
Morgen erscheint auf dem All-Female-Label Mariybus EP „Bitchtalk“
„Ich habe mir angewöhnt, meine Aufmerksamkeit lieber auf die junge Generation an HipHop-Talenten zu legen – idealerweise weibliche, inter oder trans Talente“, erzählt die 365XX-Labelgründerin Lina Burghausen (31) im MOPOP-Interview. Diese Einstellung ist richtig und wichtig in Zeiten, in denen sich Frauen noch immer im Musikbusiness benachteiligt fühlen, in denen die Initiative „#deutschrapmetoo“ sexuelle Gewalt im HipHop aufdeckt und in denen manch einer allen Ernstes immer noch behauptet, Frauen könnten nicht rappen. MOPOP stellt Lina Burghausen, ihr Label und die wunderbaren Künstlerinnen darauf vor.
Die Leipzigerin lebt und liebt HipHop seit, ähm, wahrscheinlich schon immer! Neben ihrer Tätigkeit beim Label, betreibt sie die Promo-Agentur „Mona Lina“, den Blog „365* Female MCs“ und ist DJ.

Als sie 2018 auf dem Reeperbahn-Festival bei einer Podiumsdiskussion mit einem bekannten Rapper im Publikum saß, behauptete der, es gebe keine guten Rapperinnen. Das war der Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte.

Der Weg ist zwar eingeschlagen – es gibt die „Keychange“-Initiative für Geschlechter-Ausgeglichenheit im Musikbusiness und auch „Music Women Germany“, wo sich Frauen vernetzen können –, aber da ist auch noch immer viel Arbeit:

„Dass es viel mehr männliche Artists als weibliche gibt, ist für mich ein selbst gemachtes Problem. Es fehlt an Vorbildern und Repräsentanz. Die Erwartungen an Musikerinnen sind noch immer andere als an Musiker und viele Künstlerinnen werden so in eine Schublade gesteckt und können sich nicht gleichermaßen kreativ entfalten wie ihre männlichen Kollegen“, stellt Lina Burghausen fest. „Dazu stoßen sie immer wieder auf Widerstände auf Bühnen, in Studios und in Verhandlungen – und leider auch häufig auf Übergriffe. Immer wieder werfen Musikerinnen das Handtuch, weil sie darauf verständlicherweise einfach keine Lust mehr haben. Mit meinen Projekten versuche ich, an all diesen Fronten etwas zu verändern.“

Mittlerweile hat 365XX fünf Künstlerinnen bei sich – eine sechste wird bald verkündet. Die Hamburger Rapperin Mariybu ist eine von ihnen. Sie veröffentlicht morgen ihre „Bitchtalk“-EP, auf der es um Selbstbestimmung, Queerfeminismus und toxische Beziehungen geht. Sie selbst bezeichnet 365XX als ihre „nice Insel im Musikindustrie-Sumpf“.

Die ganzen Interviews mit Lina Burghausen und Mariybu gibt’s in den nächsten Tagen hier auf MOPOP.de!
