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„Wir haben viel an unsere jungen Ichs gedacht“: Jan Plewka und Marco Schmedtje mit 80er-Cover-Album

Marco Schmedtje (l.) und Jan Plewka covern auf ihrem Album Toto, Michael Jackson, Frankie Goes To Hollywood, Madonna & Co.
Marco Schmedtje (l.) und Jan Plewka covern auf ihrem Album Toto, Michael Jackson, Frankie Goes To Hollywood, Madonna & Co.
Foto: DPA

Der erste Kuss am Autoscooter oder der erste Liebeskummer: Auf ihrem neuen Cover-Album „Between The 80’s“ reisen Jan Plewka und Marco Schmedtje zurück in ihre Jugendzeit. Der Frontmann der Hamburger Band Selig, Plewka, und sein langjähriger Musikerkollege Schmedtje haben die großen Hits dieses Jahrzehnts ausgewählt: „Africa“ von Toto, Michael Jacksons „Billie Jean“ und „The Power Of Love“ von Frankie Goes To Hollywood gehören zu den zwölf Klassikern der Platte.

Dabei kleben sie nicht an den Vorbildern, sondern schaffen es, die Songs ruhig bis melancholisch neu zu interpretieren. „Es war von Anfang an das Ziel, es ganz sparsam aufzunehmen, nur mit dem Leadgesang im Mittelpunkt, ein bisschen zweite Stimme dazu und eine Gitarre“, sagt der 50-jährige Schmedtje. Wenn man die Songs ohne die typische 80er-Soundästhetik dann so reduziert höre, merke man, wie viel Substanz in diesen Kompositionen stecke.

Das Album erscheint beim eigenen Label der beiden. Foto: Fleet Union/Indigo

Entstanden ist das Album im vergangenen Winter an Schmedtjes Küchentisch. Für beide eine Reise in die eigene Vergangenheit. „Wir haben viel an den jungen Jan und den jungen Marco gedacht“, berichtet Plewka. Gemeinsam hätten sie eine lange Liste ihrer Lieblingslieder aus den 80ern erstellt. Die Auswahl sei nicht leichtgefallen.

Dabei denkt man eigentlich bei dem Namen Plewka erst einmal an die 90er, als er und seine Band Selig als „German Grunge“ gefeiert wurden. Es folgten Krach, zehn Jahre Pause, Comeback – noch immer stehen sie gemeinsam auf der Bühne. Parallel verfolgt der 52-Jährige, der 2020 in der Vox-Sendung „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ mitmachte, aber auch immer wieder andere Projekte. Er hat dabei große Erfahrungen mit Cover-Versionen gesammelt. „Ich singe diese Lieder als Jan Plewka“, betont er.

Plewka und Schmedtje: Madonna haben sie sich auch vorgenommen

Das funktioniert sogar bei dem sonst so fetzigen „Material Girl“ von Madonna aus dem Jahr 1984, bei dem man sofort die helle Stimme der jungen Madonna im Ohr hat: „Some boys kiss me, some boys hug me …“. Mit der typischen warmen Plewka-Stimme wird daraus ein nachdenklicher, feiner Sound von großer Intensität. Bei der Auseinandersetzung mit den Songs entdeckten die Musiker die Lieder für sich neu. „Forever Young“ von Alphaville setze sich inhaltlich mit dem Atomkrieg auseinander, sagt Plewka. Das sei vielen nicht so bewusst.

Bei jeder Cover-Version haben sich die beiden Musiker einen besonderen Einstieg überlegt. Für wenige Sekunden ist eine Geräuschkulisse zu hören, die sie mal beim Fahrradfahren, mal an der U-Bahn aufgenommen haben. Das sei eine „sanfte Welle in den Song rein“, erklärt Schmedtje die Idee.

Mit ihrem neuen Album „Between The 80’s“ sind Plewka und Schmedtje bereits auf Tour. „Die Reaktion des Publikums ist gigantisch“, sagt Plewka. Nicht jeder erkenne sofort, um welchen einstigen Superhit es sich handele. „Aber wenn die ersten Zeilen kommen, geht ein Raunen durch die Menge und es wird weinend mitgesungen.“ Jeder sehe seine eigene Geschichte zu den Songs. Das habe fast schon eine therapeutische Wirkung: „Es ist ja schön, nach dieser Corona-Zeit die Kraft aus der Jugend in die Gegenwart zu bringen.“ (DPA)

„Between the 80’s“ von Jan Plewka und Marco Schmedtje erscheint morgen (25.11.)  beim eigenen Label Plewka & Schmedtje. Alle Live-Termine unter jan-plewka.de.

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