Fettes Brot machen Schluss! Nach 30 Jahren Band-Geschichte und dem ausverkauften „Brotstock“-Festival (1.-2.9.) auf der Trabrennbahn endet die gemeinsame Geschichte von König Boris, Dokter Renz und Björn Beton tatsächlich. Natürlich darf da auch eine „Greatest Hits“-Platte nicht fehlen. „Hitstory“ erscheint morgen!
Fettes Brot haben mehr als 300 Songs zusammen geschrieben, unglaublich! „Auf dem Album sind die zehn erfolgreichsten gelandet“, erzählt Dokter Renz im MOPOP-Interview. „Wenn wir nur 60 Minuten auf einem großen Festival hätten, würden wohl genau diese Songs auf unserer Setlist stehen“, fügt Björn Beton hinzu. „Wir finden es krass, dass wir es geschafft haben, genug Hits zu haben, um eine ,Greatest-Hits‘-Platte zu füllen“, sagt König Boris. „Und es gibt noch ein paar Songs, die trotzdem alle kennen, die da aber nicht drauf sind. Da gibt’s echt nicht viel zu mäkeln.“
Auf „Hitstory“ sind Fettes Brots zehn erfolgreichste Songs
„Nordisch By Nature“ und „Jein“ sind genauso auf der Platte wie „Bettina, zieh‘ dir bitte etwas an“ oder ihre Anti-Schwulenfeindlichkeits-Hymne „Schwule Mädchen“. Der jüngste Hit, der es auf das Album geschafft hat, ist „Echo“. Fakt ist: Bei jedem einzelnen dieser zehn Songs hat man sofort die Melodien im Kopf. Dieser Umstand untermauert, welchen Legenden-Status die Brote im deutschen HipHop und darüber hinaus einnehmen. Denn immer waren sie musikalisch und auch inhaltlich extrem wandelbar. Ihr an einen dämlichen Werbejingle angelehnter Albumtitel „Außen Tophits, innen Geschmack“ aus dem Jahr 1996 bringt es auf den Punkt. Im Rap verwurzelt klangen sie auch immer poppig und machten Ausflüge zu Elektro – bis hin zum Easy Listening von James Last. Das grandiose „Ruf mich an“ zusammen mit ihm ist übrigens einer dieser Songs, den auch jede:r kennt, aber der nicht aufs Album gelangt ist.
Damals haben wir den Song – als bewusstes Gegengift – als Single vom Markt genommen. Das war eine unserer genialsten Marketing-Ideen – damit Fettes Brot leben kann.
Dokter Renz über „Nordisch By Nature“
Spannend auch, was die Band einst mit ihrem Posse-Plattdeutsch-Hit „Nordisch By Nature“ getrieben hat: „Das war unser erster Kontakt mit der Popwelt“, erinnert sich Dokter Renz. Der Song verbreitete sich im Jahr 1995 so schnell und weit, dass die Hitparaden-Performance immens war – und bis heute fehlt er wohl auf keiner guten norddeutschen Weihnachtsfeier. „Damals haben wir den Song – als bewusstes Gegengift – als Single vom Markt genommen. Das war eine unserer genialsten Marketing-Ideen – damit Fettes Brot leben kann“, sagt er. Die Band hatte Angst vor einer One-Hit-Wonder-Karriere. Die nächste Single im Jahr 1996 war dann „Jein“. „Damit wurde uns klar: Okay, wir können offenbar mit sehr unterschiedlicher Musik die Herzen der Leute im Sturm erobern“, sagt Dokter Renz. „Schon da haben wir uns also an das Gefühl gewöhnt, dass es uns gelingen kann, mit unterschiedlichen musikalischen Ansätzen Hits zu schreiben. Dass sich das in unserer Karriere so fortsetzte, ist ein großes Glück.“
Auf ihrer Tour, die am 5. April in Rostock startet und bis Anfang Mai durch alle großen Städte zieht, und beim „Brotstock“-Finale in Hamburg werden die Brote sicher jeden einzelnen dieser Hits spielen – und noch viele mehr!