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Elif zurück in Hamburg: Eine große Schwäche wird deutlich

Elif Hamburg Edel-optics.de-Arena Konzert
Sängerin Elif steht beim Finale der Castingshow „The Voice of Germany“ auf der Bühne.(Symbolbild)
Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Britta Pedersen

Lange musste die Fans auf Elif warten – durch die Pandemie setzte die „The Voice“-Jurorin die letzte Tour aus. Nach fünf Jahren kam sie nun Samstagabend endlich wieder auf die Bühne zu ihren Hamburger Fans. In die edel-optics.de-Arena schwebte sie mit schwarzen Flügeln und Sonnenbrille auf ihrer „Endlich wieder“-Tour – doch leider blieb sie dabei hinter ihren Möglichkeiten.

Nahezu alle Fans hatten den Dresscode, den die Sängerin zuvor auf Social Media vorgegeben hatte, beherzigt und kamen komplett in Schwarz. Einige kopierten den Elif-Look fast perfekt – trugen Ledermäntel, knappe T-Shirts und dunkle Sonnenbrillen im Neunziger-Look, so wie die Musikerin es auch öfter tut.

„Heute wird Elif-Geschichte geschrieben“, ließ die 30-Jährige ihr Publikum direkt zu Anfang wissen – dies sei heute ihr größtes Konzert jemals. 4000 Menschen tummelten sich im Innenraum und auf den Rängen der Halle, in der sonst eigentlich hauptsächlich Basketball gespielt wird.

Elif singt vor 4000 Fans in der edel-optics.de-Arena in Wilhelmsburg

In schwarzer Glitzer-Korsage nahm die Sängerin von Sekunde Eins die Bühne für sich ein, bewegte sich viel, wirbelte, tanzte – und spielte vor dem durchgängig textsicherem Publikum ihre gesamte Song-Palette. Von „Zu Ende“, „Alaska“, „Beifahrersitz“ bis „Roses“ und natürlich das Lied, das ihr den Durchbruch brachte: „Unter meiner Haut“ – die Berlinerin dann in Bomberjacke mit Glitzersteinen und nur mit Gitarre.

In dem Moment wird leider auch die große Schwäche des Abends besonders deutlich: Elifs Stimme verschwindet an den meisten Stellen in der überstarken Akustik, zu laut, zu rockig, zu viele Effekte. Ihre größte Stärke – die zerbrechliche und gleichzeitig so starke, intensive Stimme – ist kaum herauszuhören. Die tiefen Fragen, die sie in ihren Texten häufig stellt, kommen nicht wirklich rüber.

„Unter meiner Haut“ spielt sie in einer schnelleren Version, hält kaum inne. Schade. Der Abend ist meist mehr laut, die Sounds auf der Bühne übertönen viel, wenig Platz für leise Phasen, in denen die Sängerin eigentlich sonst ihre ganze Magie entfaltet. Bei „Ich denk an dich“ dann ein kurzer Moment, in dem es einmal ganz leise wird in der Halle.

Elif erzählt von „schwierigsten Jahren in ihrem Leben“

Aber: Elif und das Publikum kommen sich an vielen Stellen trotzdem nah. Das liegt vor allem an ihrer Authentizität, ihrer Nahbarkeit. Sie erzählt unter anderem von „Emotionen, die alle gefühlt werden müssen“ und „den schwierigsten Jahren“ in ihrem Leben, in denen sie von einem Ex komplett eingenommen ist und er ihr einredet, sie könne nicht singen. „Fast hätte ich da mit der Musik aufgehört.“

Doch Elif befreit sich, schreibt den Song „Nur mir“ – der Refrain („Aber ich gehör‘, gehör‘ nur mir. Gehör‘, gehör‘ nur mir. Nicht ihr, nicht ihm, nicht dir. Ich gehör‘ nur mir“) sei ihr Mantra – bis heute.

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Therapiestunden-Moment auf der Bühne: „Lasst euch niemals von jemand anderem einreden, dass ihr etwas nicht könnt. Verfolgt eure Träume.“ Und: „Jeder von euch ist genauso richtig, wie er ist. Genau so.“ Die Nähe zwischen Sängerin und Fans ist da, das spürt man, viele heben die Hand, als Elif fragt, wer von Anfang an dabei ist. Schön wäre es gewesen, diese Nähe in noch mehr Musik-Momenten zu spüren, denn Texte, Stimme, Tiefe: ist ja eigentlich alles da.

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