
Wahrscheinlich hat jeder, der schon mal auf einem Donots-Konzert war, eine herrliche, spezielle Erinnerung daran. Denn das ist absoluter Fakt: Die Alternative-Punkrock-Band aus Ibbenbüren spielt großartige Live-Konzerte. Die Erinnerung der Autorin dieses Textes ist zum Beispiel, dass Frontmann Ingo Knollmann mal in der Großen Freiheit 36 von der linken Empore ins Publikum gesprungen ist. Ziemlich waghalsig – ist aber alles gutgegangen. Erstaunlich ist, dass so eine gute Live-Band in 26 Jahren Bandgeschichte noch gar kein Live-Album veröffentlicht hat. Seit kurzem ist damit Schluss, denn „Birthday Slams Live“ ist erschienen! Und wo wir schon bei Erinnerungen sind: Hier teilt Frontmann Ingo Knollmann seine beste Erinnerung an unsere Stadt mit uns. Was für ein Zufall, dass sie mit Tom Angelripper zu tun hat!

„Abgesehen davon, dass uns Donots das Hamburger Publikum nun schon seit einem Vierteljahrhundert auf schwitzigen Händen trägt und es sich mittlerweile beinahe wie nach Hause kommen anfühlt, wenn wir an den Landungsbrücken raus müssen (Grüße an die Wiebuschs dieser Welt an dieser Stelle!), soll hier und jetzt auch lobend und ehrfürchtig erwähnt werden, dass wir bei unserem letztjährigen Hamburg-Auswärts-Heimspiel zu unserem 25. Bandgeburtstag im fabulösen Mehr!-Theater wieder einmal jemanden im Publikum hatten, der noch ein wenig weiter durchgedreht ist als der Rest der komplett Wahnsinnigen – und sich allen Ernstes nach der Show von unserem Gitarristen Guido backstage hat tätowieren lassen.
Hamburg liebt die Donots und die Donots lieben Hamburg: Ingo Knollmann (44) mit einer verrückten Story. Übrigens: Hieronymus Bosch war ein niederländischer Maler der Spätgotik und Renaissance und „The Frayed Ends Of Sanity“ (etwa „Die ausgefransten Enden der geistigen Gesundheit“) ist ein Song von Metallica.
Der gute Mann hat sich während der eh schon unfassbaren Show bemerkbar gemacht, wollte sein Sodom-Shirt gegen eine Tätowierung tauschen und da hat Guido als alter Tom-Angelripper-Ultra nicht lange gefackelt. Wir hatten unseren befreundeten Tätowierer Bene aus Ibbenbüren samt Nadel-Besteck dabei und das freiwillige Versuchskaninchen nahm nach einem tiefen Schluck aus einer grünen Flasche tatsächlich Platz, um sich körperlich von jemand anderem verletzen zu lassen.
Wer Guidos Handschrift kennt, dürfte die Bedeutung des Fantasie-Begriffes ‘Trink(?)-Tremor’ erahnen. Und Guidos Zeichnungen haben auch weit mehr von einem Hieronymus-Bosch-Cartoon als so manch ein Psychologe zugeben und ertragen könnte. Die Tätowierung würdigt jedenfalls den Geisteszustand des Fans an den ‘Frayed Ends Of Sanity’ angemessen und hat den Ehrenplatz in unserer Hamburg-History redlich verdient. Ob man das tätowierte Bein der Schwiegermutter in spe zeigen sollte, sei mal dahingestellt.
Soviel zu Hamburg und uns! Teile des Konzertes vom grandiosen Tattoo-Abend sind übrigens nachzuhören auf ‘Birthday Slams Live’. Hach, Hamburg, du tolle Stadt!“

Aus diesem verrückten Text liest man wirklich heraus, wie sehr die Band mit Hamburg verbunden ist – inklusive Kettcar-Hamburger-Schule-Grand-Hotel-van-Cleef-Liebe. Und deswegen sind auch drei Songs auf dem neuen Livealbum (wie schon erwähnt) in Hamburg aufgezeichnet: „Geschichten vom Boden“, „Saccharine Smile“ und „Scheißegal“. Die ganze Tracklist gibt’s hier!
Dieses Livealbum (inklusive der Videos) ist das beste Ding, um die Corona-Wartezeit ohne Konzerte zu überbrücken. Und es kommt noch besser: Mit den Erlösen des Albums möchte die Band ihre Live-Crew finanziell unterstützen, denn FOH- und Licht-TechnikerInnen, Backliner, Merchandise-Personal und Tourleitung sitzen derzeit auf dem Trockenen.
Im Donots-Shop sind alle Spendemöglichkeiten auf einen Blick zu sehen – vieles wie einige Vinyle, handgeschriebene Setlists, Zeichnungen von Ingo Knollmann und eine Tätowierung für 1000 Euro von Guido Knollmann (ja, der Kreis schließt sich hier) sind schon ausverkauft. Aber es gibt noch genug anderes!
