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4000 malt für „Einer kommt, alle machen mit“: Kunst kaufen für ’nen guten Zweck!


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Der zeitgenössische Maler 4000 (bürgerlich: Thomas Egeler). Seine Kunstwerke für „Einer kommt, alle machen mit“ werden für 555 Euro pro Stück verkauft. Foto: MenscHHamburg/Julia Schwendner

Eine Woche lang ist der Stream „Einer kommt, alle machen mit“ abrufbar – dann ist die Soli-Aktion wieder Geschichte. Jedenfalls für die meisten. Fünf Kunst-Fans aber können sich Bleibendes ergattern: Der Hamburger Künstler 4000 hat extra für „EKAMM“ neue Werke gemalt – und die werden jetzt für 555 Euro das Stück verkauft. Natürlich auch für den guten Zweck. Im MOPOP-Interview erklärt er, warum er bei der Aktion mitmacht und wie es ihm selbst in der Pandemie geht. 

MOPOP: Warum haben Sie bei der Aktion mitgemacht?

4000: Dafür gibt es einen sehr persönlichen Grund. Ich war – noch vor der Pandemie – länger im Krankenhaus. Ich bin immer sehr interessiert an meinen Mitmenschen und habe mich viel mit dem Pflegepersonal unterhalten und so einen Einblick in deren Leben und die Bedingungen unter denen sie arbeiten, erhalten.

Was haben Sie erfahren?

Das war schockierend. Wie viele Opfer sie in ihrem Beruf bringen und wie aufopferungsvoll sie unter diesen teilweise schweren Bedingungen ihnen unbekannte Menschen pflegen. Zum Beispiel ist an Weihnachten oder Silvester frei zu haben, keine Selbstverständlichkeit. Da habe ich realisiert, was für ein privilegiertes Leben ich als Künstler doch führen darf. Nun sind wir in der Pandemie und das Thema ist noch aktueller. Ich bin froh, dass ich auf diesem Weg diesen Menschen die Anerkennung zukommen lassen kann, die sie so verdienen. Ich bin sehr stolz, dass ich bei diesem tollen Projekt dabei sein darf.

Es sind keine Jammerlappenbilder.

4000 über seine neuen Werke für „Einer kommt, alle machen mit“

Herausgekommen sind farbenfrohe, schöne Bilder. Was hat Sie inspiriert?

Im Mittelpunkt ist das Rote Kreuz, das ja für Hilfe steht und das habe ich mit kräftigen Farben betont. Es sind keine Jammerlappenbilder. Es geht nicht um Mitleid, sondern um das, was diese Menschen leisten, und das ist respektabel. Es sind kräftigen Farben jeweils mit ihren Kompvlementärfarben. Meine Botschaft lautet: Supertolle Menschen bekommen supertolle Farben!

So sehen die Werke aus – es gibt unterschiedliche Farbkombis. Sie kosten 555 Euro pro Bild – mehr geht auch. Foto: MenscHHamburg/Julia Schwendner

 

Wie ergeht es Ihnen in der Pandemie?

Ich bin ja kein Künstler, der Öffnungszeiten braucht, um arbeiten zu können. Aber natürlich ist das Malen nur ein Teil meiner Arbeit. Der andere ist, Menschen zu treffen in Bars, bei Veranstaltungen. Das ist ja nun seit über einem Jahr nicht mehr möglich. Das tut natürlich auch weh. Weil ich ja auch Inspiration für meine Arbeit aus diesen Begegnungen ziehe.

Haben Sie Lockdown-Rituale?

Wie viele andere habe ich Kochen perfektioniert. Die Klassiker der schwäbischen Küche beherrsche ich jetzt perfekt (Anm. d. Red. : Er ist gebürtiger Schwabe). Mir fehlt es schon, rauszugehen aber ich will betonen, dass ich die Maßnahmen unterstützte, denn wir sind in einer Pandemie und wenn Experten diese Maßnahmen für notwendig halten, gibt es auch nichts dagegen zu sagen. Mir selbst geholt es mal besser, mal schlechter damit. Bei schlechtem Wetter fällt es mir leichter. Aber sobald es schön ist, will ich eigentlich raus, mich in ein Café setzen, die Menschen beobachten.

Alle Werke auf einen Blick. Foto: MenscHH/Julia Schwendner

 

Wie ist Ihre Prognose für den Sommer?

Ich glaube schon, sobald es wieder gelockert wird, werden die Menschen in die Parks und Bars und Restaurants strömen. Da wird viel Energie freigesetzt werden,

Sie feiern in diesem Jahr Ihr 30-jähriges Jubiläum als 4000. Wie begehen Sie das?

Ich habe über Social Media jeden Tag ein Bild für 100 Euro verkauft. Aber auch mein Mitwirken bei dieser Aktion ist ein Highlight. #pflegefürpflege, die Kultur als deren Teil ich mich sehe, verschafft den Pflegenden die Anerkennung, die sie verdient haben.

Ich liebe Schnapszahlen. Das kommt daher, dass ich selbst meist zu faul bin, zwei unterschiedliche Ziffern einzugeben.

4000 erklärt, warum er 555 Euro pro Bild veranschlagt hat 

Was wünschen Sie sich für diese Aktion?

Ich freue mich, wenn es Menschen gibt, die meine Bilder haben wollen. Wir haben ja 555 Euro pro Bild angesetzt. Ich liebe Schnapszahlen. Das kommt daher, dass ich selbst meist zu faul bin, zwei unterschiedliche Ziffern einzugeben. Es wäre sensationell, wenn die Bilder für einen höheren Betrag versteigert werden würden. Also wenn das hier eine Aufforderung sein darf, würde ich diejenigen, die in der Lage dazu sind, bitten, mehr zu bieten. Mir ist auch wichtig, dass jeder weiß: ich verdiene daran nichts. Der komplette Erlös geht an „MenscHHamburg“.

Wer Interesse an den Werken hat, meldet sich bei [email protected]!

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