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Klar, laut und präsent in der Elphi: Bei Waxahatchee ist die Stimme alles

Waxahatchee alias Katie Crutchfield wollte man am Ende im Kleinen Saal der Elphi zurufen: „Geh nicht!“
Waxahatchee alias Katie Crutchfield wollte man am Ende im Kleinen Saal der Elphi zurufen: „Geh nicht!“
Foto: Sebastian Madej

Es ist eine Weile her, dass Katie Crutchfield alias Waxahatchee in Hamburg gespielt hat, zuletzt auf dem Reeperbahn Festival 2017. Seitdem habe sich einiges verändert, „manches ist offensichtlich, manches nicht so“, sagt sie. Zum Offensichtlichen: Die Haare sind länger, sie tritt ohne Band alleine mit Gitarre auf, und die Elbphilharmonie ist nicht das Knust – dort passten die Songs auf „Out In The Storm“ (2017) noch hervorragend hinein; ihre neuen, vom Country ihrer Jugend beeinflussten Stücke halten aber auch das Holzgetäfelte im Kulturtempel gut aus. Und so kommentiert sie das nicht ganz so Offensichtliche mit einem Coversong: „Everything I Love Is Killing Me“ von Countrystar Alan Jackson, einem Schlussmachlied für Kaffee, Zigaretten und Jack Daniel’s. (Nach der letzten Tour hat Crutchfield das Trinken aufgegeben.)

Sie testet am Donnerstagabend neue Songs vor einem andächtig stillen Publikum, etwa das beeindruckende „Crowbar“. Fast entschuldigend fügt sie hinzu, sie sei gerade in einer Art Übergangsphase, sie arbeite noch an diesen Liedern. Doch eigentlich hat man das Gefühl, sie sei schon ein Stück weiter auf dem Weg von A nach B: Das schrammelige Indierock-Frühwerk hat keinen Platz im Set, stattdessen ist da viel vom letzten Album „St. Cloud“ (2019) und dem Bandprojekt Plains mit Jess Williamson aus dem vergangenen Jahr. Irgendwie auch logisch: Mit diesen Platten konnte sie in der Pandemie nicht touren, die Lieder wollen live gespielt werden.

Katie Crutchfield: Die meiste Arbeit erledigt ihre Stimme, ihre Gitarrenskills sind eher zweckdienlich

Die meiste Arbeit erledigt an diesem Abend ihre Stimme – vermutlich hätte sie auch unverstärkt singen können, so klar, laut und präsent füllt sie den Saal. Dass ihre Gitarrenskills eher zweckdienlich sind, fällt in einer Rockband nicht so sehr auf, in dem nackten Setting durchaus. Das klingt dann schon mal nach Kirchentag statt Konzertbühne – zumal die australische Singer/Songwriterin Indigo Sparke im Vorprogramm die gleiche Beschränkung deutlich abwechslungsreicher nutzte. (Ihr widmet Crutchfield den wunderschönen Song „Lilacs“.)

Als letzte Zugabe spielt Crutchfield den titelgebenden Song von „St. Cloud“, ein leises Abschiedslied, bei dem die schnörkellose Darbietung auch wirklich herzergreifend ist, da fehlt nichts. Nur sie am Ende, so dass man ihr zurufen möchte: Geh nicht!

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