Tim Jaacks (37) lässt sich gerne Zeit. Er ist nicht der Typ, der rausknallt. So kommt es, dass der Hamburger schon seit zehn Jahren melancholische Indiepop-Songs schreibt. Er ist einem natürlich auch immer wieder in der Hamburger Musikszene begegnet – mit Auftritten (mittlerweile ist er schon 250 Mal in ganz Deutschland aufgetreten) oder der Teilnahme an Wettbewerben. Seine ersten Demos stellte er auch schon 2012 ins Netz und 2015 folgte die EP „Nicht, dass sich was ändert“.
Aber erst jetzt (!) veröffentlicht er sein Debütalbum „Die Zeit ist niemals reif“. Wie witzig, dass er dieses lange Zögern auch in seinem Albumtitel aufgreift! Im gleichnamigen Titelsong löst er dann aber auf, wie er‘s wirklich meint. Man muss immer den Moment genießen und sich nicht vom ständigen Druck von außen leiten lassen – denn man ist so oder so mit allem zu spät dran in dieser schnelllebigen digitalen Welt. „Die beste Zeit ist jetzt, alles andere ist nur vielleicht“, singt er treffend.
Tim Jaacks: Der Hamburger macht seit zehn Jahren nachdenklichen Indiepop
Dass er das große Album so lange vor sich hergeschoben hat, liegt auch daran, dass es für ihn nicht nur Tim, seine Stimme und Gitarre sein sollte. Er wollte seine Songs in ein echtes Bandgefüge aus Schlagzeug, Bass, E-Gitarren, Keyboards, Chören und allem, was noch so dazugehört, einbetten. Deswegen hat er sich auch all diese Parts erst mal im stillen Kämmerlein ausgedacht und sich dann Gastmusiker ins Studio eingeladen. Und ein Crowdfunding gab es auch: Für den letzten Schliff des Albums und dafür, dass er es auch physisch auf CD und Platte herausbringen kann. Sein erstes Funding-Ziel hat er ziemlich schnell erreicht.
Und jetzt ist der Meilenstein endlich fertig! Am Freitag (30. Oktober) ist die Zeit nun wirklich reif und das Debütalbum erscheint. Wie aufgeregt Tim Jaacks wohl ist? Wahrscheinlich sehr. Aber braucht er gar nicht zu sein. Er beweist auf seinem Debüt nämlich, was für ein versierter Songwriter und richtig guter Beobachter er doch ist. In „Alle Psychiater der Stadt“ geht’s etwa um jemanden, der sich selbst noch nicht richtig gefunden hat. Und in „Kapitulation“ erkennt er, dass im Leben nichts sicher ist und sich auch alles auf einmal ändern kann.
Wer deutsche Songwriter wie Gisbert zu Knyphausen, Niels Frevert oder auch Herbert Grönemeyer mag und gerne ganz aufmerksam Texten zuhört und über sie nachdenken will, für den dürfte Lockenkopf Tim Jaacks auch was sein!
„Die Zeit ist niemals reif“ erscheint bei Kombüse Schallerzeugnisse. Anfang 2021 soll es auch eine richtige Release-Show mit Band in Hamburg geben, das genaue Datum wird noch bekannt gegeben.