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Die Dancefloors vibrieren wieder: Peter Fox ist zurück – nach 15 Jahren!

Fox steht an einem Baustamm, schaut in die Kamera und kippt ein Glas mit roter Flüssigkeit aus
„Ich habe schon das Gefühl, dass ich zu alt dafür bin“, sagt Peter Fox (51) übers Popstar-Dasein. Trotzdem bringt er jetzt das Album „Love Songs“ raus.
Foto: Felix Bröde

Was tun nach dem bis heute erfolgreichsten Deutsch-Rap-Album? Zumal, wenn es eigentlich ein einmaliges Solo-Projekt sein sollte? Ein richtig fettes Album könnte eine gute Antwort sein. Peter Fox hat lange Zeit Ideen gesammelt – viele Partys, Jam-Sessions und Studio-Nächte lieferten gutes Material. 15 Jahre nach seinem Erfolgsalbum „Stadtaffe“ hat der Seeed-Sänger nun wieder elf eigene Songs zusammen. Die Dancefloors der Republik dürften bald vibrieren: Morgen kommt mit teils extrem tanzbaren „Love Songs“ das zweite Solo-Album des 51-Jährigen raus.

Ein Solo-Projekt von Fox? Der Musiker hatte nach dem „Stadtaffe“-Hype bereits Abschiedskonzerte als Einzelkünstler gegeben. Danach produzierte er auch wieder mit Seeed, die Band tourte – und wurde gefeiert. Mit „Zukunft Pink“ kündigte sich das musikalische Solo-Beben Ende 2022 an. Ein Brett von einem Song, gefolgt von zwei weiteren starken Singles.

„Love Songs“: Nach 15 Jahren ein neues Solo-Album

Nun also „Love Songs“. Niemand sollte sich von dem Titel einlullen lassen. Die Beats des als Pierre Baigorry in Berlin geborenen Fox lassen fast durchgehend Köpfe wackeln, Schultern schwingen, Hüften kreisen. Nur mit „Regen in Dubai“ lässt er kurz durchatmen. Ein Song über die im Kern doch deprimierend einsame Welt von Influencern. Die Wüstenstadt ist dabei nur Synonym für tägliche Selbstdarstellung.

Eine Portion Selbstironie klingt bei „Celebration“ durch, der Beschreibung eines Lebens zwischen Hype und Hybris. „Weiße Fahnen“ markiert ein Plädoyer für Abrüstung bei den kleinen und großen Konflikten des Alltags. Die Ehrerbietung eines Partners wie in „Tuff Cookie“ („bei Stress will man dich im Team haben“) sei jedem Menschen gewünscht. „Gegengift“ ist eine Liebeserklärung an die Macht der Liebe angesichts eines Lebens zwischen „alle People im Tunnelmodus“. Die beiden Songs haben zudem extremes Hit-Potenzial wie einst „Schwarz zu Blau“ vom ersten Album.

Fox sitzt vor einem Mikrofon, im Hintergrund sieht man das AlbumcoverFoto: Sören Stache
Peter Fox am Dienstag bei der Pressekonferenz zu seinem zweiten Solo-Album im Filmpark Babelsberg

Zum Thema Vergleiche: Mit dem mandolinenfröhlichen „Toscana Fanboys“ legt Fox eine Hymne vor, die „Haus am See“ in Sachen gute Vibes in nichts nachsteht. Womit auch über die Features zu sprechen wäre. Schon bei „Zukunft Pink“ sorgte Fox mit Ätna-Sängerin Inéz Schaefer für einen Volltreffer und überließ ihr zudem den stärksten Part des Refrains. Bei „Celebration“ ist der Hamburger Singer/Songwriter Benjamin Asare dabei. Für „Toscana Fanboys“ hat Fox noch einen echten Coup gelandet: Italo-Legende Adriano Celentano rappt im Song mit inzwischen 85 Jahren über Liebe machen, wenn es draußen regnet.

Benjamin Asare aus Hamburg singt mit Peter Fox

Die Texte um Liebe (mit Zeilen wie „keiner hat es drauf wie du“) und Zoff („Die Wut steht in der Tiefgarage“), Leben („tendenziell überfordert“) und Party („beim Feiern immer aufm Gas“) entstanden zusammen mit David Conen vom HipHop-Team The Krauts. Auch der recht umtriebige Kraftklub-Sänger Felix Kummer hat Ideen geliefert. Die Percussion-Elemente hat der Mitgründer der Berliner Drumline-Schule „Bäm!“ deutlich verstärkt. Sie treiben durch Songs und das ganze Album, geben die häufigen Rhythmuswechsel vor.

Stilistisch greift Fox gut 35 Minuten lang in viele bunte Töpfe für gute Beats: Dancehall natürlich, viel elektronische Clubmusik und jede Menge Afrobeats mit west- und südafrikanischen Einflüssen wie der Dance-Music-Stil Amapiano prägen das Album.

Als Gast zu hören: Italo-Legende Adriano Celentano

Alles eingerahmt von zwei der bereits veröffentlichten Songs. „Ein Auge blau“ als Opener steckt noch mitten in den Krisen alltäglicher Einschläge, „Zukunft Pink“ macht als echter Höhepunkt eines starken Albums den Rausschmeißer voller Optimismus – immer gern auch on the rocks. Abkühlung wird auch notwendig sein: Fox ist im Sommer für ein Dutzend Festivals gebucht, die 16 Konzerte der Solo-Tour sind weitgehend ausverkauft. Dance on!

Doch halt, man müsse auch Platz machen. „Ich sehe mich auch nicht mit 70 auf der Bühne noch ,Schüttel deinen Speck‘ singen.“ Fox fühlt sich nach eigenen Angaben nicht mehr wie ein Popstar. „Ich habe schon das Gefühl, dass ich zu alt dafür bin“, sagt er. „Trotzdem macht es Spaß. Ich bin aber ziemlich sicher, dass ich so ’ne Nummer nicht noch mal mache.“

Album: „Love Songs“ ab Freitag (26.5.) via Warner
Live: Peter Fox ist am 16.6. beim Hurricane-Festival

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