Mit zehn Jahren sieht sie ein Video von Tracey Chapman und weiß sofort: So etwas möchte sie auch machen. Joy Oladokun lernt Gitarre, schreibt früh ihre eigenen Songs und veröffentlicht mit 24 Jahren ihr erstes von mittlerweile vier Alben.
Im heißen Wüstenklima von Casa Grande in Arizona wächst Joy Oladokun, Jahrgang 1992, als Kind nigerianischer Einwanderer auf. Ihre Eltern gehen regelmäßig in die Kirche, Joy leitet schon als Teenager Gottesdienste. Mit ihrer ersten Gitarre öffnet sich ein ganzer Kosmos an Inspirationen. Ihren ersten eigenen Song schreibt sie, da kann sie noch kaum spielen, auf einem einzelnen Akkord singt sie ein Lied über ihren Lieblingsfilm – „Herr der Ringe“.
Joy Oladokun ist Anfang März im Häkken in Hamburg
Aus einem Akkord werden viele, auch inhaltlich tut sich einiges. „Sunday“ wird zu einem Schlüsselsong, in dem Oladokun davon erzählt, wie es ist, als queeres junges Mädchen in einem konservativ-christlichen Elternhaus aufzuwachsen.
Ihre Lieder im Mix aus Folk, R&B und einer Prise Alt-Country werden so zu einer Art Tagebuch, zu Erlebnisberichten, zum Soundtrack einer persönlichen Revolution mit hohem Identifikationspotenzial – und sind damit jener Künstlerin durchaus nahe, die Oladokun als Zehnjährige sah und sofort begeistert war: Singer/Songwriterin Tracey Chapman. Heute hat Joy Oladokun vier großartige Alben im Portfolio, schaffte es mit dem aktuellen „Proof Of Life“ – darauf unter anderem Kollabos mit Noah Kahan und dem Manchester Orchestra – erstmals in die US-Charts.
Mit dem Album „Proof Of Life“ in die US-Charts
Die universelle Kraft ihrer Texte speist sich auch aus der Bandbreite, dem Gefühl, dass die Geschichten von den schlichten Freuden des Lebens ebenso ihren Platz finden wie die komplexesten menschlichen Erfahrungen.
Häkken: 3.3., 20 Uhr, 25 Euro