Folgen Sie uns

Wonach suchen Sie?

Storys

Der Popstar, der keiner sein will: Sia legt Musical-Platte vor


Foto:
Zeigt ihr Gesicht nicht gerne in der Öffentlichkeit: Popstar Sia (45) Foto: Warner

Die australische Musikerin Sia könnte einer der größten Popstars der Welt sein – wenn sie denn wollte. Sie hat Songs für Rihanna („Diamonds“), Beyoncé („Pretty Hurts“) und viele weitere Megastars geschrieben, dann wurde sie mit eigenen Hits wie „Chandelier“, „Cheap Thrills“ oder „Move Your Body“ berühmt. Ihre Lieder, oft kraftvoll-düstere Balladen, haben Hymnen-Charakter, wie gemacht für große Stadien. Nun hat sie ein Musical geschrieben und veröffentlicht parallel ein neues Album mit den Liedern des Films.

Sia schrieb Hits für Rihanna und Beyoncé

Warum eigentlich ist Sia nicht so berühmt wie ihre namhaften Kolleginnen? Vielleicht, weil sie so gut wie nie ihr Gesicht zeigt. Weil sie, seit sie bekannt wurde, meist mit überdimensionierter Perücke auftritt oder mit Papiertüte über dem Kopf. Bei ihren Auftritten und in ihren Musik­videos lässt die 45-Jährige die junge Tänzerin Maddie Ziegler oder andere auftreten, mit einer Perücke, die an Sias eigene Frisur erinnert.

Sia zeigt so gut wie nie ihr Gesicht

Ziegler ist auch eine der Hauptdarstellerinnen in „Music“, dem von Sia geschriebenen Musical, das morgen als Stream auf den Markt kommt. Parallel dazu erscheint das Album mit den Liedern des Films. Er handelt von einem autistischen Mädchen und dessen Familie, ist voller poppig-bunter Gesangs- und Tanzeinlagen. Sia schrieb nicht nur die Lieder, sondern ist auch Co-Autorin des Drehbuchs und feiert ihr Debüt als Spielfilm-Regisseurin.

So sieht das Cover von Sias neuem Album aus, das bei Warner erscheint.

 

Die Lieder sind fröhlicher, als man das von Sia gewohnt ist. Schon vorab wurde die quietschheitere Single „Together“ veröffentlicht. Im Musikvideo tanzen die Hauptdarsteller – neben Ziegler die Top-Schauspielerin Kate Hudson, die für ihre Darstellung für einen Golden Globe nominiert ist, und ihr Kollege Leslie Odom Jr. („Hamilton“) – in bunten Kostümen zum eingängigen Sound.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

PGlmcmFtZSB3aWR0aD0iNTYwIiBoZWlnaHQ9IjMxNSIgc3JjPSJodHRwczovL3d3dy55b3V0dWJlLW5vY29va2llLmNvbS9lbWJlZC92bmZHbmk0X1JsSSIgZnJhbWVib3JkZXI9IjAiIGFsbG93PSJhY2NlbGVyb21ldGVyOyBhdXRvcGxheTsgY2xpcGJvYXJkLXdyaXRlOyBlbmNyeXB0ZWQtbWVkaWE7IGd5cm9zY29wZTsgcGljdHVyZS1pbi1waWN0dXJlIiBhbGxvd2Z1bGxzY3JlZW4+PC9pZnJhbWU+

 

Glockenspiel läutet Sias unverkennbare Stimme ein, die flexibel zwischen den Registern wechseln kann. In „Together“ singt sie kraftvoll und hoch, ab und zu unterbrochen von markanten Krächzern. Sias Stimme ist voluminös, soll aber nicht glattgebügelt klingen.

Das zieht sich durch Sias Leben wie durch ihre Musik: Sie ist ein bisschen kantiger als andere Stars, hat vor ihrer Karriere als Popmusikerin unter anderem TripHop und Jazz gemacht. In Interviews erzählte sie von früherer Alkohol- und Drogensucht und dem Stress eines Lebens in der Öffentlichkeit. Deswegen stehen in „Music“ andere im Rampenlicht, auch wenn Sia einen kleinen Gastauftritt hat.

Sia ist kantiger als andere Popstars

Das Lied „Saved My Life“ ist mit seinem dramatischen Aufbau ein klassischer Sia-Song. Eine Piano-basierte Ballade, die im Refrain mit einem plötzlich einsetzenden plakativen Stadion-Schlagzeug emotionale Wucht erzeugt. Das Lied ist simpel, doch mit ihrer durchdringenden Stimme verleiht Sia jedem Wort Gefühl.

Das ist ihr Erfolgsrezept: Sie schafft es, zu klingen, als würde sie sich mit jeder Silbe heraus aus der Verzweiflung kämpfen. Das ist Pathos im besten Sinne und passt natürlich zu einem Musical, das davon erzählt, wie eine Außenseiter-Familie gegen die Welt ankämpft.

Sia gelingt meist das Kunststück, geschickt auf dem schmalen Grat zwischen Pathos und Kitsch zu balancieren

Sia gelingt meist das Kunststück, geschickt auf dem schmalen Grat zwischen Pathos und Kitsch zu balancieren. Doch ganz so zwingend wie auf früheren Alben sind die Melodien von „Music“ leider nicht. Man denke etwa an ihr gefeiertes Album „This Is Acting“ von 2016, das fast ausschließlich Lieder enthielt, die von anderen Künstlerinnen abgelehnt wurden: Songs wie „Cheap Thrills“ (eigentlich für Rihanna), „Alive“ (Adele) oder „Move Your Body“ (Shakira).

Doch war Sia am Ende froh, dass nicht andere Musikerinnen diese Lieder sangen? Ihre Auftritte ließen anderes vermuten: Selbst als diese Songs bereits große Renner waren, performte Sia sie weiterhin nur mit verdecktem Gesicht. (DPA)

„Music“ erscheint morgen (12. Februar) über Warner.

Das könnte Dich auch interessieren

Konzerte

Die meisten werden ihn im Ohr haben, den Hit „Ever Fallen In Love (With Someone You Shouldn’t’ve)“ von den Buzzcocks, die damit in knapp...

News

Die Hamburger Indierock-Band Kettcar hat erstmals die Spitze der Album-Charts erreicht. „Ihr neuester Streich ,Gute Laune ungerecht verteilt’ verdrängt niemand Geringeren als Beyoncé (,Cowboy...

Reviews

Die ersten Aufnahmen zum zwölften Studioalbum von Pearl Jam liegen schon eine ganze Weile zurück. „Einige der Songs haben wir wirklich schon vor zwei...

Konzerte

Um seinen Traum Realität werden zu lassen, zog Alexander Nate vor ein paar Jahren nach Los Angeles. Dort, da war sich der Soul- und...