren.

Eine riesige Fanbasis auf der ganzen Welt: 1994 stand ein kompromisslos hartes Album wie „Far Beyond Driven“ auf Platz 1 der amerikanischen Charts, in Deutschland immerhin auf Platz 7. Der Sound: extrem hart, aber viel langsamer als andere Metal-Bands. Die Härte von Metallica, kombiniert mit dem Swing von Dr. Dre, quasi.

Pantera-Comeback in Hamburg: Zakk Wylde ersetzt den erschossenen Dimebag Darrell an der Gitarre.Foto: Arist von Harpe
Pantera-Comeback in Hamburg: Zakk Wylde ersetzt den erschossenen Dimebag Darrell an der Gitarre.

Fans vergessen nicht. Das Comeback war daher für viele eine Riesensache. Aber heute ist vieles anders: So lebt von der Original-Besetzung nur noch die Hälfte: Phil Anselmo (Gesang) und Rex Brown (Bass). Schlagzeuger Vinnie Paul Abbott starb 2018 mit 54 Jahren. Sein Bruder und Gitarrist Dimebag Darrell wurde 2004 mit 38 Jahren auf der Bühne erschossen. Gestern wurden sie ersetzt durch Charlie Benante von Anthrax am Schlagzeug und von Zakk Wylde von Black Label Society.

Das Image der Band ist nach mehreren rassistischen Äußerungen des Sängers schwer beschädigt. Bei „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ wurde die Band deswegen ausgeladen. Den meisten Zuschauern scheinen diese Themen am Mittwoch aber egal zu sein. Bei bestem Wetter stehen vor der Show Tausende mit schwarzen Band-Shirts oder Metal-Kutten vor der Halle.

Pantera in Hamburg: Rassismus-Kontroverse um Phil Anselmo spielt keine Rolle

Punkt 21 Uhr. „A New Level“ zum Auftakt. Und eines ist sofort klar: Auch in veränderter Besetzung können sie immer noch genauso hart sein wie damals. Keine Spur davon, dass die Typen alle schon auf die 60 zugehen. Wie auch ihr Publikum. So müssen beim zweiten Song die Ersten erschöpft aus der ersten Reihe getragen werden.

Bassist Rex Brown, neben Frontmann Phil Anselmo das einzig verbliebene Originalmitglied von PanteraFoto: Arist von Harpe
Bassist Rex Brown, neben Frontmann Phil Anselmo das einzig verbliebene Originalmitglied von Pantera

Auf „Strength Beyond Strength“ folgt „Becoming“: Im Refrain setzt die Band aus, das Publikum singt. Dann „I’m Broken“ vom kommerziell erfolgreichsten Album „Far Beyond Driven“. Anselmo, barfuß, die dünnen Beinchen in Shorts, reckt beide Fäuste in die Luft. „Make some fucking noise“.

Zakk Wylde an der Gitarre, Charlie Benante an den Drums

Zwischen den Songs schallen „Pantera“-Rufe durch die Halle. Und die Band liefert: „5 Minutes Alone“, dann „This Love“, „Yesterday Don’t Mean Shit“ folgt, danach der Black-Sabbath-Klassiker „Planet Caravan“.

Dann wird mit dem Pantera-Riff schlechthin die letzte Runde eingeläutet: Als Zakk Wylde das Intro von „Walk“ anspielt, brechen beim Publikum alle Dämme. Danach kommen mit „Domination/Hollow“ und „Cowboys From Hell“ noch ähnliche Kracher, bevor Phil Anselmo sich beim Publikum bedankt: „There is only one way to end this professionally“. Und die Zeilen anzustimmen: „And she’s buying a fucking stairway to heaven“. Und, zack, die Show ist vorbei, keine Zugabe.

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