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Suede in Hamburg: Die alte Liebe sorgt noch immer für Bauchkribbeln

Suede-Frontmann Brett Anderson ist auch mit 55 Jahren noch ein Hingucker.

Foto: Björn Buddenbohm

Zum Suede-Konzert zu fahren, ist ein bisschen so wie eine alte Liebe treffen. Man stellt sich ähnliche Fragen: Hat man sich noch was zu sagen? Wie wird er wohl aussehen? Werde ich überhaupt noch nachvollziehen können, dass ich mich damals Hals über Kopf verliebt habe?

Es ist fast sieben Jahre her, dass Suede, die gerne dem Britpop zugeordnet werden, obwohl sie mit ihrem selbstbetitelten Debüt von 1993 eher Vorläufer des Genres waren, zuletzt in Hamburg spielten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Gruenspan an diesem Mittwochabend sehr gut gefüllt ist, obwohl die Veranstaltungsbranche zunehmend arg gebeutelt ist.

Suede sind ganz die Alten – im positiven Sinne

Suede sind ganz die Alten, als sie auf die Bühne kommen – im positiven Sinne: Optisch kaum Abnutzungserscheinungen, keine Bierbäuche sind im Weg, auch klamottentechnisch sind sie ihrem Stil treu geblieben. Frontmann Brett Anderson (55), in den 90ern der Posterboy der Britpop-Kids, ist im weißen, leicht aufgeknöpften Hemd immer noch ein Hingucker. Nur sieht er heute viel gesünder aus und lächelt mehr. Tja, wenn man erst mal die Drogen hinter sich gelassen und Vaterfreuden erlebt hat …

Die Londoner Band hat ihr Set in zwei Teile aufgeteilt: Im ersten Block spielen sie das neue Album „Autofiction“ in der Reihenfolge der CD. Waren sie früher eher melancholisch-dunkel unterwegs, klingen sie nun mitunter bedrohlich-düster – passend für die jetzige Zeit. Sie haben noch was zu sagen. „Turn Off Your Brain And Yell“ ginge fast schon als Punkrocksong durch.

Suede sind eine Band wie keine

Bretts ureigene Bewegungen sind indes ganz vertraut: Er gibt den Lassowerfer, den Podest-Animateur mit ausgestreckten Armen, den Zwei-Links-Zwei-Rechts-Klatscher, die Arschwackelnde Watschelente. Das alles mit der ungestümen Energie eines 20-Jährigen! Perfekt für den zweiten Block mit den Hits. „Come on, let’s do it“, sagt Brett und die ersten Töne von „Trash“ erklingen, ihrer Hymne für die Ewigkeit, die das Lebensgefühl auf Londons Straßen Mitte der 90er transportiert.

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Spätestens bei der wunderschönen Ballade „The 2 Of Us“, die Brett mit starker Stimme sitzend am Bühnenrand performt, wissen wir wieder, warum Suede immer unsere Liebe bleiben werden: Sie sind eine Band wie keine. Den Rausschmeißer „Beautiful Ones“ aus ihrer kommerziellsten Phase, zu dem Brett ein Bad in der Menge nimmt, widmen sie dem Publikum. Brett klopft sich mit der rechten Hand aufs Herz. Es war ein wundervoller Abend mit immer noch reichlich Bauchkribbeln.

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