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The Analogues lassen die Songs der Beatles in Hamburg wieder lebendig werden

The Analogues am Freitagabend in der Barclays Arena in Hamburg.
The Analogues am Freitagabend in der Barclays Arena in Hamburg.
Foto: Jörg-Martin Schulze

Die niederländische Gruppe The Analogues tut etwas, was ihre Vorbilder The Beatles nie gemacht haben: Sie spielen deren Spätwerke live vor Publikum und geben den Fans somit die Chance das zu hören, was sie nie irgendwo sonst gehört haben.

Das brachte ihnen so viel Anerkennung, dass sie 2019 ihre Live-CD/-Vinyl „Let It Be – Relived“ in den Abbey Road Studios vor Publikum aufnehmen durften und damit den Mythos der Unspielbarkeit der späten Beatles-Werke eindrucksvoll widerlegten. Etwas, was ihnen auch am Freitag in der Barclays-Arena gelang, als sie ein Best-Of-Set der Songs spielten, die sie sich in den vergangenen neun Jahren erarbeitet und zur Aufführung gebracht haben.

Dutzende runde Lichtstrahler sorgen beim Eröffnungssong „Day Tripper“ von 1966 für schönstes Retro-Feeling. Vorne am Bühnenrand stehen die fünf Herren der Analogues mit Saiteninstrumenten vor ihrem Drummer und ihrem Perkussionisten wie eine Wand. Schon beim zweiten Song „Paperback Writer“ füllt sich die Szenerie mit einem Streicherquartett und vier Bläsern. Dann geht es erst so richtig los: „Magical Mystery Tour“ war das erste Album der Fab Four, das sie sich 2014 vorgeknöpft hatten. Ob die Querflöte bei „The Fool On The Hill“ oder das von den Fans mit einem Zwischenapplaus bedachte Trompetensolo bei „Penny Lane“ – es sitzt wirklich jedes Detail.

Dadurch, dass sich die Multiinstrumentalisten auch gesanglich abwechseln, ist das Stimmenspektrum von rau bis glasklar je nach Song perfekt abgedeckt. „I Am The Walrus“ wird zum ersten Höhepunkt des Abends.

The Analogues: Beatles-Perfektionisten mit Humor

„1967 stand ich in der Schlange vor einem Plattenladen in Holland, um ein sehr besonderes Album zu kaufen: ‚Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band‘“, erzählt einer der Frontmänner. „Wir konnten es nicht abwarten, es einzustudieren und live zu spielen. Geoff Emerick, der Original-Tontechniker der Beatles, saß bei unserer Show in Amsterdam im Publikum. Das machte uns ziemlich nervös. Aber am Ende kam er zu uns und sagte, es sei perfekt gewesen. Ein Ritterschlag für uns.“ Dafür gibt es Extra-Jubel. Und die Fans feiern den Titelsong des Meilenstein-Albums.

The Analogues sind aber längst nicht mehr nur akustisch ein Vergnügen; auch optisch ist die Show ein Genuss – und dafür müssen sich die Musiker nicht mal mehr als John, Paul, George und Ringo verkleiden. Es macht Freude zu beobachten, wie immer wieder von links und rechts Instrumente in die Kulisse geschoben werden. Bei der melancholischen Ballade „She’s Leaving Home“ ist es eine Harfe. Bei „All You Need Is Love“ kommt ein Musiker nur für ein paar Sekunden Flötenspiel auf die Bühne und dreht wieder ab. The Analogues sind einerseits Perfektionisten, aber sie haben auch Humor!

Zu „Yellow Submarine“ marschieren die Bläser über die Bühne

Nach der Pause geht es mit dem „White Album“ weiter. Die Bläser haben für „Back In The U.S.S.R.“ eine kleine Klatschchoreo eingeübt. „Die Beatles arbeiteten zum ersten Mal in kleinen Gruppen. Deshalb ist es ein Doppel-Album mit vielen musikalischen Stilen. So hat George Harrison einige fantastische Songs geschrieben, die mit auf dem Album landeten“, erklärt die Band und spielt „Piggies“, bei dem auch 55 Jahre später noch die Schweine grunzen. Bei „While My Guitar Gently Weeps“ bleibt indes kein Auge trocken. Wie die Analogues die Melodien zum Leben erwecken, ist einfach fantastisch.

Zu „Yellow Submarine“ von 1970 marschieren die Bläser vorne über die Bühne, was die Menschen im Saal erheitert. Obwohl es zwischen den Beatles-Mitgliedern zu der Zeit schon arg kriselte, schenkten sie der Welt mit „Abbey Road“ noch ein weiteres Meisterwerk mit Hits wie „Come Together“, „Something“ und natürlich „Here Comes The Sun“.

Es bleiben nicht viele Beatles-Wünsche offen an diesem Abend

Es bleiben nicht viele Wünsche offen an diesem Abend – auch nicht bei den Analogues: „Hamburg bedeutet natürlich jedem etwas, der sich mit den Beatles auskennt. Es ist wunderbar, hier zu sein. Dankeschön!“, sagen sie zum Abschied.

„The deeper you go, the higher you fly“ (zu deutsch: „Je tiefer du eintauchst, desto höher fliegst du“) ist auf einem der T-Shirts am Merchandise-Stand gedruckt. Die Zeile aus einem Beatles-Song könnte gar nicht treffender sein, wenn es um die Musikalität der Analogues geht.

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