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Spenden-Konzert in Barclays-Arena: „AllHandsOnDeck“ mit vielen Top-Musiker:innen und wenig Fans


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Die Singer/Songwriterin Lina ist auch Teil des „AllHandsOnDeck“-Line-ups. Foto: Danny Jungslund

Die Corona-Krise hat die Kulturbranche gebeutelt – und kreative Ideen zu Tage gebracht, die der Branche trotzdem Geld bringen. Heute findet deswegen wieder die Spenden-Jam „AllHandsOnDeck“ statt. Etwa 50 Musiker:innen, viele Stunden Live-Musik in der Barclays-Arena – und kaum Fans.

Revolverheld unterstützen „AHOD“. Foto: Olaf Heine

 

Morgen (14.12.) gibt‘s bis spät in die Nacht Livemusik von namhaften Musiker:innen wie Revolverheld, Laith Al-Deen, Max Giesinger, Eko Fresh, Joris, Max Mutzke, Jupiter Jones, Lina, Antje Schomaker und vielen weiteren – und trotzdem ist fast kein Publikum in der großen Hamburger Barclays-Arena. Das ist nicht etwa ein Horror-Szenario, sondern ein geplantes Spenden-Konzert zugunsten von existenzgefährdeten Konzertmitarbeiter:innen sowie Künstler:innen. Das Konzert wird kostenlos und live von Amazon Music auf Twitch.tv übertragen. Durch den Konzert-Marathon führen Steven Gätjen und Wincent Weiss, der in der Barclays-Arena sein Moderationsdebüt geben wird.

Im Sommer sammelte „All Hands On Deck“ 135.000 Euro

Hinter der Livestream-Spenden-Jam steht das Projekt „AllHandsOnDeck“, das im Mai 2021 schon auf dem Hausboot von Olli Schulz und Fynn Kliemann ein ähnliches Ein-Tages-Festival organisiert hatte. Damals kamen rund 135.000 Euro an Spenden für die von der Coronakrise gebeutelte Konzertbranche zusammen. Diesmal hoffen die ehrenamtliche Macher:innen auf deutlich mehr. „Musiker:innen, Tourmanager:innen, Tontechniker:innen, Bühnenbauer:innen, und und und. Sie alle kämpfen noch immer um ihre Existenz. Diesen Menschen muss geholfen werden“, sagen Musiker:innen wie Revolverheld, Laith Al-Deen, Nessi und Alex Diehl dazu in einem Video.

Und eine „AllHandsOnDeck“-Sprecherin ergänzt: „Im besten Falle geht es darum, dass sie ihre beruflichen Existenzen halten können.“ Manche könnten mittlerweile schlicht nicht mehr ihre Mieten zahlen. Das gesammelte Geld soll über vier Initiativen bundesweit verteilt werden. Damit solle auch dafür gesorgt werden, dass es mittelfristig überhaupt noch Crew-Nachwuchs oder Nachwuchsmusiker für die nächsten Konzerte und Festivals gibt. „Viele haben sich schon jetzt neue Jobs gesucht.“ Das werde Auswirkungen auf die Diversität der Künstler:innen auf den Bühnen haben. Auch, weil die Bühnen wohl zunächst vor allem für bekannte Acts gebucht werden. „Kleine Bands gehen dann erstmal unter.“ Das Konzert werde deshalb definitiv nicht die letzte Aktion von „AllHandsOnDeck“ sein.

Die Hamburger Newcomer WHT?! sind auch mit dabei. Foto: Anja Behrens

Auch die Hamburger Newcomer WHT?! („Beverly Hills“) nehmen teil – eine Herzensangelegenheit, denn die Band um Alex, Clinge und Johnny wurde ebenso durch die Corona-Pandemie zurückgeworfen: Sie verschoben Veröffentlichungen und mussten lange im Voraus geplante Auftritte kurzfristig absagen. Mit ihrer Teilnahme wollen sie vor allem dem Verlust wichtiger Kulturwerte entgegenwirken. „Viele Veranstaltungen, die auf Subkultur ausgerichtet sind, sind auf der Strecke geblieben“, sagt Frontsänger Alex, „Das sind Menschen, die es nicht wegen dem Geld, sondern wegen der Musik machen. So brechen Ideale weg.“ Im April 2021 gewannen WHT?! den Hamburger Newcomer-Award „Krach+Getöse“, die damit verbundene Förderung von RockCity Hamburg e.V. kam für die Newcomer so zum richtigen Zeitpunkt. Nun wollen sie etwas bei „AllHandsOnDeck“ zurückgeben. „Viele Leute mussten durch die Pandemie finanziell krass einbüßen“, sagt Band-DJ Clinge, „Sich kollektiv zu helfen und einander zuzuhören gehört nun einfach dazu.“

Und wie läuft der Musik-Marathon in der fast leeren Arena ab? Die namhaften Musiker:innen sowie Nachwuchskünstler:innen stehen ab 16 Uhr an für je ein bis zwei Lieder auf der Bühne. Zudem wird es Interviews mit den Musiker:innen, Macher:innen und Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) geben.

Alle Musiker:innen kommen ohne vorherige Probe ans Mikrofon und vertrauen ganz auf das Können der beiden Bands, die abwechselnd alle Künstler:innen begleiten. „Die ,AllHandsOnDeck‘-Band ist das Herz dieser Veranstaltung. Das ist eine Wahnsinnsleistung, die sie da abliefern werden. Das sind die feinsten Musiker:innen, die wir in Deutschland haben und die teilweise in großen Bands spielen“, sagte die Sprecherin. (DPA/CGL/BM)

„AllHandsOnDeck“ aus der Barclays-Arena: 14.12., 16-0 Uhr, Stream hier, Spendenseite hier

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