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Hamburger Tänzerin und Mutter Maike Mohr mit viralem Tanzvideo: „Ich dachte, das kreative Leben sei vorbei, wenn man Kinder bekommt“

Maike Mohr aus Hamburg hat ein virales Tanzvideo mit anderen Schwangeren gemacht.
Maike Mohr aus Hamburg hat ein virales Tanzvideo mit anderen Schwangeren gemacht.
Foto: Instagram Maike Mohr

Ihr Tanzvideo zu Missy Elliotts Song „Work It“ mit anderen schwangeren Freundinnen ist viral gegangen! Verantwortlich dafür ist Maike Mohr aus Hamburg – Tänzerin, Choreografin und – bald zweifache – Mutter aus Hamburg. Mittlerweile haben das Instagram-Video mehrere Millionen Menschen geguckt, darunter auch einige internationale Promis. MOPOP sprach mit Maike Mohr über ihre Tanz-Leidenschaft, die (prominente) Resonanz auf das Video und darüber, warum Tanzen in der Schwangerschaft etwas völlig Normales ist.

MOPOP: Seit wann ist das Tanzen deine Leidenschaft und was machst du sonst so, wenn du nicht gerade mit Babybauch tanzt?

Maike Mohr: Ich habe das Tanzen für mich entdeckt, als ich ein Teenie war und ganz schnell gemerkt, dass es kein normales Hobby ist. Dann habe ich irgendwann als Tänzerin, Choreografin und Trainerin gearbeitet – zum Beispiel für Mark Forster, Gentleman, Bosse, Afrika Bambaataa, im TV, in Musikvideos und fürs Theater. Und ich hatte auch meine eigene Band Chefboss, in der ich als Tänzerin, Choreografin, aber auch einfach als Kreative alles ausleben konnte. Mit Chefboss waren wir noch bis zur Corona-Zeit durchgehend auf Tour, aber in der Pandemie habe ich dann meine erste Tochter bekommen, sie wird am Geburts-Stichtag meiner zweiten Tochter zwei.

Maike Mohr war mit der Hamburgerin Alice zusammen die Band Chefboss. Foto: Instagram Maike Mohr

Verrückter Zufall! Wann ist denn der Stichtag genau?

Anfang Oktober, es bleibt also nicht mehr viel Zeit.

Manch eine hat ja keine Energie mehr für Sport in der Schwangerschaft. Woher nimmst du die? Und warum gehört Tanzen und schwanger sein einfach zusammen?

Für mich ist Tanzen das natürlichste der Welt und ich habe keine Lebensphase ohne verbracht. Ich achte einfach auf mein Gefühl und mache, was sich gut anfühlt. Ich liebe es total, kreative Wege zu finden, um mit meinem neuen Körper zu arbeiten. Das ist einfach eine schöne Herausforderung für mich und ich schöpfe auch total viel Selbstbewusstsein und Kraft daraus. Wenn so viel Veränderung im Körper passiert, dann ist es schön, sie durch das Tanzen nochmal intensiver zu erleben. Manchmal habe ich aber auch wenig Energie. Entweder chille ich dann oder finde einen Weg, auf ruhige Art zu tanzen – und bekomme dadurch wieder Energie zurück.

Machst du dir Sorgen, dass das Tanzen dem Baby nicht guttun könnte?

Nein. Ich achte sehr auf mein Gefühl und tanze im Moment auch nur meine eigenen Moves. Ich habe zum Beispiel noch länger Tanzkurse besucht, aber ab dem letzten Trimester dann gemerkt, dass ich zu viel nicht mehr mitmachen kann und es mir auch zu viel wird. Ich bin da sehr ehrlich und sensibel mit meinem Körpergefühl.

Maike Mohrs Tanzvideo zu Missy Elliots „Work It“: mehrere Millionen Aufrufe und Anerkennung durch Promis

Nun schildere das bitte noch mal genau: Du und deine tanzenden und auch schwangeren Freundinnen haben ein Tanzvideo zu Missy Ellliots Song „Work It“ auf Instagram veröffentlicht. Was passierte dann?

Ich habe direkt gemerkt, dass es mehr Aufmerksamkeit bekommen hat und sehr viel geteilt wurde. Vor allem gab es so viel Rückmeldung von anderen krassen Moms aus der ganzen Welt. Ich fand es so inspirierend zu sehen, wie viele tolle Frauen es gibt. Das hat mir total viel Kraft gegeben. Dann kam noch die Sahne-Krone obendrauf und Missy Elliott selbst hat es geteilt, was natürlich für weiteres Aufsehen gesorgt hat. Ein paar Tage später kam dann tatsächlich auch noch ein Share von Jessie J, die ja selbst auch Mutter geworden ist. Absolut verrückt und schön. 

Schön und schwanger (aber nicht mehr lange): Maike Mohr. Foto: Instagram Maike Mohr

Wie kamst du überhaupt auf die Idee, dieses Video zu machen?

Ich wollte mich mit anderen Mamas connecten, die auch tanzen. Für mich ist es sehr empowernd, mich mit ihnen auszutauschen und zu tanzen. In Filmen ist das Ende meistens eine Hochzeit und ein Baby, aber die Geschichte ist dann vorbei. Für mich ist es immer sehr inspirierend, andere Mütter zu sehen, die ihre Geschichte fortsetzen, ihrer Leidenschaft weiter nachgehen – und gleichzeitig leidenschaftliche Mütter sind. Ich dachte früher immer, das – kreative – Leben sei vorbei, wenn man Mutter wird. Ganz lange wollte ich deswegen keine Kinder haben. Das ist jetzt ganz anders. Durch einige Reaktionen auf das Video habe ich noch mal gemerkt, wie verkrampft der Blick unserer Gesellschaft noch auf schwangere Körper ist. Man liebt es oder hasst es, aber von Normalität ist es sehr weit weg. In dem Video machen wir einfach, was wir sonst auch machen. Nur mit großen Bäuchen. Ich denke, da man sowas so wenig sieht, hat das etwas bei den Leuten ausgelöst.

Durch einige Reaktionen auf das Video habe ich noch mal gemerkt, wie verkrampft der Blick unserer Gesellschaft noch auf schwangere Körper ist. Man liebt es oder hasst es, aber von Normalität ist es sehr weit weg.

Tänzerin Maike Mohr

Wie viele Aufrufe hat das Video mittlerweile?

Über fünf Millionen.

Das Video, in dem Maike Mohr (v.l.) zusammen mit drei Freundinnen tanzt, hat mittlerweile über fünf Millionen Aufrufe. Foto: Instagram Maike Mohr

Wer sind die anderen Frauen in dem Video? Und wer hat eigentlich das Video gemacht?

Einfach Freundinnen von mir – es war ein guter Zufall, dass wir alle gleichzeitig schwanger sind. Mit Sofie mit den Zöpfen zum Beispiel bin ich schon super lange befreundet und wir waren auch die vielen Jahre zusammen auf Tour, bevor es Kinder gab. Wir haben so viel zusammen erlebt und jetzt das auch noch. Das Video hat mein Mann gemacht, meine ältere Tochter ist auch immer mit dabei. Wir sind jetzt fast 15 Jahre zusammen, er ist Musikproduzent, macht Videos und wir haben immer schon künstlerisch ganz viel zusammen gemacht. Bevor unsere erste Tochter kam, waren wir zusammen durchgehend auf Tour mit Chefboss und jetzt machen wir eben sowas. Er macht übrigens auch Kindermusik und hat zum Beispiel den „Körperteil Blues“ oder „Guck mal diese Biene da“ gemacht.

Bosse war von eurem Tanzvideo auch begeistert, oder?

Ja, wir haben dann noch ein Video zu seinem neuen Song gemacht. Da geht’s um den Abschied vom eigenen Kind, wenn es auszieht, das hat einfach gut gepasst.

Maike Mohr (r.) fragt sich, warum schwangere Bäuche oft noch nicht als normal angesehen werden. Foto: Tine Lipsky

Was ist jetzt nach deinem und eurem Video für dich anders?

Mich hat es vor allem total motiviert. Ich hatte so wahnsinnig viele Ideen und freue mich schon, alles umzusetzen. Als Tänzerin ist es auch total schön, in so einem Moment in der Karriere diese Rückmeldung zu bekommen. Wenn man als Tänzerin schwanger wird, weiß man nicht genau, wie es körperlich dann weitergeht und wie es danach wird. Mir hat es gezeigt, dass ich in jeder Lebensphase meine Sache machen kann. Es bestärkt mich einfach, ich selbst zu sein.

Wenn man als Tänzerin schwanger wird, weiß man nicht genau, wie es körperlich dann weitergeht und wie es danach wird. Mir hat es gezeigt, dass ich in jeder Lebensphase meine Sache machen kann. Es bestärkt mich einfach, ich selbst zu sein.

Maike Mohr

Trauerst du deinem Babybauch jetzt schon hinterher? Wenn Kind zwei da ist, bist du ja wieder eine „ganz normale“ Tänzerin.

Jetzt, so kurz vorm Stichtag, muss ich sagen, freue ich mich erst mal, wenn ich nicht mehr schwanger bin und das Baby endlich da ist. Die Kugel ist schon ganz schön schwer und ich muss sagen, mit Genuss hat es jetzt nicht mehr viel zu tun. Ich freue mich auf die Zeit, wenn ich wieder eine richtige und ordentliche Bauchwelle machen kann. (lacht)

Jedenfalls alles Gute für dich und deine – bald vierköpfige – Familie.

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