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Festival gegen Rechts: Diese Bands rockten das Nazi-Dorf

Unter anderem trat die Hamburger Band Deichkind bei "Jamel rockt den Förster" auf.
Unter anderem trat die Hamburger Band Deichkind bei "Jamel rockt den Förster" auf.
Foto: dpa

Ein Festival gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, mitten im Nazi-Dorf Jamel: Samstag ist in dem kleinen Ort in der mecklenburgischen Provinz das Festival „Jamel rockt den Förster“ über die Bühne gegangen – zum 15. Mal. Aufgetreten sind unter anderem Thees Uhlmann, Kreator, die Sportfreunde Stiller und Deichkind.

Die Veranstaltung in dem kleinen Ort bei Wismar, die sich vor allem gegen rechten Extremismus engagiert, zieht immer wieder bekannte Namen aus der deutschen Musikszene an. „Unser Musikprogramm war in diesem Jahr gewohnt großartig“, sagte Organisatorin Birgit Lohmeyer am Samstagabend. Bundesweit bekannt ist das Festival seit dem Auftritt der Toten Hosen im Jahr 2015, an den sich zahlreiche Besuche namhafter Künstler anschlossen. Seitdem kommen immer wieder Musikgrößen nach Jamel: Aus Überzeugung.

Für Rüdiger Linhof von den Sportfreunden war der Auftritt ein „großartiger Anlass, um zu zeigen, wo man steht“. Er bezeichnete das zweitägige Festival am Samstag als symbolisch „für politisches Engagement, demokratisches Denken und Haltung“. Kreator-Frontmann Miland Petrozza zufolge sei es eine Selbstverständlichkeit zu kommen und auch Uhlmann fühlte sich von der Einladung seinen Worten nach geehrt. Auf dem Forstrock-Festival zu spielen, habe kulturellen und politischen Mehrwert, sagte der Indie-Musiker.

Auch die Sportfreunde Stiller spielten in Jamel. Foto: dpa

Am Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 1961 erinnerte Linhof daran, dass autoritäres Denken auch heute wieder eine Gefahr sei: Man könne nicht mehr so tun, als ob das Geschenk des Mauerfalls ein Geschenk für die Ewigkeit ist, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es rief Künstler und Künstlerinnen auf, sich zu engagieren. „Man kann als Künstler nur in einem demokratischen Staat frei leben und arbeiten“, sagte er.

Welche Musiker auftreten, bleibt traditionell bis zuletzt geheim. Damit soll ein allzu großer Ansturm verhindert werden. Es gibt auch keine Abendkasse. Zum 15-jährigen Jubiläum blieben die Ticketverkäufe des sonst rasch ausverkauften Festivals jedoch hinter den Erwartungen zurück: 2500 Zuschauer feierten am Wochenende in Jamel. Angeboten wurden 3500 Eintrittskarten.

Lohmeyer zeigte sich trotzdem zufrieden: „Wir sehen mit Stolz und großer Freude zurück auf unser überaus erfolgreiches Jubiläumsfestival.“ Das Ehepaar Horst und Birgit Lohmeyer, das ursprünglich aus Hamburg kommt, hatte das Festival ins Leben gerufen. Seit 2007 veranstalten sie es hinter dem Forsthaus, in dem sie leben. (dpa/mp)

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