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Julian Lennon: „Ich habe mich neu in meinen Vater verliebt“

„Es hätte schlecht ausgehen können mit mir. Aber ich bin immer noch hier. Es ist alles gut“: Julian Lennon (59).
„Es hätte schlecht ausgehen können mit mir. Aber ich bin immer noch hier. Es ist alles gut“: Julian Lennon (59).
Foto: Downtown Mag

„Give Peace A Chance“ wäre ja auch noch eine Option gewesen.

„Imagine“ erscheint mir passender. Für mich sowieso, denn egal, ob ich an Songs oder anderen Sachen arbeitete – die Vorstellung, dass da Hoffnung auf eine bessere Welt ist, war immer Teil davon. Kaum hatte ich zugesagt, schnellte mein Angstlevel in extreme Höhen. Ich dachte: Wie schaff ich das nur? Wie bringe ich den Song rüber auf eine Art, die pur, wahrhaftig und ehrlich klingt? Mir war schnell klar, dass „Imagine“ in meiner Version nicht auf dem Piano gespielt werden kann, dann sonst würde es bei mir genauso klingen wie bei Dad. Ich griff zur Akustikgitarre, die den Vibe und das Gefühl des Songs veränderten. Wir verzichteten auf jegliche Produktion. Wir probten den Song vier Mal. Als wir den Song aufzeichneten, hatte ich Tränen in den Augen. Es war ein so unverfälschter Moment. Es war eine einmalige Sache für mich.

Dad hat mir aus dem Himmel applaudiert. Ganz sicher sogar. Menschen aus der ganzen Welt erwiesen mir Respekt – das habe ich vorher noch nie so gefühlt.

Julian Lennon

Was hätte Ihr Vater dazu gesagt?

Dad hat mir aus dem Himmel applaudiert. Ganz sicher sogar. Menschen aus der ganzen Welt erwiesen mir Respekt – das habe ich vorher noch nie so gefühlt. Damit war auch vorher nicht zu rechnen.

Sie sollen eine beträchtliche Beatles-Memorabilia-Sammlung besitzen, die Sie über die Jahre auf Auktionen ersteigert haben. Was haben Sie damit vor?

So viel ist es gar nicht. Angefangen hatte es mit persönlichen Stücken meines Dads; Dinge, die er getragen hat, er spielte oder die eine Verbindung zwischen uns darstellten. Und dann begann ich, Beatles-Sachen zu sammeln. Die Sammlung aufzubauen, schien mir zu der Zeit eine nette Idee und ein schöner Traum zu sein. Wir haben die Stücke mal in Liverpool ausgestellt. Es hat mir Freude bereitet, die Sammlung zu teilen. Aber man muss sich viel drum kümmern, es bedarf Organisation und Versicherung. Und immer ist die Sorge da, dass sie kaputt gehen oder gestohlen werden könnten. Ich vermute, da draußen gibt es ernsthafte Sammler, die einiges davon mehr zu schätzen wissen als ich. Ich werde die Sammlung wohl abzustoßen, um mein Leben zu vereinfachen.

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Alles?

Nein, die persönlichen Gegenstände werde ich behalten. Was ich garantiert nie weggeben werde, sind die Gitarren, die mir Dad gab. Außerdem besitze ich eines von zwei handschriftlichen Textblättern von „Imagine“. Das wird für immer bei mir bleiben. Ich hoffe, ich kann das eines Tages vererben. Das ist der Grund, warum ich das Zeug überhaupt in meinem Besitz habe, weil ich es weitergeben will an meine Familie der Zukunft. Ich beabsichtige immer noch, eine Familie zu haben. Ich muss nur die richtige Partnerin finden.

Es ist nie zu spät, oder?

Nie! Ich fühle mich besser als je zuvor, gesünder in jeder Beziehung. Das ist eine gute Basis, den richtigen Menschen zu finden.

Album: Julian Lennon „Jude“ (BMG Rights Management/Warner)

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