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Bei Casper ist alles schön und nichts tut weh


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Casper (39) befreit sich auf seiner neuen Platte vom Karriere-Hamsterrad und dem ganzen Druck, der auf ihn ausgeübt wurde. Foto: Chris Schwarz

Er war Rapstar, dann auf einmal großer Popstar, der von Teenies umschwärmt wurde – und war und ist natürlich immer noch ein gemeinsamer Nenner von vielen: echten HipHoppern, Leuten, die auf die Indie-Szene schwören, und Freund:innen von emotionaler, textstarker Musik. Und er war auch immer dem Druck von all diesen unterschiedlichen Interessengruppen ausgesetzt. Casper (39) hat deswegen Karriere-mäßig schon alles mitgemacht, was sonst oft in ein ganzes Künstler:innen-Leben hineinpasst. Morgen (25.2.) veröffentlicht er nun seine neue Platte „Alles war schön und nichts tat weh“ und schafft damit einen Befreiungsschlag von dem ganzen Druck.

„Alles war schön und nichts tat weh“: Der Albumtitel ist ein Zitat aus dem Antikriegs-Roman „Slaughterhouse-Five“ von Kurt Vonnegut, den Casper während der Pandemie gelesen hat.

 

„Ich habe über Musiker:innen nachgedacht, die polarisieren“, sagt Casper. „Künstler wie Nick Cave zum Beispiel. Er klingt total eigen und mit Spotify hat er nichts am Hut, aber er hat total ergebene Fans und am Ende ist die Waldbühne in Berlin ausverkauft.“ Genau das will Casper auch haben und definiert dadurch sein neues Selbstverständnis als Künstler: So lange er – wie Nick Cave auch, von dem er Riesen-Fan ist – seine große spezifische Fan-Bubble hat, ist alles gut und der vermeintliche Druck von allen Seiten auf einmal irrelevant.

Auf „Alles war schön und nichts tat weh“ hat er sich deswegen ganz auf sich selbst und seine Musik und Texte besinnt – was er auch der Corona-Pandemie, der Entschleunigung und der dadurch entstandenen Langeweile zu „verdanken“ hat.

Auf der sehr textlastigen Platte (er sagt selber, dass sie sein Text-Album ist) hat Casper so viele wichtige Themen untergebracht: Zum einen seine Katharsis vom besagten Karriere-Hamsterrad und die Thematisierung von Selbstzweifeln, Depressionen und Ängsten. Zum anderen ist das Album voll mit echten Geschichten: Sie handeln von Krieg und den psychischen Folgen bei Menschen, von Flutkatastrophen und Klimaschutz, von toxischen Beziehungen und Fernbeziehungen und noch so viel mehr! Der letzte Song des Albums ist auch der berührendste: In „Fabian“ geht’s um den Kampf eines guten Freundes gegen Leukämie – diese Geschichte geht glücklicherweise gut aus und ist „stärker als der Tod“.

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Mit seinem Storytelling setzt Casper politische und persönliche Statements – und bei allem schwingen auch die zwei Heimaten in seinem Herzen mit: die klitzekleine Ortschaft Bösingfeld (gehört zur Gemeinde Extertal, nicht weit von Bielefeld) und die USA, wo er auch aufwuchs, weil sein Vater Amerikaner ist.Die ganzen prominenten Features auf dem Album, das übrigens von Max Rieger produziert wurde, dürfen natürlich auch nicht unerwähnt bleiben: Rapperin Haiyti, Vincent Waizenegger von Provinz, Lena Meyer-Landrut, Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatsteaks, Kummer und Tua.

Man kann es nicht anders formulieren: Das ganze Ding ist einfach ein Bombenteil – auf dem alles schön ist und nichts wehtut.

„Alles war schön und nichts tat weh“ ab morgen (25.2.) bei Eklat Tonträger/Sony. Heute (24.2., 22.30 Uhr) spielt Casper ein Online-Release-Konzert, das auf seinem YouTube-Kanal gestreamt wird. Hamburg-Konzerte: 15.5., Uebel & Gefährlich (ausverkauft); 3.12., Sporthalle, Tickets ab 51 Euro hier!

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