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Josh Homme: „Ich habe Freunde und meine Familie verloren“

Am Sonntag spielen Queens Of The Stone Age auch auf dem „Hurricane“.
Am Sonntag spielen Queens Of The Stone Age auch auf dem „Hurricane“.
Foto: Foto: Andreas Neumann/Beggars Group Germany/dpa

„In Times New Roman …“: Queens Of The Stone Age haben ein neues Album

Nach einer Zeit voller Exzesse hört Mastermind Josh Homme noch nicht auf: Auf dem neuen Album der Queens Of The Stone Age geht es um Dekadenz und Hedonismus, aber auch um den Schmerz, der damit einhergeht und den Preis, den man dafür zu zahlen hat.

Elektrische Gitarren-Riffs katapultieren die Hörer des achten Albums „In Times New Roman …“ der US-amerikanischen Band Queens Of The Stone Age direkt in die kalifornische Wüste. Schon im ersten Song „Obscenery“ wird Hörer:innen der neuen Platte klar, dass die Band nicht nur dem sogenannten Desert Rock treu geblieben ist, der Blues-Elemente mit Punkrock vereint, sondern wieder mit psychedelischen Shoegaze-Klängen experimentiert.

Das neue Album erscheint morgen (16.6.) Foto: Beggars Group Germany/dpa

Texte und Kompositionen der neuen Platte stammen – wie auch bei den letzten Alben – vor allem aus der Feder von Frontmann Josh Homme (50), der das einzige permanente Mitglied der Band ist. Seit über 30 Jahren ist er als feste Größe aus der Rock-Szene nicht wegzudenken. Er spielte nicht nur in der Band Kyuss, die in den 90ern vor den Queens Of The Stone Age erfolgreich war, sondern gründete auch diverse Nebenprojekte, wie zum Beispiel die Eagles Of Death Metal oder Them Crooked Vultures mit Dave Grohl, Frontmann der Foo Fighters. Auch mit den Arctic Monkeys, Iggy Pop und Elton John hat Homme bereits gearbeitet.

Josh Homme: Mastermind, das schon alles erreicht hat

Kein Wunder also, dass auch das neue Studioalbum seines Hauptprojekts ein brachiales Stück Rockmusik verspricht. Und nach 30 Jahren im Musikgeschäft gibt es für Homme anscheinend wenig, dass ihn dabei verunsichern kann: „Wenn nicht 15 Prozent der Leute dich scheiße finden, dann bist du einfach schlecht“, sagte er kürzlich dem „Visions“-Magazin im Interview. In manchen der zehn Songs hört man diese Abgeklärtheit heraus, die das Album stellenweise kalt wirken lässt.

Josh Hommes Schicksalsschläge: Todesfälle im Freundeskreis und Sorgerechtsstreit mit Brody Dalle

„Made To Parade“ bricht als fünfter Song in der Mitte der Platte jedoch die Coolness auf und holt die Hörer:innen wieder mitten rein in Josh Hommes Gefühlswelt, die in den letzten Jahren durch viele Verluste geprägt wurde. „Ich habe Freunde verloren, habe meine Familie verloren und die Verheerungen erlebt, die der Kummer auslösen kann“, sagte er. Sieben Todesfälle habe er in seinem Umfeld betrauern müssen. So sei auch die neue Platte voller „Narben und Schrammen“, wie es im Pressetext heißt – und so ist es.

Zuletzt machte Homme Schlagzeilen mit der Trennung von seiner Ex-Frau Brody Dalle, Frontfrau der Punkband The Distillers. Beide Parteien warfen sich Alkohol-, Drogenmissbrauch und Gewalt vor. Die drei gemeinsamen Kinder sollen eigenen Angaben zufolge in seiner Obhut sein.

Homme scheint aus der düsteren Zeit seine ganz eigenen Schlüsse zu ziehen: „Wenn ich in den vergangenen anderthalb Jahren etwas auf die harte Tour gelernt habe, dann: Du wirst es nicht schaffen! Insofern ist es gar nicht so schlimm, an Bord der Titanic zu sein. Aber es geht sehr wohl um die Frage, was man mit der Zeit anfängt, die einem bis zum Untergang bleibt“, sagte er im Vorfeld der Veröffentlichung.

Und die Zeit, die bleibt, will er mit Dekadenz und Hedonismus verbringen – das lässt zumindest das neue Album vermuten. Auch im offiziellen Trailer zur Platte sieht man Menschen – ein Gelage – wie im alten Rom feiern: Völlerei, Alkohol, Drogen und Sex inklusive.

Und so endet auch der hedonistische Trip des Albums mit dem neunminütigen Song „Straight Jacket Fitting“, der die Themen Weltuntergang, Vergänglichkeit und Dekadenz mit dem Wortspiel „Carpe Demon“ vereint auf den Punkt bringt. Das lange Outro des Songs lässt einen alleine in der Wüste zurück – durstig nach mehr.

Fazit: „In Times New Roman …“ ist brutal, emotional und lässig

Homme schafft es mit seinen Queens of the Stone Age mal wieder, ein brutales und emotionales, aber auch sehr lässiges Rock-Album zu kreieren. Fans werden durch die vielen Spielereien und den typischen Sound auf ihre Kosten kommen. (DPA)

„In Times New Roman …“ erscheint morgen (16.6.) bei Matador Records.

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