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In Alin Coens Gasthaus läuft die beste neue Musik!


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Die Hamburger Singer/Songwriterin Alin Coen (38) hat das „Knust Guesthouse“ für aufstrebende Talente initiiert. Foto: Sandra Ludewig

„Knust Guesthouse“: Etablierte KünstlerInnen stellen ihre liebsten Newcomer vor

Corona ist Mist – vor allem für die Musikbranche. Jungen Talenten fehlen gerade die kleinen Bühnen als Plattformen, um sich auszuprobieren und neue Fans zu gewinnen. Das fand auch die Hamburger Singer/Songwriterin Alin Coen (38). Kommenden Samstag startet deswegen die von ihr initiierte digitale Veranstaltungsreihe „Knust Guesthouse“. Das Konzept ist einfach, aber toll: Ein (wechselnder) in der Musikszene schon etablierter Host lädt einmal im Monat drei Nachwuchs-KünstlerInnen ins Knust ein und teilt mit ihnen die Bühne. Den Auftakt als Gastgeberin macht Alin Coen natürlich selbst. Ihre Gäste: Friedo, Elena Steri und Flinte.

Die Singer/Songwriterin Friedo hat Alin Coen mit ihrer Musik bei einem Workshop schon zu Tränen gerührt. Foto. Bea Sita Bruhn

 

„Die ganzen kleinen Clubs sind wegen Corona seit einem Jahr geschlossen – Nachwuchs-KünstlerInnen fehlen die Bühnen“, sagt Alin Coen im MOPO-Interview. „Deswegen habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, wie sie trotzdem Publikum bekommen.“ Zusammen mit Sebastian Madej vom „Hamburg Harbour Festival“ entwickelte sie ihre Idee weiter – und das Knust, das sowieso eine sichere Bank ist, was Streams in Corona-Zeiten betrifft, war schnell mit im Boot.

Für die Premiere des „Knust Guesthouse“ hat Alin Coen die Newcomer Friedo, Elena Steri und Flinte eingeladen. Singer/Songwriterin Friedo, die Preisträgerin des „Hamburg Music Award 2020“ bei „Krach und Getöse“ ist, lernte Alin Coen bei einem Songwriting-Workshop kennen, den sie selbst gab: „Sie hat die Gitarre gegriffen, ein Lied gespielt und mir sind sofort die Tränen heruntergekullert“, erinnert Alin Coen sich. „Sie hat mich sehr, sehr bewegt – als Person und durch ihre Musik. Ich finde sie total spitzenmäßig!“ Singer/Songwriterin Elena Steri und auch das Deutschpop-Duo Flinte lernte Coen über ihren musikalischem Instagram-Kettenbrief unter dem Hashtag „#musicwomenwednesday“ kennen, bei dem Künstlerinnen die Songs von drei anderen coverten. Auch von ihnen war sie sofort fasziniert.

Alin Coen lernte die Nürnberger Singer/Songwriterin Elena Steri über Instagram kennen. Foto. Zoe Jungmann

 

Im „Knust Guesthouse“ werden alle vier Acts drei Songs spielen – und zwischendrin wird zusammen mit Moderatorin und Journalistin Birgit Reuther alias Biggy Pop ausgiebig geklönt.

Ein weiteres  sehr wichtiges Anliegen von Musikaktivistin und Feministin Alin Coen (siehe ganz unten) ist es, dass es beim „Knust Guesthouse“ einen Frauenanteil von mindestens 50 Prozent gibt: „In der Musikbranche gibt es immer noch zu wenig Repräsentation von Frauen“, sagt Alin Coen. „Deswegen hat ein männlicher Host auf jeden Fall zwei weibliche Gäste. Wir müssen Plattformen schaffen, wo Frauen und auch non-binäre sowie Transmenschen auftreten können.“

Das Deutschpop-Duo Flinte kommt aus Berlin. Foto. Wanja Janeva

 

Der zweite Termin für das „Knust Guesthouse“ steht auch schon fest: Am 11. April wird Antje Schomaker die Gastgeberin sein und drei Acts einladen, von denen sie Fan ist. Auch schon zugesagt als Hosts haben Bodo Wartke, Lina Maly, Chefket und Bosse – ihre Termine folgen!

Knust Guesthouse: Premiere am 6. März, 19.30 Uhr, kostenlos, Soli-Ticket-Kauf ab 11,50 Euro bei tixforgigs.com erwünscht, Stream unter www.dringeblieben.de

Alin Coen: Aktivistin und Feministin

Die Hamburger Songwriterin hat sich nicht nur die Musik (aktuelles Album: „Nah“) und ihr brandneues „Knust Guesthouse“ für aufstrebende Talente, sondern auch ein 50:50-Frauen-Männer-Verhältnis in der Musikbranche auf die Fahne geschrieben: „Viele Plattformen sind männlich dominiert. Wir müssen alle dazu beitragen, dass sich daran etwas ändert“, sagt sie.

„Ich kritisiere das auch an mir selbst: Mein Album habe ich nur mit Männern – vier Musikern, einem Produzenten, einem Toningenieur und einem Assistenten –  aufgenommen.“ Coens Reaktion: Sie engagierte als Ausgleich ein komplett weibliches Promoterinnen-Team. Außerdem ist sie Teil des weiblichen Netzwerks „Music Women Germany“ und schätzt Initiativen wie Antje Schomakers Song „Auf Augenhöhe“, der mehr als 120 Musikerinnen eine Plattform geboten hat oder das „365 Female MCs“-Projekt von Lina Burghausen, das täglich Rapperinnen vorstellt.

Auch bei Festivals tut sich was: Das Reeperbahn-Festival setzt mit der „Keychange“-Initiative ein Zeichen – sie strebt bis 2022 ein ausgeglichenes Geschlechter-Verhältnis an. Trotzdem bleibt noch viel zu tun und deswegen ist Alin Coen das ausgeglichene Geschlechterverhältnis auch beim „Knust Guesthouse“ so wichtig.

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