„Einen wunderschönen guten Abend, Hamburg City“, begrüßt Jan Delay (45) seine Heimatstadt am Montagabend beim ausverkauften „Cruise Inn“-Open-Air in Steinwerder. Er freut sich, dass er mit seiner Band Disko No. 1 mit Blick auf den Hafen, die Schiffe und Köhlbrandbrücke spielen darf.
Bei „Intro“ singen die 1.300 Leute natürlich die Zeilen „Es sind finstere Zeiten, aber das muss gar nicht sein. Lass‘ uns die Wolken vertreiben, ich hab‘ Sonne dabei“ mit und auch das Mash-up von „Türlich, türlich“ und „Word Up“ zieht rein – aber ganz zufrieden ist Jan Delay, der Chefstyler-mäßig blauen Anzug, weißen Hut mit Feder und Strass-besetzte In-Ears trägt, noch nicht: „Ihr müsst irgendwas tun, ihr seid mir im Moment noch zu hanseatisch!“ – und tritt deswegen mit dem Publikum eine gedankliche Reise in den Süden an, damit es sich lockerer macht.
Die Disko No. 1 ist natürlich richtig dick und derbe: Die fabelhaft singenden drei „Delaydies“, eine Drei-Mann-Bläser-Fraktion, einer an den Keys, einer am Rhodes, der Gitarrist, Bassist, Drummer – und Kaspar „Tropf“ Wiens an den Reglern – sorgen für eine herrliche Soundwand aus Soul, Funk, HipHop, Rave, Rock, Reggae, Dub und Ska. Und manchmal steht Jan Delay sogar selbst an den Congas! Der Mix aus Mary J. Bliges „Family Affair“, den besten Dr.-Dre-Songs und Eminems „Slim Shady“ und der Gastauftritt von D-Flame bei „KinginmeimDing“ sorgen fürs endgültige Auftauen.
D-Flame kam als Gast auf die Bühne
Kleine Hüpf-Tanz-Choreos funktionieren, ein Freeze-Stopptanz beim zweiten Anlauf und auf den Boden setzen bei „Feuer“ auch. Bei „Saxophon“, der Nummer über Jan Eißfeldts Eltern, skanken die Leute sogar – und die Besatzung des am Kai liegenden Schiffs „Norderney“ macht gleich mit!
Ihr seid nie mehr Hanseat und geht morgen alle tanzend zur Arbeit – nee, ihr geht gar nicht zur Arbeit!
Jan Delay (45)
Sie sind im Süden Europas angekommen: „Ihr seid nie mehr Hanseat und geht morgen alle tanzend zur Arbeit – nee, ihr geht gar nicht zur Arbeit!“, stellt Jan Delay fest. Zweimal muss die Band Zugaben geben – „Eule“ und „St. Pauli“ sind die Höhepunkte. Das fühlte sich wirklich wieder wie ein ganz normales Konzert an. Stark!