
Das Quartett vertont mit seiner neuen CD/DVD unsere Stadt
Die virtuose, international tourende und auch durch Filmmusik bekannte Schlagwerk-Band Elbtonal Percussion gibt’s schon seit 25 Jahren: Die vier Hamburger machen eine Mischung aus Klassik, Pop und Weltmusik mit Live-Elektronik-Elementen und arbeiten stetig daran, die Grenzen zwischen E- und U-Musik aufzulösen. Jetzt bringen sie ein Album beziehungsweise eine DVD heraus, wofür sie die Atmosphäre der Stadt an bekannten Orten wie dem Alten Elbtunnel, der Elbphilharmonie, dem Millerntor-Stadion, dem Boxkeller „Zur Ritze“ oder Hagenbecks Tropen-Aquarium musikalisch einfangen. Ihre zehnte Veröffentlichung nennen sie schlicht „Hamburg“ – eine musikalische Liebeserklärung an unsere Stadt.
Elbtonal Percussion: Vertonung bekannter Hamburger Orte wie der Ritze, Elphi, des Millerntor-Stadions und Kirchen
„Es war uns wichtig, Hamburg mit all seinen Facetten, Schönheiten und Widersprüchen zu zeigen“, erzählt das Elbtonal-Percussion-Mitglied Stephan Krause im MOPOP-Interview. „Jeder von uns hat drei Lieblingsorte aufgeschrieben und dann haben wir geguckt, ob es Überschneidungen gibt oder ob wir bei zwei, drei Bierchen noch mal diskutieren müssen. Aber wir waren uns schnell einig.“ Neben den schon genannten Orten ist auch noch der Dampf-Eisbrecher „Stettin“ im Museumshafen Oevelgönne, das Hansa-Theater, das Mahnmal St. Nikolai oder die St.-Johannis-Kirche in Harvestehude dabei, wo das Quartett auch überall atmosphärisch-starke Videos aufgenommen hat.

„Besonders spannend fanden wir es, Extreme gegenüberzustellen. Zum Beispiel das Mahnmal St. Nikolai und den Boxkeller ,Zur Ritze‘ auf der Reeperbahn – oder die weltberühmte Elbphilharmonie und das Millerntor-Stadion“, sagt Stephan Krause. Reizvoll für die vier war dann aber auch der jeweils ganz eigene Klang der Orte: In der „Ritze“ gab es viel Hall wie in einem riesigen Badezimmer und das Hansa-Theater klang aufgrund der Stoffsitze und der dicken Wand-Vorhänge sehr „trocken“.
In der Elphi haben die vier ein Arrangement für Regentonnen und Plastikeimer gespielt, das auch schon Teil der „Elbphilharmonie Sessions“ war. Im Video betrommeln sie auch die berühmte Tube-Rolltreppe improvisatorisch oder wirbeln Wassereimer auf der Plaza umher. So cool!

Und die anderen Stücke auf „Hamburg“? „Es mussten Stücke sein, die diese wunderbaren Orte ganz neu erstrahlen lassen“, erzählt Stephan Krause. Letztlich ausgewählt hat das Quartett dann einen Mix aus vorhandenen Kompositionen, Arrangements und Eigenkompositionen. „Ganz bewusst haben wir Stücke aus aller Welt zusammengetragen, um Hamburg als ,Tor zur Welt‘ hörbar zu machen“, unterstreicht Krause. Für die St.-Johannis-Kirche hat die Band etwa den Radiohead-Song „Daydreaming“ bearbeitet.

Und was fasziniert Stephan Krause, der als nervöses Kind als Neunjähriger von seinen Eltern sein erstes Schlagzeug geschenkt bekommen hat, insgesamt am Schlagwerk? „Von der kleinen Triangel über Trommeln, Gongs und Zimbeln aus aller Welt bis hin zur Fünf-Oktaven-Marimba umfasst das Schlagwerk wohl mehr Klangmöglichkeiten als jede andere Instrumentengattung. Außerdem ist es nach der Stimme das erste Instrument der Menschheit überhaupt und hat dadurch eine Ursprünglichkeit und auch etwas Rituelles, was mich bis heute fasziniert und immer weiter antreibt auf meiner Suche nach neuen Klängen und Grooves.“
Die „Hamburg“-CD/DVD erscheint morgen (10.12.) bei Dude Records/Echo Beach – Video-Ausschnitte, Infos zu den bespielten Orten und den dazugehörigen Musikstücken gibt‘s hier
